Gastbeitrag von Maren Fliegner

5 Tipps, wie Start-ups mit Bloggern umgehen sollten

Gerade weil Blogger frei entscheiden, worüber sie schreiben, gilt es beim Umgang einige Grundregeln zu beachten. Wenn man sich an diese Tipps hält, ist ein gutes Verhältnis zu den Influencern wahrscheinlich. Und  falls es doch nicht klappen sollte: Keine Angst vor einem Shitstorm.
5 Tipps, wie Start-ups mit Bloggern umgehen sollten
Donnerstag, 4. Februar 2016VonTeam

Noch bis vor einigen Jahren waren die damals noch Weblogs genannten Onlinetagebücher eine nerdige Randerscheinung. Doch spätestens seitdem Mode-Blogger in der Front Row der Fashion Weeks dieser Welt sitzen und Tech-Blogger oft am besten wissen, welche Neuerungen es bei Apple, Samsung & Co. gibt, gehören Blogs zur absoluten Pflichtlektüre für einen Großteil der Deutschen.

Nur richtig also, dass Unternehmen den Kontakt zu Bloggern suchen, damit diese über sie berichten. Denn der große Erfolgsfaktor, warum diese Medien so eifrig gelesen werden, ist die Authentizität – schließlich entscheidet der Blogger selbst, worüber er schreibt und dabei auch seine persönliche, ungeschönte Meinung einfließen lässt. Von dieser Authentizität wollen Unternehmen profitieren: Berichtet ein Blogger positiv über sie, hat dies einen sehr großen Einfluss auf ihr Image und den Absatz ihrer Produkte.

Gerade weil Blogger frei entscheiden, worüber und wie sie schreiben, gilt es beim Umgang einige Grundregeln zu beachten – dann klappt es auch mit dem Blogger:

Regel 1: Finder heraus, zu welchem Blog dein Produkt passt!
Natürlich sind die größten Blogs schon allein hinsichtlich der Reichweite für das Unternehmen interessant. Allerdings gilt es ganz genau zu schauen, ob das Produkt auch thematisch zum Blog passt. Dies hat den Vorteil, dass man so konkret die eigene Zielgruppe ansprechen kann. Aus diesem Grund ist eine ausgiebige und intensive Recherche die wichtigste Regel, bevor man sich an das Kontaktieren relevanter Blogs macht.

Regel 2: Der Ton macht die Musik!
Auch bei der Ansprache des jeweiligen Bloggers (per Mail!) ist es wichtig, ihm zu zeigen, dass man sich eingehend mit seinen Artikeln befasst hat und explizit darlegen kann, warum das Produkt genau zu diesem Blog passt. Eine lieblose Rundmail wird sofort erkannt und landet bestenfalls im Papierkorb. Schlimmstenfalls sorgt ein negativer Post über die missglückte PR-Aktion für Ärger. Darum sollte die aufrichtige Wertschätzung des Blogs unbedingt herausgestellt werden.

Besonders wichtig ist an dieser Stelle auch die Höflichkeit. Gerade da Blogger sich ihre Themen selbst aussuchen, ist die Mail immer nur als ein netter Vorschlag zu verfassen. Auf keinen Fall sollte man an dieser Stelle Anforderungen stellen, wie der Artikel auszusehen hat und welche Messages enthalten sein sollten. Dies führt auf jeden Fall dazu, dass am Ende keine Veröffentlichung dabei herauskommt.

Regel 3: Auch wer bezahlt, kann nicht alles bestimmen!
Immer mehr Menschen verdienen mit ihren Blogs ihren Lebensunterhalt. Das heißt natürlich, dass sie auch Anzeigenplätze und Artikel – sogenannte „Sponsored Posts“ an Unternehmen verkaufen. Doch auch in diesem Fall sollte man nicht denken, dass man vorschreiben kann, wie ein Artikel auszusehen hat. Im Gegensatz zum Redakteur eines klassischen Mediums ist der Blog das „Baby“ des Bloggers. Er allein ist für die inhaltliche Gestaltung zuständig, die sich an seinem Geschmack ausrichtet. Aus diesem Grund prüft ein professioneller Blogger sämtliche Anfragen, inwiefern sie in den Kontext passen oder nicht. Wer lediglich mit Geldscheinen wedelt, hat hier keine Chance.

