Gastbeitrag von Michael Gamber

5 Gründe, sich die Rhein-Main-Region genauer anzusehen

Das Rhein-Main-Gebiet ist eine der wirtschaftsstärksten Regionen in Deutschland. Insgesamt fünf der DAX 30 Unternehmen haben ihren Hauptsitz in der wunderschönen Region. Hinzu kommen ein starker Mittelstand und eine hohe Beschäftigungsquote.
5 Gründe, sich die Rhein-Main-Region genauer anzusehen
Dienstag, 23. Februar 2016VonTeam

Traditionell ziehen die Großstädte die stärkste Aufmerksamkeit auf sich, wenn es um Standortfaktoren für Startups geht. Ganz oben thront in der Regel Berlin, in einigen Umfragen schließen München und Hamburg sogar auf. Darüber hinaus sind es aber gerade die Metropolregionen in Deutschland, die mit erstklassigen Standortfaktoren für Unternehmensgründungen aufwarten. Die Region Rhein-Main mit ihrem Zentrum Frankfurt und den umliegenden Städten Mainz, Wiesbaden und Darmstadt ist mehr als nur ein FinTech-Standort. Mit Cleantech, also Gründungen rund um grüne Technologien, kommt neues Wachstumspotenzial in die Rhein-Main-Region. Höchste Zeit, die Region in das Bewusstsein von Gründerinnen und Gründern zu rücken und die Vorteile der Region auf den Punkt zu bringen.

Talente
Fragt man Gründerinnen und Gründer in Berlin nach den Vorteilen der Hauptstadt, so fällt oftmals das Argument „Zugang zu Talenten“. Durch die hohe Anzahl an Startups und die Attraktivität der Hauptstadt für junge Menschen aus aller Welt, verfügt Berlin über ein hohes Maß an Startup-Erfahrung im Talentpool. Spannend wird es jedoch auch dort, wenn es um den Kampf um die besten Entwickler geht. Hier lohnt sich ein Blick nach Rhein-Main: In keiner anderen Großstadt ist der Anteil der Hochschulabsolventen in so genannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) so groß wie in Darmstadt. Drei Fraunhofer-Institute halten die wissenschaftlichen Standards vor Ort hoch. Darmstadt zählt darüber hinaus zu den Städten mit der höchsten Abiturientenquote und den wenigsten Schulabgängern ohne Abschluss.

Wirtschaftskraft
Das Rhein-Main-Gebiet ist eine der wirtschaftsstärksten Regionen in Deutschland. Insgesamt fünf der DAX 30 Unternehmen haben ihren Hauptsitz in der Region, nämlich die Deutsche Bank, die Commerzbank, die Deutsche Börse, Fresenius Medical Care und Merck. Hinzu kommen ein starker Mittelstand und eine hohe Beschäftigungsquote. Damit einher gehen selbstverständlich höhere Lebenshaltungskosten, die eine Herausforderung für junge Gründerinnen und Gründer darstellen. Auf der anderen Seite der Medaille liegt hier jedoch ein enormes Potential an Kunden für Startups, sowohl im B2B als auch im B2C Bereich. Großunternehmen suchen darüber hinaus derzeit vermehrt nach Partnern im Startup-Bereich, um das eigene Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. Die Verbindung von etablierter Wirtschaft und Startups in der Region schreitet weiter voran, beispielsweise durch Accelerator-Programme von der Commerzbank oder auch von Merck. Bei der Kooperation mit Konzernen geht es nicht nur um Finanzierung, sondern auch die Zusammenarbeit mit Startups stellt einen Mehrwert für die Unternehmen dar. Viele Konzerne stecken im „Innovators Dilemma“ und rücken nur schwerlich von bisher erfolgreichen Pfaden ab. Die Zusammenarbeit mit Startups ist ein Weg aus diesem Dilemma heraus und viele Unternehmen haben diese Chance bereits erkannt.

