Boost durch Crowdfunding

Bei Lisk steht “Geld verdienen nicht im Vordergrund”

"Aktuell ist unser Team noch sehr klein, da wir erst Zugriff auf das gesammelte Geld kriegen, wenn unser Netzwerk startet. Dies ist eine typische Bedingung für Blockchain Crowdfundings", so Max Kordek von Lisk. Mithilfe einer erfolgreichen Finanzierungsrunde, möchte das Start-up nun durchstarten.
Bei Lisk steht “Geld verdienen nicht im Vordergrund”
Donnerstag, 2. Juni 2016VonConny Nolzen

Das Aachener Start-up Lisk wurde von Oliver Beddows und Max Kordek gegründet. Es handelt sich dabei um eine App-Plattform, die auf das Blockchain-Konzept aufsetzt. Mit dem Lisk Framework ist die Entwicklung von DAPPS (dezentralisierten Apps) in einfachem JavaScript möglich. Im Rahmen einer Finanzierungsrunde sammelte das Lisk-Team beriets 14.000 Bitcoins (rund 5 Millionen Euro) ein. Somit ist Lisk eine der erfolgreichsten Crowdfunding-Kampagnen des Landes.

“Das Geld steckt hinter den dezentralen Applikationen”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Lisk- Macher Max Kordek unter anderem über seine coole Konkurrenz, stetige Gewinne und die Zukunft seines Start-ups.

Welches Problem wollen Sie mit Lisk lösen?
Die Entwicklung dezentraler Technologien ist extrem zeitaufwendig und schwierig. Lisk stellt ein JavaScript Framework zur Verfügung um dezentrale Applikationen schnell und einfach zu entwickeln. Um das möglich zu machen, benutzen wir Blockchain Technologie. Eine Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, erstmals eingesetzt von Bitcoin. Jede dezentrale Applikation auf Lisk besitzt eine eigene Blockchain auf der sämtliche Daten gespeichert werden können. Wir sind der Meinung, dass Dezentralisierung (und Verschlüsselung) extrem wichtig ist und in möglichst allen digitalen Bereichen Einzug halten soll. Leider existiert aktuell kein “Verteiler” von dezentralen Technologien. Deswegen bietet Lisk auch einen dezentralen App Store an, indem die Entwickler ihre eigenen dezentralen Applikationen eintragen können. Zu guter Letzt ist unsere gesamte Plattform ebenfalls dezentral auf ihrer eigenen Blockchain, und besitzt eine eigene kryptographische Währung. Damit ist die Monetarisierung der dezentralen Applikationen direkter Bestandteil des Konzepts.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet Lisk ein Erfolg?
Lisk ist einer der großen Player in der sehr vielversprechenden Blockchain Industrie. Blockchains sind extrem nützlich und tagtäglich offenbaren sich weitere Anwendungsfälle. Mit unserer Platform bieten wir Entwicklern erstmalig die Möglichkeit schnell ihre eigene Blockchain aufzusetzen und damit das zu machen, was auch immer sie möchten. Entweder lediglich als dezentrale Datenbank oder für eine dezentrale Applikation jeglicher Art. Damit sind Wir zeitlich und technisch perfekt positioniert. Als dezentrale Plattform und dezentrales Netzwerk wird Lisk vermutlich für eine sehr lange Zeit online bleiben.

Wie wollen Sie Geld verdienen?
Als dezentrale Plattform steht das Geld verdienen nicht im Vordergrund. Wir werden das Geld aus dem Crowdfunding benutzen, um Lisk aktiv weiterzuentwickeln. Wir möchten unsere Plattform an einen Punkt bringen, an dem sie komplett autark agieren kann. Wer etwas mehr von Blockchain-Technologien und kryptographischen Währung versteht, der weiß, dass es Server gibt die das Netzwerk sichern. Die kryptographische Währung bei Lisk ist inflationär und diejenigen die das Netzwerk sichern werden durch diese Inflation bezahlt. Das eigentliche Geld für die Entrepreneure steckt hinter den dezentralen Applikationen. Auf der vorhin genannten Plattform Ethereum werden schon heute sehr coole Sachen entwickelt, die mehrere Millionen Euro an Finanzierungsmittel anziehen. Langfristig sehen wir das auch bei Lisk. Nach der Anfangsphase werden die guten dezentralen Applikationen durch ein gutes Businessmodell stetige Gewinne generieren.

Wer sind Ihre Konkurrenten?
Aktuell bietet niemand auf der Welt unsere Leistungen an. Es gibt kein Framework außer Lisk, welches dezentrale, blockchain-basierte Applikationen in JavaScript erlaubt. Es gibt ebenfalls keine Plattform um eigene Blockchains aufzusetzen. Außerdem gibt es keinen dezentralen App Store. Es gibt Plattformen die etwas ähnliches wie Lisk anbieten. Ethereum ist hier zu nennen. Ethereum erlaubt es ebenfalls dezentrale Applikationen zu entwickeln. Allerdings läuft hier jede Applikation auf der selben Blockchain, was früher oder später zu Skalierungsproblemen führt. Bei Ethereum sind die dezentralen Applikationen außerdem in kleinere Skripte (Smart Contracts) gesplittet, welche in eigens konstruierten Programmiersprachen (Solidity oder Serpent) geschrieben werden können.

Wo steht Lisk in einem Jahr?
Ende Mai werden wir erstmal unser Netzwerk starten, unseren Desktop Client zur Verfügung stellen und sämtliche Tools veröffentlichen. In einem Jahr werden wir auf einem Stand sein, mit dem wir in den Mainstream Markt vorstoßen können. Das heißt eine große Anzahl an dezentralen Applikationen in unserem App Store, die sehr einfach über unseren Mobile Client auf jedem Smartphone gestartet werden können.

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Conny Nolzen

Conny Nolzen, geboren 1989, arbeitet seit September 2015 als Volontärin bei deutsche-startups.de. Die Hamburgerin konnte bereits, neben ihrer Tätigkeit als Pferdewirtin, verschiedene Start-ups mit kreativen Ideen unterstützen. Ihr besonderes Interesse galt hierbei den Gründerinnen der Szene. Erste journalistische Erfahrungen sammelte sie in der Nachrichtenredaktion eines Hamburger Radiosenders. Mit Conny kam auch der erste Bürohund zu ds - welcher (meistens) auf den Namen Emil hört.