Gleiches gilt auch, wenn ein Sponsored Post unter Dach und Fach ist. Auch hier obliegt dem Blogger die Freiheit den Artikel so zu gestalten, dass er tendenziell zum gesamten Blog passt. Übermäßige Lobhudeleien oder gar unkorrekte Angaben wird er ohne mit der Wimper zu zucken, herausstreichen. Aus diesem Grund sollte man ihm von Anfang an freie Hand lassen und die Informationen, die man ihm zur Verfügung stellt, so aufbereiten, dass sie zu den bereits veröffentlichten Artikeln passen.

Auch muss man sich darauf einstellen, dass der bezahlte Artikel als Anzeige gekennzeichnet ist, da dies rechtlich zwingend ist.

Regel 4: Die Meinung des Bloggers respektieren!

Wie bereits erwähnt, ist der Blogger in seiner Arbeit wesentlich freier, als dies bei Redakteuren der Fall ist. Da kann es dann auch mal sein, dass das eigene Unternehmen in einem Artikel nicht gut wegkommt. Man sollte hierbei beachten, dass es sich immer um die eigene Meinung des Bloggers handelt, die – wie bei jedem Bundesbürger – durch das Grundgesetz geschützt ist. Es ist also nicht sinnvoll, den Blogger im Nachgang überzeugen zu wollen, doch ein bisschen positiver zu schreiben.

Viel mehr geht es darum, einzuschätzen, ob der Blogger das Produkt per se nicht gut findet, was dann einfach so stehengelassen werden sollte. Oder ob es Sinn macht, ihn mit einer besonderen Aktion doch noch vom Produkt zu überzeugen. Hierbei sollte allerdings ein neuer, positiver Artikel nicht im Mittelpunkt stehen, sondern der Blogger selbst. Welche Maßnahmen man ergreift, sollte sich ebenfalls aus der Blogrecherche ergeben: Welche Interessen hat der Blogger? Welche Aktionen fährt er häufig auf seinem Blog? Auf Basis dieser Informationen lässt sich eine individuell auf ihn zugeschnittene Aktion planen.

Regel 5: Blogger Events fordern Perfektion!
Nicht nur das eigene Unternehmen bemüht sich um die Influencer der Stunde. Kein Wunder also, dass Blogger heiß begehrt sind und zu vielen speziell für sie organisierten Events eingeladen werden. Ein Blogger Event ist eine gute Möglichkeit, in persönlichen Kontakt zu treten und die Beziehung zu intensivieren. Allerdings sollte man auch hier aufpassen. Wahllos unpersönliche Einladungen zu versenden macht keinen Sinn. Auch hier gilt es, gezielt zu schauen, wer für das Event infrage kommt. Bestenfalls besteht bereits durch frühere Aktionen Kontakt, was eine Zusage wesentlich wahrscheinlicher macht. Darüber hinaus sind die umworbenen Blogger einiges gewohnt. Um sie zum eigenen Event zu locken, sollten die Idee dahinter und die Location etwas ganz Besonderes sein. Ein unbekannter Ort, der Interesse weckt oder eine exklusive Adresse, die noch nicht abgenutzt ist und Begehrlichkeiten zur Teilnahme weckt, sind dabei optimal. Auf jeden Fall sollte man seiner Kreativität freien Lauf lassen – je zugeschnittener, ausgefallener und „niedagewesener“ umso besser.

Wenn man sich an diese Tipps hält, ist ein gutes Verhältnis zu den Influencern wahrscheinlich. Und  falls es doch nicht klappen sollte: Nur keine Angst vor einem Shitstorm. Blogger legen es nicht darauf an, ein Unternehmen grundlos zu diskreditieren.

Also dann: an die Blogrecherche!

Zur Person
Maren Fliegner, Geschäftsführerin und Gründerin von m3 PR. Bereits während ihres Studiums hat sie sich mit PR auseinandergesetzt. Danach sammelte sie in unterschiedlichen Agenturen Erfahrungen, bevor sie im Juni 2011 mit m3 PR ihre eigene PR-Agentur gründete, die sich schwerpunktmäßig auf Kunden aus dem Online-Bereich konzentriert.

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