Wouter Verhoog im Interview

BuddyGuard will, dass sich “Leute sicher fühlen”

Das Berliner Start-up BuddyGuard ist ein Sicherheitssystem, das mit künstlicher Intelligenz Bewohner das Zuhause schützt und einfach zu bedienen ist. Im Gründer-Kurzinterview spricht Gründer Qouter Verhoog über künstliche Intelligenz, die emotionale Belastung nach einem Einbruch sowie Wach- und Schließdienste.
BuddyGuard will, dass sich “Leute sicher fühlen”
Dienstag, 22. März 2016VonChristina Cassala

BuddyGuard aus Berlin ist ein Sicherheitssystem, das mit künstlicher Intelligenz Bewohner und das Zuhause schützt und einfach zu bedienen ist: das System scannt die Umgebung und kommuniziert die Ergebnisse in eine Cloud und analysiert, ob eingegriffen werden muss oder nicht. Im Gründer-Kurzinterview spricht Gründer Wouter Verhoog über künstliche Intelligenz, die emotionale Belastung nach einem Einbruch sowie Wach- und Schließdienste.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Wir erfinden Heimsicherheit quasi neu. Wer schon einmal einen Einbruch erlebt hat, kennt dieses unangenehme Gefühl, wenn das eigene Zuhause plötzlich nicht mehr sicher scheint. Auf dem Markt gibt es entweder traditionelle Alarmanlagen oder Webcam-basierte Lösungen, mit Flare® schließen wir diese Lücke: Wir entwickeln ein ganzheitliches Produkt, das neben modernster Technologie auf künstliche Intelligenz setzt und vollkommen eigenständig arbeitet, es erinnert also viel eher an einen Sicherheitsdienstleister als eine simple Alarmanlage.

Die Idee stammt von unserem CEO Herbert Hellemann und hat einen ganz persönlichen Hintergrund: In sein Haus wurde vor einiger Zeit eingebrochen. Das Schlimmste für ihn war gar nicht der Sachschaden, sondern der emotionale – sein Neffe konnte danach eine ganze Weile nicht mehr gut schlafen. Daher auch unsere Vision: Wir wollen ein Produkt entwickeln, mit dem die Leute sich wirklich sicher fühlen.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Mittlerweile basteln wir an unserem vierten Prototyp und bei jedem Entwurf gab es natürlich kleine Änderungen, von der Größe des Geräts bis zur Anordnung der Technik. Im Kern ist das Konzept aber gleich geblieben: es gibt beispielsweise eine HD-Kamera, Bewegungsmelder und diverse Sensoren, mit denen das Gerät die Umgebung scannt und Unregelmäßigkeiten erkennt. Momentan arbeiten wir vor allem an der künstlichen Intelligenz, die das Herzstück des Systems ist. Da gibt es auf jeden Fall noch einiges zu tun.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Einen Mitbewerber, der genau das bietet, was wir entwickeln, gibt es aus unserer Sicht nicht. Aus den USA kommen vor allem Lösungen, die auf Webcams und Bewegungsmelder setzen, die sind aber deutlich weniger umfangreich und erzielen nicht die Absicherung, wie wir sie bieten. Aus diesem Grund hat auch der Wach- und Schließdienst VSU hier in Deutschland einen Kooperationsvertrag mit uns geschlossen.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Qualität! Es klingt vielleicht banal, aber wenn man Hardware auf den Markt bringt, ist sie eben draußen – und muss ab dem ersten Tag richtig funktionieren. Software lässt sich immer wieder verändern und nachjustieren, diese Chance bekommt man bei Hardware nicht.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben Sie schwarze Zahlen?
Zum einen natürlich mit dem Verkauf des Geräts, zum anderen bieten wir unseren Kunden zusätzliche Dienstleistungen an, die sich auf monatlicher Basis hinzu buchen lassen. Dazu gehört BuddySIM, eine 3G-Verbindung, die übernimmt, wenn das WLAN nicht funktioniert und so Sicherheit rund um die Uhr garantiert.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Wir sitzen ja in Berlin und haben legen daher den Fokus zunächst auf Nord- und Westeuropa, anfangs vor allem Deutschland. Natürlich ist auch der US-amerikanische Markt wichtig für uns, den wir langfristig auf jeden Fall erobern wollen. Aber erstmal muss sich unser Produkt hier in Europa beweisen.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Der wichtigste: Die Markteinführung in diesem Sommer. Wir konzentrieren uns jetzt noch einmal voll auf die Fertigstellung des Produkts und freuen uns, wenn wir dann in ein paar Monaten in den Verkauf gehen können.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Wouter Verhoog ist Mit-Gründer und CMO bei BuddyGuard. Der gebürtige Niederländer gründete mit 18 Jahren sein eigenes Verlagshaus, wo sein Interesse für Marketing geweckt wurde. Bei BuddyGuard verantwortet Wouter die Bereiche Marketing, Support, Retail sowie Rechtsangelegenheiten.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.