Gehaltsreport

Frauen verdienen in der Startup-Szene 25 % weniger

Wen wundert es? Software-Entwickler und Manager verdienen in der Startup-Szene am meisten. Sales- und Marketingstellen werden am schlechtesten bezahlt. Die Berliner Startups hat aber vor allen einen extremen Gender Pay Gap! Frauen verdienen in der Startup-Szene 25 % weniger
Frauen verdienen in der Startup-Szene 25 % weniger
Mittwoch, 11. Mai 2016VonAlexander Hüsing

Gründerinnen sind in der Start-up-Szene noch immer in der absoluten Minderheit. Angestellte Mitarbeiterinnen in Berliner Start-ups haben es aber auch nicht leicht. “Berliner Startups haben einen extremen Gender Pay Gap! Das mittlere Einkommen männlicher Vollzeitangestellter in Berliner Startups liegt bei 3.333 Euro, weibliche Angestellte hingegen kommen im Mittel lediglich auf 2.500 Euro. Das ist ein Unterschied von fast 25 %” – zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Startup-Gehaltsumfrage (Der große Berliner Startup-GehaltsreportPDF) von Jobspotting, BerlinStartupJobs und der Hochschule Aalen, an der 3.388 Personen teilgenommen haben.

Weitere spannende Ergebnisse der Umfrage, deren Mehrheit nicht-deutsche Staatsangehörige (fast 80%) waren: Studienabbrecher verdienen mehr als Uniabsolventen, Start-ups nutzen rechtliche Schlupflöcher, um den Mindestlohn zu umgehen (was traurig ist) sowie Sales- und Marketingstellen werden am schlechtesten bezahlt. “Die von uns zur Verfügung gestellten Informationen sorgen hoffentlich dafür, dass sie noch nachdrücklicher um ein Gehalt verhandeln, das ihren Quali?kationen tatsächlich entspricht”, teilen die Studienmacher mit. Wobei die Studie vor allem zeigt, dass es schwierig ist, die Szene unter einen Hut zu bringen, die Unterschiede von Position zu Position sind groß.

10 wichtige Erkenntnisse der Startup-Gehaltsumfrage

1. Berlin ist zu einer Startup-Metropole mit besserem Verdienst und zufriedeneren Mitarbeitern geworden! Die erste repräsentative Startup-Gehaltsumfrage zeigt, dass Berliner höhere Gehälter beziehen und zufriedener im Job sind.

2. Berliner Startups haben einen extremen Gender Pay Gap! Das mittlere Einkommen männlicher Vollzeitangestellter in Berliner Startups liegt bei 3.333 Euro, weibliche Angestellte hingegen kommen im Mittel lediglich auf 2.500 Euro. Das ist ein Unterschied von fast 25 Prozent!

3. Software-Entwickler und Manager verdienen am meisten. Software-Entwickler ohne oder mit wenig Berufserfahrung starten bei einem mittleren Einkommen von 2.900 Euro, während Manager bei 2.500 Euro liegen.

4. Studienabbrecher verdienen mehr als Uniabsolventen. Obwohl sie lediglich sechs Prozent der Befragten ausmachten, gaben Studienabbrecher höhere Gehälter an als diejenigen, die einen Studienabschluss aufwiesen.

5. Der Mindestlohn hat kaum Einfluss auf Praktikantengehälter. Rechtliche Schlupflöcher werden genutzt: Von der Einführung des Mindestlohns im Januar 2015 scheinen Praktikanten kaum zu profitieren.

6. Sales- und Marketingstellen sind am schlechtesten bezahlt. Obwohl Stellen in Vertrieb oder Marketing als aussichtsreiche Startpunkte einer lukrativen Karriere verkauft werden, bieten diese Jobs häufig schlechte finanzielle Aussichten.

7. Angestellte in Berliner Startups sind glücklicher. Trotz geringerer Einkommen sind Befragte, die in Startups arbeiten, zufriedener als Befragte, die nicht in Startups tätig sind. Gleichermaßen sind Befragte, die in Berlin leben, zufriedener als diejenigen, die nicht in der Hauptstadt leben. Zufall?

8. Angestellte in Berliner Startups fühlen sich oft unterbezahlt. Zufriedener sind sie zwar, doch Mitarbeiter Berliner Startups haben oft das Gefühl, dass ihr Gehalt unterhalb ihres Marktwertes liegt.

9. Berufserfahrung hat einen starken, positiven Einfluss auf das Gehalt. Erfahrung ist einer der größten Treiber hoher Gehälter. Wer also ein hohes Einkommen erzielen will, muss schlicht dafür arbeiten.

10. Befragte aus Berlin sind weniger erfahren, arbeiten aber eher für ein Startup. Befragte aus Berlin weisen in der Regel weniger Berufserfahrung auf als Befragte, die nicht in der Hauptstadt leben. Allerdings arbeiten sie eher in Startups.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.