Wuala speichert Daten

Der Absturz der eigenen Festplatte ist sicherlich für viele Computernutzer der schlimmste Alptraum. Viele setzen deswegen auf Web-Speicher-Systeme. Dominik Grolimund und Luzius Meisser machen dies ebenfalls. Allerdings ist ihr Online-System mit dem Namen […]

Der Absturz der eigenen Festplatte ist sicherlich für viele Computernutzer der schlimmste Alptraum. Viele setzen deswegen auf Web-Speicher-Systeme. Dominik Grolimund und Luzius Meisser machen dies ebenfalls. Allerdings ist ihr Online-System mit dem Namen Wuala (www.wua.la) keine gewöhnliche Cyber-Festplatte. “Im Vergleich zu herkömmlichen Online-Speichern ist Wuala dezentral und benutzt die brachliegenden Ressourcen der einzelnen Computer, um daraus einen grossen, sicheren und zuverlässigen Speicher zu erstellen”, sagt Grolimund. Ein Prinzip, auf welches auch bekannte P2P-Tauschsysteme wie BitTorrent setzen.

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Bereits seit Herbst 2004 arbeiten die Schweizer an ihrer kostenlosen Online-Festplatte – zunächst im Rahmen von Semester- und Masterarbeiten an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Im Februar dieses Jahres folgte die Gründung der Caleido AG, welche Wuala seitdem entwickelt und betreibt. Unterstützt werden die Gründer weiter von zahlreichen Studenten. Die Entwicklung ihrer dezentralen Online-Festplatte haben die Gründer bisher selbst finanziert. Grolimund investierte unter anderem die Einnahmen seiner ersten Entwicklung, der Adress- und Kontaktverwaltung Caleido Address-Book. Mehr als 35.000 Lizenzen davon wurden nach eigenen Angaben in Deutschland, Österreich und der Schweiz verkauft – unter anderem auch an KPMG und den Gewerbeverband Basel.

“Wir wollen die Qualität des Speichers verändern”

Als Zielgruppe für Wuala hat Grolimund in erster Linie Privatkunden im Auge, welche auf ihre eigenen Dateien von überall zugreifen möchten und Fotos, Videos sowie Dokumente mit Freunden oder der ganzen Welt teilen möchten. Über den öffentlichen Teil von Wuala kann jeder Nutzer in den Dateien anderer Nutzer stöbern. Somit ist Wuala Online-Speicher und Dateientauschbörse in einem. Der Zutritt zur dezentralen Web-Festplatte erfolgt über eine Desktop-Anwendung, welche für Windows, Mac und Linux verfügbar sein soll. Zunächst stehen jedem Nutzer ein Gigabyte Speicher zur Verfügung. Wer mehr möchte, muss Speicher seiner lokalen Festplatte gegen Online-Speicher tauschen. So steht dem Nutzer zwar nicht mehr Speicher zu Verfügung, darum geht es den Macher auch nicht. “Die Idee hinter Wuala ist nicht, jeden Nutzer mehr Speicher zu geben, sondern die Qualität des Speichers zu ändern”, sagt Grolimund. Aus lokalem Speicher werde Online-Speicher, auf den die Nutzer von überall und jederzeit zugreifen können, auch wenn der eigene Computer offline sei.

Die Refinanzierung des Dienstes ist noch offen. “Das wirtschaftliche Potenzial für ein kostenloses Internetprodukt kann in einer solch frühen Phase kaum realistisch eingeschätzt werden”, betont Grolimund. Derzeit befindet sich Wuala in der geschlossenen Alphaphase. Erst in ein paar Monaten soll es einen offenen Betatest geben. Wenn das Produkt angenommen wird, hält der Eidgenosse es für möglich, dass Werbung, Sponsoring oder Premium-Services den Dienst finanzieren können. Ein wichtiger Punkt für den Erfolg von Wuala ist sicherlich das Thema Datensicherheit. “Sämtliche Daten werden beim Speichern direkt auf dem Computer des Benutzers verschlüsselt. Das Passwort des Benutzers verlässt den Computer nie, so dass niemand, nicht einmal wir als Hersteller, Zugriff auf die Daten haben”, sagt Grolimund. Klingt gut, allerdings ist somit auch für niemanden ersichtlich, was für Dateien andere auf seinem Rechner hinterlassen. Nur im öffentlichen Teil, sprich wenn ein Nutzer sein Dateien mit allen anderen teilt, sind diese für jeden sichtbar.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.