#5um5

5 Dinge, die zeigen, wie rückschrittlich Deutschland ist

Deutsche Unternehmen nutzen lieber das Fax als Facebook und Co. Menschen mit "bunten Haaren" sind in deutschen Unternehmen nicht gerne gesehen. Start-ups haben bei deutschen Lehrern keinen guten Ruf. Hier insgesamt 5 Dinge, die zeigen, wie rückschrittlich Deutschland ist.
5 Dinge, die zeigen, wie rückschrittlich Deutschland ist
Dienstag, 10. Mai 2016VonAlexander Hüsing

Unsere Rubrik “5 um 5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute geht es um: 5 Dinge, die zeigen wie rückschrittlich Deutschland ist.

Fax

Einer aktuellen Bitkom-Umfrage zufolge nutzen acht von zehn deutschen Unternehmen (79 %) häufig das Faxgerät zur internen oder externen Kommunikation, nur halb so viele (40 %) setzen Online- oder Videokonferenzen ein und sogar nur 15 % Soziale Netzwerke. “Lediglich 58 % der Unternehmen geben an, dass sie über die erforderlichen Mitarbeiter im Unternehmen verfügen, um die Digitalisierung voranzutreiben”, heißt es zur Umfrage weiter. Dabei sollte man bedenken, dass inzwischen Generationen heranwachsen, die das Fax nur aus Erzählungen kennen.

Lehrer

Start-ups haben bei deutschen Lehrern keinen guten Ruf. Rund zwei Drittel (64 %) würden ihren Schülern davon abraten, nach ihrer Ausbildung ein Start-up zu gründen. Gerade einmal jeder vierte Lehrer (24 %) würde eine Gründung empfehlen – wie eine repräsentativen Befragung von 505 Lehrern der Sekundarstufe I im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zeigt. Weitere Ergebnisse: Sieben von zehn (72 %) der befragten Lehrer sagen, sie sehen in der Digitalisierung vor allem eine Chance für die Gesellschaft. Jeder Siebte (15 %) sieht die Digitalisierung allerdings vorrangig als Risiko, jeder elfte (9 %) glaubt sogar, sie habe überhaupt keine Auswirkung auf die Gesellschaft. Und mehr als jeder dritte Lehrer (38 %) gibt an, IT-Grundkenntnisse sowie Programmiererfahrung von Schulabgängern seien für die Wirtschaft nicht wichtig – siehe “Lehrer wollen nicht, dass Schüler Start-ups gründen!“.

Kleidervorschriften

Eine Geschichte aus der Old Economy: Ein Sauerländer Firmenchef lädt Schüler zu einer Tagung ein – macht aber genaue Vorschriften, wie diese auszusehen haben: “Wir richten uns nicht an Menschen mit bunten Haaren, Blech im Gesicht und jene, die die Füße nicht heben und die Hose kaum auf den Hüften halten können und/oder eines ordentlichen Sprachgebrauches kaum mächtig sind.” Irgendwie bitter, dieser Drang nach Uniformität. In einigen Berufen mag es ja sinnvoll sein, dass es Kleidervorschriften etc. gibt, aber dieses Weltbild zeigt, warum die Old Economy für viele junge Menschen kein Arbeitgeber sein kann.

Medien

Deutsche Medien haben das Internet nicht verstanden. So gar nicht” schreibt digital kompakt. Wie wenig die deutsche Presse vom Internetgeschäft verstehe, lasse sich anschaulich an Zalando festmachen: “Quasi von Beginn vereinte Deutschlands Presse ein gespaltenes Verhältnis zum Berliner Fashionriesen”. Stimmt! Erst ging es in Bezug auf zalando immer um die hohe Retourenquoten und die Verluste. Und nun, da zalando Milliardenumsätze erwirtschaftet und Gewinne, wächst vielen zalando nicht schnell genug. Zitat aus dem Spiegel: “Zalando wächst – bis Amazon kommt“.

WLAN

Hilfe! “Wlan auf dem Bahnsteig lehnt die MVG aus Sicherheitsgründen ab. Die Flucht- und Rettungswege müssten jederzeit freigehalten werden, da seien herumstehende Internetsurfer nicht hilfreich”, schrieb die Süddeutsche Zeitung kürzlich. Was ist denn eigentlich mit den herumstehenden Zeitungslesern – sind die keine Gefahr?

Bonus: “Start-ups in Deutschland – Über Neid, Missgunst und ganz viel Schadenfreude

Kennen Sie schon unseren #StartupTicker? Der #StartupTicker berichtet tagtäglich blitzschnell über die deutsche Start-up-Szene. Schneller geht nicht!

Foto: Disgruntled employees from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.