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FinTech: Die wichtigsten deutschen Finanz-Start-ups

FinTech ist weiter das Zauberwort der Stunde. Zahlreiche Start-ups haben sich inzwischen im Markt etabliert und machen Banken gehörig Konkurrenz. Und einige versuchen sich gerade - teilweise mit sehr viel Geld - im Markt zu etablieren. Hier die wichtigsten deutschen FinTech-Start-ups.
FinTech: Die wichtigsten deutschen Finanz-Start-ups
Montag, 8. August 2016VonAlexander Hüsing

Das FinTech-Segment – mit oder ohne die Ablegerbranche InsurTech – ist eines der wichtigsten Boomsegmente in der deutschsprachigen Start-up-Szene. Immer mehr Start-ups versuchen die Welt der Banken bzw. die Welt der Geldströme zu digitalisieren. Und immer mehr dieser junge FinTech-Firmen haben dafür richtig viel Geld auf der hohen Kante. deutsche-startups.de präsentiert deswegen die wichtigsten deutschen FinTech-Start-ups – unter anderem basierend auf dem eingesammelten Risikokapital, die Beteiligten Investoren und der generellen Marktbedeutung des Start-ups.

bonify

bonify gilt als der kommende Star am deutschen FinTech-Himmel. Gründer des Start-ups sind Gamal Moukabary (Regis24), Andreas Bermig (zuletzt VP Sports bei zalando), Josef Korte (zuletzt Engagement Manager bei McKinsey) und Jan Ortmann (Mondula). Damit verfügt bonify über reichlich Finanz- und Unternehmererfahrung. Zudem ist das Konzept der Jungfirma äußerst spannend: bonify will seinen Nutzern Finanzprodukte vermitteln, die zu deren Finanzsituation und Bonität passen.

Cookies

Das Start-up Cookies machte von Anfang an ein großes Geheimnis um sein Produkt. Inzwischen sind aber die ersten Details zum Produkt bekannt. In Sekundenschnelle können Nutzer der App künftig Geld senden und anfragen. Dabei setzt das Start-up auch auf Paymojis als Erweiterung von Emojis vor. Momentan befindet sich Cookies in der geschlossenen Testphase und testet die App in einem erweiterten, internen Nutzerkreis.

Crosslend

CrossLend versteht sich als Crossborder-Kreditmarktplatz. Crossborder ist dabei wörtlich gemeint, das Start-up will “private und institutionelle Anleger und Kreditnehmer durch ein grenzüberschreitendes Kapitalmarkt-Setup” zusammenbringen. Über die Plattform können Onliner Kredite von bis zu 30.000 Euro beantragen. Auf der anderen Seite können Nutzer über CrossLend Geld in solche Kredite investieren. Hinter dem Berliner Start-up stecken Oliver Schimek, Daniel Schlotter (beide früher Kreditech) und Marie Louise Seelig (früher Skrill).

Finanzcheck.de

Das Hamburger Start-up Finanzcheck.de. ist eines der bestfinanzierten FinTech-Unternehmen des Landes. Bereits Anfang des vergangenen Jahres sammelte die Jungfirma einen zweistelligen Millionenbetrag bzw. zuvor einen mittleren einstelligen Millionenbetrag ein. Zuletzt flossen 33 Millionen Euro in die Jungfirma. Ketzerisch formuliert ist Finanzcheck.de ein weiterer, simpler Kreditvergleichsdienst.

figo

Das Hamburger Start-up figo positioniert sich als “Banking Service Provider”. Mit figo können Unternehmen sich in wenigen Minuten “an nahezu alle Banken und Finanzdienstleister anschließen” Der High-Tech Gründerfonds (HTGF), Carlo Kölzer, Gründer der Devisenplattform 360T, und Jörg Heilig, Vice President of Engineering bei Google, investierten kürzlich eine siebenstellige Summe in das Unternehmen von André Bajorat.

Kreditech

Das Hamburger Kreditvermittlungs- und Scoring-Unternehmen Kreditech sorgt seit Jahren für Schlagzeilen. Zuletzt sammelte das Start-up in der dritten Finanzierungsrunde 92,7 Millionen Euro ein. Kreditech konzentriert sich bisher auf die sogenannten “underbanked”-Kunden. also Kunden, die von Banken keine Kredite bekommen und kaum Zugang zu anderen Finanzprodukten haben. Das Unternehmen vergibt an diese kunden Mikro- und Ratenkredite.

