Big-Budget-Model


Big-Budget-Model, Big-Money-Model

1. Begriff: Grundmodell der strategieerfüllenden Gründungsfinanzierung, bei der dem Gründungskonzept bzw. der Strategie des Gründungsunternehmens keinerlei finanzielle Beschränkungen auferlegt sind.

2. Strategieerfüllende Gründungsfinanzierung: Bei der strategieerfüllenden Gründungsfinanzierung sind – im Gegensatz zur strategiebestimmenden Gründungsfinanzierung – nicht die fehlenden eigenen Finanzierungsmittel der Gründer oder die zu geringe Finanzierungsbasis der strategiebestimmende Engpass. Vielmehr ist die Vision der Gründer oder die Idee des Geschäftsmodells der Ausgangspunkt und der grenzensetzende Möglichkeitsraum zur Realisierung der Gründung. Die Finanzierung hat eine „dienende“ oder erfüllende Funktion („finance follows strategy“). Die Höhe und Struktur der benötigten Finanzierung leitet sich aus dem Business Plan ab und gilt zunächst einmal als Datum. Mit dem Fund Raising werden dann die benötigten Finanzmittel eingeworben, was bei einem überzeugenden Geschäftskonzept und Geschäftsmodell, einem professionellen Gründer- und Managementteam, einer realistischen Marktsicht und einem für Start-up-Unternehmen positiv motivierten Kapitalmarkt auch möglich ist.

3. Finanzierungsinstrumente: Die wesentlichen Finanzierungsinstrumente bei einer Gründung nach dem Big-Budget-Model sind Business Angels, Venture Capital, Private Equity, Mezzanine Finanzierung, Börsengang, Fremdkapital und öffentliche Fördermittel.

4. Managementkultur: Die Managementkultur beim Big-Budget-Model steht in wesentlichen Teilen im Gegensatz zu der beim Low-Budget-Model. Die andere Verhandlungsseite für das Gründerteam beim Fund Raising sind Professionals aus der Venture Capital-Branche oder anderen Segmenten des Eigenkapitalmarktes. Diese behandeln den „Deal“ des Gründungsunternehmens nach ihren üblichen und von ihren Investoren/Gesellschaftern geforderten Kriterien, die in Best-Practice-Katalogen, Guidelines und in den jeweiligen Aus- und Weiterbildungsseminaren der Branchen und ihrer Verbände detailliert sind und zum Industriestandard werden.

5. Eigenschaften von Big-Budget-Gründern: Hinter dem Typus einer Gründung nach dem Big-Budget-Model stehen häufig Gründer und Gründerteams, die einen Bootstrapping Ansatz nicht akzeptieren würden. Sie würden auch mit ihrem spezifischen Hintergrund bei einer solch operativen Vorgehensweise mit vielen Trial-and-Error-Phasen (von Problemlösung/Erfahrung zu Problemlösung/Erfahrung springen) sich nicht ihre Ausbildung und ihrem Anspruchsniveau entsprechend eingesetzt fühlen. Mit dieser Beschreibung ist keine Bewertung verbunden. Es handelt sich beim Bootstrap- und beim Big-Budget-Model um unterschiedliche Ansätze, die sich an den jeweiligen Ausgangssituationen der Gründer orientieren. Während im Low-Budget-Model eher der Einzelgründer überwiegt, der zunächst die Alleininitiative übernimmt und sich erst im Entwicklungsgang ein Team aufbaut, sind die Big-Money-Gründer von Anfang an in einer Teamstruktur tätig, die ggf. nur noch ergänzt wird und evtl. in späteren Phasen auch Änderungen und Ergänzungen erfährt. – Gegensatz: Low-Budget-Model.

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