Fusion im Online-Kunstmarkt

Auctionata und Paddle8 kämpfen vereint gegen Christie’s

Auctionata und Paddle8 schließen sich zusammen. "Auctionata und Paddle8 bringen zwei komplementäre Geschäftsmodelle zusammen, von denen sie in ihren jeweiligen Märkten profitieren werden. Zusammen können wir Innovationen schneller vorantreiben und neue Services anbieten", sagt Alexander Zacke von Auctionata.
Auctionata und Paddle8 kämpfen vereint gegen Christie’s
Donnerstag, 12. Mai 2016VonAlexander Hüsing

Die beiden Online-Auktionshäuser Paddle8 (New York) und Auctionata (Berlin) fusionieren. “Das dadurch entstandene Unternehmen zählt somit ab sofort zu den zehn größten Auktionshäusern der Welt außerhalb Chinas und den am schnellsten wachsenden Unternehmen der Branche”, teilen die Firmen mit. Schon bisher gehörten beide Firmen laut Hiscox Online Art Trade Report 2016 zu den vier wichtigsten Playern im Online-Auktionsmarkt. Christie’s an der Spitze können die fusionierten Firmen nun gemeinsam bekämpfen.

Auctionata ging 2012 an den Start. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 81 Millionen Euro. Den Großteil erwirtschaftete Auctionata dabei innerhalb Europas. Paddle8 wurde 2010 von Aditya Julka, Alexander Gilkes und Osman Khan gegründet. Das Unternehmen ist im US-amerikanischen und britischen Markt unterwegs. Der Umsatz im vergangenen Jahr lag bei 44 Millionen Euro. 2015 kamen die Unternehmen somit zusammen auf einen Umsatz in Höhe von 125 Millionen Euro. Als Umsatz für die vergangenen zwölf Monate, Stand Ende April 2016, gibt das Unternehmen 132 Millionen Euro an.

Im Zuge der Übernahme bleiben alle Investoren von Paddle8 und Auctionata an Bord. In Auctionata flossen bisher 78 Millionen Euro. Paddle8 sammelte bisher rund 39 Millionen ein. Auctionata scheint bei dieser Fusion somit in Sachen Umsatz und Kapitalausstattung der größere Fisch zu sein. Zuletzt war das Unternehmen aber in leichter Schieflage – siehe “Schwere Vorwürfe – Auctionata – ‘Verstöße bei der Führung’ des Start-ups“. Auch alle Mitgründer bleiben an Bord – diese werden laut Presseaussendung “in strategischen und operativen Rollen das Unternehmenswachstum auch in Zukunft weiter vorantreiben”. Alexander Zacke, zuvor Chef von Auctionata, wird das globale Management-Team anführen. Auch beide Marken sollen bestehen bleiben, heißt es seitens der Unternehmen.

Das Fachmagazin ArtNews liefert aber noch einige Details zur Markenfrage: “Which domain the website will use is ‘the more tricky [question],’ Zacke acknowledged. He said the company is working with a New York-based branding agency to solve the question of what the new single webpage will be called. He said the goal is to solve that problem within the next three to six months, during which time the company will also decide where to be headquartered”. Im schlimmsten Fall verliert Berlin somit ein wichtiges Aushängeschild.

Mit der Frage nach dem Hauptquartier stellt sich auch die Frage nach dem geplanten IPO des fusionierten Unternehmens. Bei ArtNews heißt es dazu: “Zacke said the preparations for an IPO in Germany are almost complete, but if the company were to be headquartered in New York, they would aim to list it on Nasdaq, ‘which would push our IPO back to square one.’ Zacke added, ‘We know this, but it is not a concern to us. What is much more important is to be close to the market and close to our customers, so this will be the focus of this decision.’

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Hausbesuch bei Auctionata

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ds-Haus- und Hoffotograf Andreas Lukoschek durfte sich beim Unternehmen kürzlich einmal ganz genau umsehen. Er fand ganz viele Bücher, einige skurrile Kunstwerke und ganz viele Hämmer. Einige Eindrücke unserer kunstvollen Fotogalerie.

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.