Mambu

Erst kürzlich investierten Acton Capital Partners, CommerzVentures und die Altinvestoren 8 Millionen Euro in die SaaS-Banking-Plattform Mambu. Mit dem frischen Kapital will das Unternehmen, das zuvor von Runa Capital, Point Nine Capital und Kizoo Technology Ventures unterstützt wurde, seine “seine internationale Expansion weiter vorantreiben”. Mambu ermöglicht Bankdienstleistern Kredit-Produkt in kurzer Zeit zu entwickeln.

N26

N26, früher als Number26 bekannt, ist seit wenigen Wochen eine Bank. Bisher arbeitete die Jungfirma, die insgesamt schon 53 Millionen US-Dollar eingesammelt hat, mit Wirecard zusammen. Außerhalb Deutschlands soll es bald auch viele neue Produkte geben. Zudem setzt das Start-up inzwischen auch auf Produkte von anderen Unternehmen. Damit ist N26 nun irgendwie auch eine Vertriebsplattform für FinTech-Themen.

nextmarkets

Das Kölner Start-up nextmarkets positioniert sich als Lern- und Ausbildungsplattform für die Börse. Das Start-up wurde von Manuel Heyden und Dominic Heyden gegründet, die bereits die Social-Trading-Plattform ayondo ins Leben gerufen und verkauft haben. PayPal-Mitgründer und Facebook-Investor Peter Thiel investierte kürzlich – gemeinsam mit FinLab und Extrotel, dem Family Office der Familie Strascheg, – 3,5 Millionen Euro in die Jungfirma.

moneymeets

Nach Informationen von deutsche-startups.de investierte PostFinance kürzlich eine niedrige zweistellige Millionensumme in moneymeets. Das Start-up wurde 2011 von Johannes Cremer und Dieter Fromm, die vor der Gründung Jahrzehnte lang in der Sparkassenwelt unterwegs waren, gegründet. moneymeets will seinen Nutzern bei privaten Finanzentscheidungen helfen. Die Jungfirma sieht sich als das “erste soziale Netzwerk für Finanzthemen, das eine alternative Bankberatung durch das Wissen der Vielen ermöglicht und anbietet”.

OptioPay

Das Berliner Start-up OptioPay wickelt mit seiner “neuartigen Auszahlungsplattform Zahlungen von Unternehmen an deren Kunden oder Mitarbeiter ab”. Das Start-up wurde von Oliver Oster und Marcus Börner, Mitgründer von reBuy.de gegründet. Via OptioPay können Unternehmen ihren Kunden Geld auszahlen – etwa Gutscheine, deren Betrag höher ist als der eigentlich Auszahlungswert. DVH Ventures, Nord LB, main incubator, Berlin Ventures, Auden und das Family Office Elkstone Capital investieren kürzlich 7 Millionen Euro in das Start-up.

orderbird

Digital+ Partners, die Metro Group und Altinvestor Concardis investieren kürzlich über 20 Millionen Euro in das iPad-Kassensystem orderbird. Mit den strategischen Partnern und dem frisch eingesammelten Kapital will das Berliner Start-up die Produktentwicklung und seine Expansion in den europäischen Markt weiter voran treiben. orderbird wurde 2011 von Jakob Schreyer, Bastian Schmidtke, Patrick Brienen und Artur Hasselbach gegründet und beschäftigt heute mehr als 120 Mitarbeiter.

Savedo

Das Berliner FinTech-Start-up Savedo sammelte seit seiner Gründung Mitte 2014 über 12 Millionen Dollar ein. Kapitalgeber sind unter anderem der deutsch-französische Kapitalgeber XAnge, der Berliner Company Builder FinLeap, Kreos Capital, Point Nine Capital und die German Startups Group. Savedo positioniert sich als Online-Marktplatz für europaweite Sparanlagen. Das Start-up wurde von Christian Tiessen, Steffen Wachenfeld und dem ehemalige PayPal-Manager Jochen Siegert gegründet.

Scalable Capital

In Scalable Capital, einen digitalen Vermögensverwalter, flossen in den vergangenen Monaten bereits 11 Millionen Euro. Investoren sind unter anderem Holtzbrinck Ventures, Tengelmann Ventures, MPGI, der Fonds von Mato Peric, Monk’s Hill Ventures, der Fonds von match.com-Gründer Peng T. Ong, Tim Marbach (kaufDA), die German Startups Group und Rainer Mauch (Cortal Consors). Erik Podzuweit, Florian Prucker, Adam French und Patrick Pöschl, die Gründer des Start-ups, kennen sich schon seit Jahren.

