Drastischer Wertverfall

Youzu übernimmt Bigpoint – zum Schleuderpreis

Noch 2011 wurde der Hamburger Spieledienst Bigpoint mit 600 Millionen US-Dollar bewertet. Nun kauft das chinesische Unternehmen Youzu Interactive die bekannte Spieleschmiede, zu der Spiele wie DarkOrbit, Seafight und Farmerama gehören - und zahlt nur einen Bruchteil dieser Summe.
Youzu übernimmt Bigpoint – zum Schleuderpreis
Dienstag, 22. März 2016VonAlexander Hüsing

Wie schon im #StartupTicker berichtet, übernimmt das chinesische Unternehmen Youzu Interactive den Hamburger Spieledienst Bigpoint, der bereits 2002 und somit lange vor dem Online-Games-Boom von Heiko Hubertz gegründet wurde. Laut Nachrichtenagentur Reuters legte Youzu für die Komplettübernahme der bekannten Spieleschmiede aber gerade einmal 80 Millionen Euro auf den Tisch.

Noch 2011 wurde Bigpoint – beim Einstieg der beiden Private-Equity-Investoren Summit Partners und TA Associates – mit 600 Millionen US-Dollar bewertet. Zuvor zahlten die NBC Universal-Tochter Peacock Equity Fund und GMT Communications, die 2008 bei Bigpoint eingestiegen sind, 110 Millionen US-Dollar für 70 % der Bigpoint-Anteile. 80 Millionen für Bigpoint sind somit ein Schleuderpreis.

Bigpoint hat somit in den vergangenen Jahren massiv an Bedeutung verloren. “Wie fast jeder deutsche Browsergamespublisher der ersten Stunde hatte Bigpoint zwischenzeitlich mit zu starkem Wachstum und einem verspäteten Einstieg ins Mobile-Geschäft zu kämpfen. Dies hat den Unternehmenswert wohl drastisch gedrückt”, schreibt GamesMarkt zur Übernahme.

Wie Gamereactor berichtet, erwirtschaftete Bigpoint 2014 wurde einen Umsatz von 66,8 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei knapp 60,3 Millionen Euro. Eigenen Angaben zufolge erwirtschaftete Bigpont noch 2010 einen dreistelligen Millionenumsatz. Ein Jahr zuvor waren 52 Millionen Euro, der Gewinn lag damals bei 12 Millionen Euro. Die besten Zeiten von Bigpoint sind somit lange vorbei.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.