Zehn Fragen an Stephan Uhrenbacher von Qype

Können Sie sich eine Welt ohne Internet vorstellen? Klar kann ich das. Wäre auch gar nicht schlimm. Ich würde mehr in Kneipen gehen, einen Verlag betreiben, aber definitiv genau so wenig fernsehen wie […]
Zehn Fragen an Stephan Uhrenbacher von Qype
Freitag, 13. Juli 2007VonAlexander Hüsing

Können Sie sich eine Welt ohne Internet vorstellen?
Klar kann ich das. Wäre auch gar nicht schlimm. Ich würde mehr in Kneipen gehen, einen Verlag betreiben, aber definitiv genau so wenig fernsehen wie heute. Das wäre auch gar nicht schlimm. Bei aller Faszination des Web sollte man das Ganze schon mit einem gewissen Abstand sehen. Nur bei der Reisebuchung und beim Banking würde ich ohne Internet wahnsinnig werden.

Wann waren Sie zum ersten Mal im Internet?
Ich musste mir in meinem Studium Daten von FTP-Servern ziehen. Das was so ungefähr 1993.

Auf welche Website können Sie nicht verzichten?
Suchmaschinen. Flugbuchungsseiten. Online-Banking.

Worauf können Sie im Internet verzichten?
Bei den Menschen: Wichtigtuer. Bei den Websites: Gaming, Dating, Versicherungsvergleiche.

Was war bisher Ihr größter Erfolg?
Bei dem ganzen Internet-Startup-Wahnsinn eine intakte Familie zu haben.

Was Ihr größter Flop?
Für ein Unternehmen, an das ich nicht glaubte, ernsthaft erwogen zu haben, meinen Wohnsitz zu verlegen.

Worüber können Sie lachen?
Über fast jeden Autotest von Jeremy Clarkson, zum Beispiel wenn er ein Wettrennen zwischen einem Panzer und einem Range Rover macht.

Was bringt Sie zum Weinen?
Die Tatsache, dass wir in der westlichen Welt uns ausgerechnet Autos als Statussymbole ausgesucht haben. Warum nicht Tätowierungen, Anzahl von Ehepartnern, oder Teller im Ohrläppchen? Nein, Status wird im Moment definiert als das Vermögen, möglichst viel überschüssiges Gewicht durch den Stadtverkehr zum Kindergarten zu fahren.

Mit wem würden Sie gerne mal tauschen?
Ich bin eigentlich ganz zufrieden. Mir fallen spontan immer nur Leute ein, mit denen ich auch nicht einen Tag lang tauschen würde: Angela Merkel, Dieter Zetsche, Michael Schumacher. Beim längeren Nachdenken: Richard Branson gibt sich so ein Image, dass er nebenbei auch Spass hat. Vielleicht mit dem.

Was sollte unbedingt mal jemand erfinden?
Eine Form der Demokratie, bei der die Politiker sagen dürfen, was sie wirklich denken.

Zur Person
Stephan Uhrenbacher, Jahrgang 1969, baute Mitte der 90er des vergangenen Jahrhunderts für Gruner+Jahr die Reiseplattform “TravelChannel” auf. 1999 ging er nach London und arbeitete als Head of Northern für “LastMinute.com”. Danach wirkte er als Director Product & Programm sowie als Prokurist bei der Bild.T-Online AG. Später verantwortete der Diplom-Wirtschaftsingenieur bei der Versandapotheke “DocMorris” Logistik, Auftragsbearbeitung, IT und Marketing. Im Frühjahr 2006 hob Uhrenbacher das interaktive Stadtmagazin “Qype” aus der Taufe.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.