Smacc

Das Postdamer Start-up Smacc will die “Buchhaltung für immer verändern”. Was das Start-up so interessant macht, sind erst einmal die Macher im Hintergrund. Im Impressum stehen Namen wie Ulrich Erxleben, ehemals Geschäftsführer bei Epic Companies, Stefan Korsch und Janosch Novak, ehemals Chief Financial Officer bei Epic Companies. Cherry Ventures, Rocket Internet, DvH Ventures, Grazia Equity und einige Business Angels investierten gerade erst 3,5 Millionen Euro in das Start-up.

SumUp

Im April fusionierten die beiden Mobile Payment-Anbieter payleven und SumUp. “Das neue Unternehmen, das unter dem Namen SumUp agiert, wickelt derzeit mehr als 1 Milliarde Euro Zahlungsvolumen pro Jahr in insgesamt 15 Ländern ab”, teilen die Firmen zur Übernahme mit. Insgesamt flossen zuvor in beide Unternehmen, die vor der Fusion zusammen rund 340 Mitarbeitern beschäftigten, rund 100 Millionen Euro Risikokapital.

solarisBank

Nach eigenen Angaben ist das junge Berliner Start-up solarisBank die “weltweit erste Banking-Plattform mit Vollbanklizenz”. Hinter der solarisBank steckt unter anderem der FinTech-Brutkasten FinLeap. Banking as a Platform (BaaP) lautet das Zauberwort bei der solarisBank. FinTech-Start-ups können auf der Plattform der Solarisbank nun ihre Produkte bauen. Zum Team gehören Marko Wenthin, Andreas Bittner und Peter Grosskopf, zuletzt bei CTO beim Inkubator HitFox.

Spotcap

Die Online-Kreditplattform Spotcap bietet Kredite für kleine und mittelständische Unternehmen. Das Berliner Unternehmen ist derzeit in Spanien, den Niederlanden und Australien aktiv. Die Finstar Financial Group und Holtzbrinck Ventures investierten kürzlich 31,5 Millionen Euro in Spotcap aus dem Hause Rocket Internet. Zudem leihte sich die Jungfirma kürzlich von zwei nicht genannten Geldgebern 14 Millionen Euro – um dieses Geld an seine Kunden zu verleihen.

Traxpay

Traxpay positioniert sich als “B2B-Anbieter für Zahlungen in Echtzeit”. die Commerzbank-Tochter main incubator, die Software AG und die Alt-Investoren um Earlybird Venture Capital investierten kürzlich 15 Millionen US-Dollar in das Start-up. Schon 2012 flossen 4 Millionen Dollar in das junge Unternehmen und seine so genannte Dynamic Payments-Plattform. Das Start-up hat seinen Sitz in Frankfurt am Main und im kalifornischen Mountain View.

Weltsparen

SavingGlobal, das Unternehmen hinter Weltsparen, sammelte im vergangenen mal eben 20 Millionen Euro ein. Seit Ende 2013 ist WeltSparen von Berlin aus unterwegs, um “den deutschen Sparern die besten Zinsen in Europa zu bieten” – kostenlos. Die Plattform positioniert sich als Vermittlungs-Marktplatz für Festgeldanlagen bei europäischen Kreditinstituten. Insgesamt flossen bisher rund 30 Millionen Euro in SavingGlobal.

Zinspilot

Das Hamburger FinTech Deposit Solutions, zu dem unter anderem Zinspilot gehört, sammelte kürzlich 15 Millionen Euro ein. Das Geld soll in “die Weiterentwicklung der Technologie sowie in den personellen und strukturellen Ausbau der Organisation investiert werden”. Das junge Start-up positioniert sich als “Single-Account-Service”. Nach einmaliger Legitimation können Zinspilot-Nutzer aus den Zinsangeboten vieler Banken auswählen.

Bonus: Alteingesessene FinTech-Start-ups wie auxmoney, Barzahlen, Fidor, Lendico, smava haben wir bei dieser Liste mal außen vorgelassen. Diese gehören aber durchaus auch zu den wichtigsten deutschen FinTech-Start-ups.

Zu den wichtigsten deutschen InsurTech-Start-ups gehören ohne Frage unter anderem Clark, Finanzchef24, Financefox, Friendsurance, GetSafe, Knip, Schutzklick – siehe “InsurTech: Die Mega-Übersicht für Deutschland

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.