Ein Teppich mit App

Teppino – und der Spielteppich wird digital und lebendig

"Teppino verbindet klassisches und digitales Spielen", sagt David Völker, Gründer von Teppino. "Auf dem Spielteppich können Kinder spielen – gleichzeitig können Sie mit der Teppino-App ausgewählte Gebäude auf dem Teppich scannen und entdecken".
Teppino – und der Spielteppich wird digital und lebendig
Montag, 30. November 2015VonAlexander Hüsing

Im beschaulichen Witten arbeitet David Völker daran, den altmodischen Spielteppich, den es noch immer in vielen Kinderzimmern gibt, ins digitale Zeitalter zu bringen. Gelingen soll dies mit Teppino, einem Spielteppich, der klassisches Spielzeug und digitales Spielen mit dem Tablet verbindet. “Auf dem Spielteppich können Kinder haptisch spielen – gleichzeitig können Sie mit der Teppino-App ausgewählte Gebäude auf dem Teppich scannen und die Welt von Teppino digital entdecken”, erklärt Völker das Konzept.

Als Beispiel nennt er eine Feuerwehr, die Kindern scannen können und dadurch ins Innere der Feuerwache kommen. “Dort erfahren die Kinder, wie viel Wasser in den Tank des Feuerwehrautos passt oder was passiert, wenn der Alarm ertönt. Diese Eindrücke fließen dann aus der App zurück auf den Teppich und werden dort von den Kindern im kreativen Spiel umgesetzt”, ist sich der Teppino-Gründer sicher, der auch den Shop simplydeko betreibt. Zumindest klingt Teppino nach einer sehr zeitgemäßen Verknüpfung von Online- und Offline-Welt.

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Der Teppichspaß kostet 49,99 Euro, die App, die es für iOS und Android gibt, ist kostenlos. Momentan verkauft das junge Unternehmen seinen bunten Teppich über seinen Shop. Verhandlungen mit Spielwaren- und Möbelhausketten laufen aber bereits. Zudem will Völker Teppino im kommenden Jahr auf der Nürnberger Spielwarenmesse präsentieren. Und vielleicht liegt der Teppich dann wirklich bald in vielen Kinderzimmern.

“Das Produkt führt ein Schattendasein”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Teppino-Gründer David Völker über Bauklötze, Tunnel und eine Bauernhof-Version.

Welches Problem wollen Sie mit Ihrem Start-up lösen?
Teppino verbindet klassisches und digitales Spielen. Viele Eltern kennen das Dilemma, in dem auch ich als Vater zweier Töchter stecke: Wir wünschen uns auf der einen Seite, dass unsere Kinder möglichst viel kreativ und haptisch spielen, sei es mit Bauklötzen, in Rollenspielen mit Puppen oder beim Bauen mit Lego. Auf der anderen Seite wollen wir unsere Kinder an einen gesunden Umgang mit digitalen Medien heranführen. Doch sobald ein Kind ein Tablet in die Hände bekommt, scheint es oft “wie im Tunnel” zu sein und lässt sein anderes Spielzeug links liegen. Dieses Problem möchten wir lösen, indem wir den klassischen Spielteppich mit digitalem Content kombinieren. Die App von Teppino funktioniert daher nicht alleine, sondern nur in Verbindung mit dem Spielteppich. Spannende Lerngeschichten regen die Kinder dazu an, die Inhalte der App offen und kreativ in ihr haptisches Spielen auf dem Teppich einzubringen.

Wer sind Ihre Konkurrenten?
Das Produkt Spielteppich führt seit Jahren ein Schattendasein. Der Markt ist zwar für ein Nischenprodukt recht groß – in nahezu jedem Kinderzimmer findet sich ein Spielteppich -, doch haben sich bislang keine bekannten Marken für Premium-Spielteppiche etabliert. Im Niedrigpreis-Segment bestimmen vor allem “No Name”-Produkte und IKEA den Markt, im Premium-Segment gibt es Spielteppiche von JAKO-O und Haba – bei Haba spielt der Artikel jedoch eine untergeordnete Rolle im Sortiment. Digitalisiert hat den Spielteppich allerdings noch niemand. Damit sind wir weltweit die Ersten.

Wo steht ihr Start-up in einem Jahr?
Für das kommende Jahr haben wir uns drei große Aufgaben gestellt. Erstens: Wir werden unser Sortiment um weitere Thementeppiche wie zum Beispiel eine Bauernhof-Version erweitern und die App stärker in Richtung Augmented Reality entwickeln. Zweitens: Wir werden den Teppino in den stationären Handel einführen und dazu mehrere Vertriebspartner im Spielwarenhandel und in der Möbelbranche gewinnen. Drittens: Wir werden Teppino zu der führenden Marke für das Nischenprodukt “Spielteppich” machen.

Wie finden Sie Teppino?

Foto: The red firetruck – duty – illustration for the children from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.