bloomstreet am Ende

Die Geschichte des Social Networks bloomstreet (www.bloomstreet.net) ist vorüber. Mediendickschiff Bertelsmann zieht beim im März des vergangenen Jahres gestarteten Netzwerk den Stecker. Angetreten waren die beiden bloomstreet-Gründer Christoph Homann und Pascal Zuta, um […]
bloomstreet am Ende
Dienstag, 24. Juni 2008VonAlexander Hüsing

Die Geschichte des Social Networks bloomstreet (www.bloomstreet.net) ist vorüber. Mediendickschiff Bertelsmann zieht beim im März des vergangenen Jahres gestarteten Netzwerk den Stecker. Angetreten waren die beiden bloomstreet-Gründer Christoph Homann und Pascal Zuta, um junge Leute miteinander zu vernetzen. Das große Vorbild war MySpace. Doch auch ein großer Relaunch und eine Kooperation mit der Erfolgsshow “Deutschland sucht den Superstar” konnte die Beteiligung von Bertelsmann Digital Media Investments (Risikokapitalableger der Bertelsmann AG) nicht retten. Lapidar teilt der Mediengigant mit: “Bertelsmann hat sich entschlossen, die Aktivitäten des sozialen Netzwerks Bloomstreet nicht weiter zu führen”.

Ein Bild fürs Dotcom-Archiv: Das Firmenschild von bloomstreet in Berlin

Entscheidend für das Aus von bloomstreet dürfte der unglaubliche Aufstieg von wer-kennt-wen.de (wer-kennt-wen.de) gewesen sein. Das erfolgreiche Social Network gehört über RTL seit einigen Monaten ebenfalls zum großen Bertelsmann-Imperium. Und in diesem ist offenbar nur noch Platz für ein Netzwerk. Nach eigenen Angaben sind inzwischen über 3 Millionen Mitglieder bei wer-kennt-wen.de registriert. Diese hievten das soziale Netzwerk nach einer inoffiziellen Testmessung durch die IVW im Mai auf 83 Millionen Visits und 2,9 Milliarden Page Impressions. Damit ist wer-kennt-wen.de deutlich klickstärker als Konkurrent Lokalisten (27,7 Millionen Visits, 1,2 Milliarden Seitenabrufe). Zahlen über bloomstreet sind Mangelware. Nach Informationen von deutsche-startups.de verfügte der Dienst zuletzt über rund 150.000 Nutzer. Nach knapp fünfzehn Monaten im Markt eine ordentliche Basis für weiteres Wachstum. Doch die Zahlen können leider nicht mit wer-kennt-wen.de mithalten. Wann bei bloomstreet endgültig die Lichter ausgehen ist noch nicht klar. Offenbar soll die Plattform noch eine ganze Weile im Netz bleiben. Erste Nutzer machen sich inzwischen Gedanken über ihre Daten und fürchten einen Verkauf ihrer Nutzerprofile. Wie aus dem Unternehmen zu hören ist, sollen die Daten der Nutzer aber auf gar keinen Fall an andere Firmen verkauft oder weitergegeben werden.

Große Namen sind kein Erfolgsgarant

Das Aus für bloomstreet zeigt wieder einmal, dass im Communitygeschäft große Namen im Hintergrund kein Erfolgsgarant sind. Ende des vergangenen Jahres stampfte die Telekom beispielsweise ihre beide Web-2.0-Projekte T-Community und Wirsind.de ein. Im März zog die südkoreanische Telefongesellschaft SK Communications, ein Ableger des Mobilfunkanbieter SK Telecom, bei Cyworld den Stecker. Das Unternehmen sah offenbar keine Chance mehr, die gemeinsam mit T-Venture betriebene Community zum Erfolg zu führen. Das im April 2007 gestartete Social Network Unddu.de (www.unddu.de) aus dem Hause Web.de ist ebenfalls weit davon entfernt, ein Massenphänomen zu sein. Und auch bei meineleute.de (www.meineleute.de), einem Ableger der allesklar.com sind trotz der vermuteten enormen Sogwirkung der Regionalplattform meinestadt.de neun Monate nach dem Start erst rund 30.000 Mitglieder registriert.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.