Startschuss für Payment-App

Cookies funktioniert – das Geschäftsmodell fehlt aber

Mit etlichen Monaten Verspätung geht die Payment-App Cookies an den Start. Kaum ein FinTech-Start-up wurde in den vergangenen Monaten mehr gehypt als dieses. Das Fazit zum Start: Nach monatelanger Arbeit funktioniert Cookies. Geldüberweisungen sind nun sehr schnell möglich.
Cookies funktioniert – das Geschäftsmodell fehlt aber
Dienstag, 16. August 2016VonAlexander Hüsing

Die lange Wartezeit hat ein Ende! Das geheimnisvolle FinTech-Start-up Cookies geht endlich an den Start – zumindest in den Invite-Only-Modus. Eigentlich wollte das Team rund um Garry Krugljakow und Lamine Cheloufi im ersten Quartal dieses Jahres starten. Nun sind einige Monate mehr ins Land gezogen. Währenddessen wurden nur einige Kleinigkeiten über Cookies bekannt – etwa die Zusammenarbeit mit der Deutschen Kreditbank AG (DKB) und die Paymojis des jungen Unternehmens.

deutsche-startups.de durfte die App vorab testen. Cookies-Macher Cheloufi überwies zu Testzwecken direkt mal einen Euro. Dafür brauchte er zunächst einmal nur meine Handynummer. Eine E-Mail-Adresse wäre auch möglich gewesen. Um den Euro in Empfang nehmen zu können, musste ich erst einmal die App installieren. Die Anmeldung klemmte zunächst, was aber an der Postbank lag, die genau in diesem Moment irgendwas bei der Anmeldeprozedur geändert hat. Dann aber klappte es endlich, die Kontodaten waren drin, die App verkündete den Zahlungseingang. Ging alles erstaunlich einfach und schnell. Auch der Geldbetrag war schnell da. Am nächsten Morgen war der Test-Euro auf dem Bankkonto. Nach monatelanger Arbeit funktioniert Cookies somit.

Das Grundkonzept ist somit simpel: Mit der Cookies-App kann jeder Geld an jede Handynummer und E-Mail-Adresse senden und anfragen. Die App ermöglicht es den Nutzern deutscher Banken dann, ohne IBANs, BICs und TANs Geld zu überweisen. Auch Gruppenzahlungen sind möglich. Da jeder Nutzer sich bei Cookies zudem einen Nickname aussuchen muss, sind auch Überweisungen möglich, ohne das der Geldgeber die Telefonnummer oder Mail-Adresse seines Gegenübers kennen muss. Was der App sicherlich noch spannende Einsatzmöglichkeiten bescheren wird – abseits von der Geldübergabe unter Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen. Wobei andere Payment-App wie payfriendz den Markt bisher nicht knacken konnten.

“Zahlungen per Smartphone sind in den USA, der Schweiz oder Skandinavien längst angekommen. Wir wollen das auch in Deutschland ermöglichen – und haben mit der Cookies-App die intuitivste und sicherste Art entwickelt, Geld zu senden”, ist sich Cheloufi sicher. Hinzu kommen noch die bereits erwähnten Paymojis. Wer Geld verschickt, kann dies mit einem Bildchen garnieren – etwa einem Hamburger, einem Rotweinglas oder einem Geschenk. So ist der Anlass der Geldübergabe auch direkt immer klar.

Damit die Nutzer Cookies öfter nutzen, setzen die Berliner auf das Thema Kontostand. Cookies-Nutzer können ihren Kontostand mit einem Klick einsehen. Ein recht sinnvolles Feature, denn in anderen Banking-Apps dauert es schon einmal eine Weile, bis man eingeloggt ist etc. “Damit ist Cookies App die bequemste Art, von überall über sein Geld bestimmen zu können” – sind sich die Cookies-Macher sicher.

Ein weiteres nettes Feature sind Blitzüberweisungen, die bei Cookies “Super-Zahlung” heißen. “Im Vergleich zu herkömmlichen Überweisungen fällt die Wartezeit von bis zu mehreren Werktagen weg und das Geld kommt innerhalb von Minuten auf dem Empfänger-Bankkonto an”, heißt es in der Beschreibung dieser Bezahlmethode. Vielleicht ist dies auf Dauer einmal ein mögliches kostenpflichtiges Feature in der Cookies-Welt. Ab einer bestimmten Anzahl an Blitzüberweisungen wäre eine Gebühr sinnvoll. Ansonsten gibt es kein Geschäftsmodell im Hause Cookies – zumindest verkündet das Start-up keines. Denkbar sind aber sicherlich viele Möglichkeiten, wenn erst einmal genügend Nutzer da sind. Wer ein Konto hat, braucht vielleicht irgendwann einmal einen Kredit etc.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.