Tiefrote Zahlen

Wimdu – 48,2 Millionen Euro Verlust in vier Jahren

Insgesamt häufte der Zimmervermittler Wimdu, in vier Jahren - von 2011 bis 2014 - stattliche 48,2 Millionen Euro Verlust an. Alleine 2014 musste das junge Unternehmen laut Jahresabschluss einen Verlust in Höhe von knapp 12 Millionen Euro hinnehmen. Im Jahr zuvor waren es nur 7 Millionen.
Wimdu – 48,2 Millionen Euro Verlust in vier Jahren
Mittwoch, 17. Februar 2016VonAlexander Hüsing

Der Zimmervermittler Wimdu, der 2011 als Abklatsch von airbnb an den Start ging, ist im Sprachgebrauch von Rocket Internet, ein Emerging Star. Viele Zahlen liefert Rocket zu seinen Emerging Stars meist nicht. Der Berliner Internet-Investor hielt zuletzt 49,3 % am Berliner Start-up, das seit einiger Zeit von den Internetkönnern Arne Kahlke und Sören Kress geführt wird. Wimdu bezeichnet sich selbst als “Onlineplattform, die Reisende mit privaten Besitzern von Wohnungen und Zimmern zusammenbringt”.

Im vergangenen Jahr beschrieb Kahlke Wimdu, das zuletzt rund 250 Mitarbeiter beschäftigte, allerdings als eine Art Hotel light mit Standards für die Wohnungen wie bei einem Hotel – siehe “Wimdu wirft sich vorm Konkurrenten airbnb in den Staub“.

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Der stetige Wandel bei Wimdu, dessen Bewertung zuletzt bei 100 Millionen Euro lag, führte auch 2014 wieder zu tiefroten Zahlen. Im besagten Jahr musste das junge Unternehmen laut Jahresabschluss einen Verlust in Höhe von knapp 12 Millionen Euro hinnehmen. Im Jahr zuvor waren es nur knapp 7 Millionen. “Durch fortwährende Investitionen in den Bekanntheitsgrad der Marke sowie in die Entwicklung eines zukunftsfähigen Produktes wurde eine weitere Steigerung des Jahresfehlbetrages bewusst in Kauf genommen”, teilt das Unternehmen mit. Weiter heißt es: “Durch diese Investitionen gelang eine weitere Steigerung des Rohergebnisses um 44% im Vergleich zum Vorjahr. Der derzeit noch vorhandene Jahresfehlbetrag wird daher vor allem durch die hohen Ausgaben für rechtliche Beratung, Marketing, insbesondere TV Kampagnen in verschiedenen europäischen Ländern, Kunden- und Vermieterakquisition sowie weitere Investitionen in die IT-Entwicklung gekennzeichnet”.

Im Jahr zuvor hieß es im Jahresabschluss: “Die hohen Anlaufkosten der Vorjahre und die fortwährenden Investitionen spiegeln sich in einer Vervierfachung des Rohergebnisses im Vergleich zum Vorjahr, sowie der Halbierung des Jahresfehlbetrages im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr. Der derzeit noch vorhandene Jahresfehlbetrag wird durch die hohen Ausgaben für rechtliche Beratung, Marketing, Kunden- und Vermieterakquisition sowie weitere Investitionen in die IT-Entwicklung gekennzeichnet”.

Bleibt noch ein Blick auf die Jahre 2012 und 2011. Im ersten Geschäftsjahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Verlust in Höhe von 16,5 Millionen Euro. Im zweiten Geschäftsjahr waren es knapp 12,9 Millionen Euro Verlust. Insgesamt häufte Wimdu somit in vier Jahren stattliche 48,2 Millionen Euro Verlust an. Hoffentlich lief das Geschäft 2015 besser für den Zimmervermittler. Kapitalseitig ist Wimdu aber weiter gut aufgestellt, immerhin flossen einst 90 Millionen US-Dollar in die Firma. Im vergangenen Jahr investierte zudem die bekannte italienische Sendergruppe Mediaset (wurde von Silvio Berlusconi gegründet) in den Zimmervermittler – allerdings im Rahmen einer Media for Equity-Kooperation. Fazit: Wimdu muss weiter kämpfen, um im Sprachgebrauch von Rocket Internet zum Proven Winner aufzusteigen.

Hausbesuch bei Wimdu

ds-Haus- und Hoffotograf Andreas Lukoschek durfte sich im Spätsommer 2014 einmal ganz genau beim Zimmervermittler Wimdu umsehen. Einige Eindrücke gibt es in unserer großen Fotogalerie.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.