Abgehoben

MyAirSeat bringt den Sharing-Ansatz in die Luftfahrt

Mittlerweile wird alles "geshared": Autos, Fahrräder sogar Haustiere. Nur in der Luftfahrt ist dieser Trend noch nicht so ganz angekommen. Das möchte nun das Schweizer Start-up MyAirSeat ändern - gegründet wurde die Plattform von zwei Berufspiloten.
MyAirSeat bringt den Sharing-Ansatz in die Luftfahrt
Montag, 6. Juni 2016VonConny Nolzen

Hinter dem Schweizer Start-up MyAirSeat stecken die beiden Berufspiloten Alexander Burger und Thomas Pfammatter. Mit der Plattform soll es künftig auch Privatpersonen möglich sein, in den Genuss von Privatjets zu kommen. “Zum Start haben wir bereits über 140 Flüge von den führenden Helikopter-Unternehmen der Schweiz und Österreich auf unsere Plattform aufschalten können und arbeiten mit Hochdruck daran möglichst viele kommerzielle Luftfahrtunternehmen auf unsere Plattform zu kriegen”, verkündet das Start-up, das von Venture Kick und Cimark unterstützt wird.

“Flüge werden für den Passagier billiger”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht MyAirSeat-Macher Thomas Pfammatter unter anderem über Blade, Uber und die Zukunft seines Start-ups.

Welches Problem wollen Sie mit MyAirSeat lösen?
Fliegen ist immer noch eine privilegierte Angelegenheit. Entweder können es die ganz Reichen mit Privatflügen machen oder die große Bevölkerung mit Linienflügen. Oftmals bleiben aber Sitze in Flugzeugen oder Helikoptern leer und werden nicht benutzt. Hier setzt MyAirSeat an. Bei uns kann jedes kommerzielle Unternehmen – wir grenzen uns bewusst zu den vielen Mitfliegerzentralen ab, die Privatflüge anbieten -, seine Flüge aufschalten und Sitzplatzweise zu verkaufen. Flüge werden so für den einzelnen Passagier billiger, leere Flüge können besser ausgelastet werden und somit auch ökologisch und ökonomisch besser betrieben werden.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet MyAirSeat ein Erfolg?
Der Sharing-Ansatz ist in der Luftfahrt noch nicht sehr weit verbreitet. Wir möchten das ändern. Insbesondere weil wir als kommerziell arbeitende Berufspiloten das Umfeld und die Bedürfnisse klar und dementsprechend die Sorgen der Unternehmen kennen. Mit den Kompetenzen der Partner haben wir die wichtigsten Bereiche bestens abgebildet und sind ein schlagkräftiges Team.

Wer sind Ihre Konkurrenten?
Die ursprünglichste Idee kam von Blade, ein US Unternehmen das nur Helikopterflüge in New York und neu auch in LA nach dem Sharing-Gedanken anbietet. Natürlich kommen jetzt mehr und mehr dazu. Auch die großen Start-ups wie Uber – Uber Chopper kommt mehr und mehr in diesen Bereich rein. Ein wesentlicher Unterschied zu diesen Unternehmen ist, dass wir eben gerade nicht einfach die Flüge vermitteln. Unser Ansatz ist Partnerschaftlich. Die Unternehmen die bei uns mitmachen sind alle bekannt, können selber ihre Flüge aufschalten und auswählen, sind selber im „driving seat“ und müssen sich nicht von einem großen die Konditionen diktieren lassen.

Wie wollen Sie Geld verdienen?
MyAirSeat verdient in der ersten Phase mit der Aufschaltung – das beteiligte Unternehmen bekommt eine voll funktionierende Reservationsplattform – und in zweiter Phase mit den Kommissionen die für vermittelte Flüge anfallen Geld. Das Risiko für das Unternehmen ist somit sehr klein.

Wo steht MyAirSeat einem Jahr?
In einem Jahr möchten wir in der DACH-Region und in Frankreich breit bekannt sein und 30 % aller kommerziellen Unternehmen als Partner mit an Bord haben. In Kürze werden wir uns auf den deutschen Markt begeben und anfangen diesen zu bearbeiten. Des Weiteren machen wir bis Ende Jahr eine erste Finanzierungsrunde gesichert haben, um die Plattform noch weiter auszurollen.

Kennen Sie schon unseren #StartupTicker? Der #StartupTicker berichtet tagtäglich blitzschnell über die deutsche Start-up-Szene. Schneller geht nicht!

Conny Nolzen

Conny Nolzen, geboren 1989, arbeitet seit September 2015 als Volontärin bei deutsche-startups.de. Die Hamburgerin konnte bereits, neben ihrer Tätigkeit als Pferdewirtin, verschiedene Start-ups mit kreativen Ideen unterstützen. Ihr besonderes Interesse galt hierbei den Gründerinnen der Szene. Erste journalistische Erfahrungen sammelte sie in der Nachrichtenredaktion eines Hamburger Radiosenders. Mit Conny kam auch der erste Bürohund zu ds - welcher (meistens) auf den Namen Emil hört.