Finanzierung
Frankfurt ist das Finanzzentrum Europas. Inhaltlich bedeutet das für die Region Rhein-Main natürlich enorme Chancen für FinTech-Startups. Die hohe Konzentration an Finanzunternehmen in Frankfurt ist jedoch auch eine Chance für Startups anderer Branchen, nämlich genau dann, wenn es um Finanzierung geht. Studien wie der Deutsche Startup Monitor zeigen bisher, dass der Bankkredit nicht erste Wahl bei der Finanzierung von Startups ist. Langsam aber sicher haben Kreditinstitute wie die Commerzbank erkannt, dass sich erfolgreich in Startups in Form von Venture Capital investieren lässt. Umso besser, dass in Frankfurt die bedeutendsten Banken und Investmenthäuser der Welt mindestens eine Repräsentanz haben. Zusätzlich verfügt die Region mit den Business-Angels RheinMain über eines der größten Investoren Netzwerke Deutschlands. Gleichzeitig haben Institutionen, etwa der Unibator als Startup-Inkubator der Goethe-Universität Frankfurt erkannt, dass frühe Unterstützung der regionalen Gründer wichtig für die Wirtschaftskraft der Region sind. Ein Beispiel für die finanzielle Power des Standorts war die Übernahme des FinTech Startups 360T durch die Deutsche Börse für 725 Millionen Euro.

Das Netzwerk
Übersicht über das Startup-Ökosystem im Rhein-Main-Gebiet bietet die Innovation Map der Goethe Universität Frankfurt. Demnach sind im Rhein-Main-Gebiet mehr als 150 Startups beheimatet. Innerhalb der Region finden regelmäßig Veranstaltungen statt, die dieses Ökosystem abbilden, wie beispielsweise die Veranstaltungsreihe „Best of X“, die sich jetzt auch dem Rhein-Main-Gebiet widmet. Der Mix aus unterschiedlichen Städten macht das Startup Netzwerk Rhein-Main besonders vielfältig. Es reicht von FinTech-Startups in Frankfurt über Healthcare-Unternehmen in Darmstadt bis hin zu Consumer orientierten E-Commerce-Plattformen, wie GEILE WEINE in Mainz. Medial wachsen einige Portale und verleihen den regionalen Startups Sichtbarkeit: etwa fuer- gruender.deGründerküche.de und rhein-main-startups.com. Auch die Politik hat das Potential der Region erkannt.  Am 1. März 2016 startet das Bundeswirtschaftsministerium in Darmstadt eines von fünf Kompetenzzentren für Industrie 4.0. Darüber hinaus ist Brigitte Zypries als Staatssekretärin für den Bereich IT zuständig und gleichzeitig Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Darmstadt.

Infrastruktur
Das Rhein-Main-Gebiet liegt zentral, und zwar aus jeder nur denkbaren Perspektive. Betrachtet man seine Position innerhalb von Deutschland liegt die Region in der Mitte und in Europa ebenfalls. Der Flughafen Frankfurt ist innerhalb Deutschlands bei weitem der Größte und hinter London und Paris auf Platz 3 in Europa. Gerade für international tätige Startups, die nach Deutschland und Europa expandieren wollen, ist Frankfurt die Zugangstür.

Zum Autor
Michael Gamber ist Leiter des Innovation Centers von Merck in Darmstadt und verantwortet das Accelerator Programm des Konzerns. Der Merck Accelerator in Darmstadt geht im April in seine zweite Runde und startet gleichzeitig ein Schwesterprogramm für Digital Health in Nairobi.

Passend zum Thema: “20 Frankfurter Start-ups, die man kennen sollte” und “Für welche Gründer Frankfurt der bessere Standort ist“.

Kennen Sie schon unseren #StartupTicker? Der #StartupTicker berichtet tagtäglich blitzschnell über die deutsche Start-up-Szene. Schneller geht nicht!

Foto: Old design (1953) of a highway direction sign in Germany from Shutterstock