Sebastian Esser von Home eat Home

“Ich war das stressige Einkaufen nach Feierabend leid”

Das Unternehmen Home eat Home um Gründer Sebastian Esser bietet mehrere Gerichte zu Auswahl, für die die Zutaten portioniert vorbereitet werden - diese können an Stationen mit Kühlschränken abgeholt werden. Über gekühlte Packstationen, Shop-in-Shop Varianten und Coca-Cola spricht der Gründer im Gründer-Kurzinterview.
“Ich war das stressige Einkaufen nach Feierabend leid”
Dienstag, 27. Oktober 2015VonChristina Cassala

Was auf die Schnelle bloß kochen? Diese Frage stellen sich berufstätige Menschen allabendlich. Hier will Home eat Home helfen. Das Unternehmen um Gründer Sebastian Esser bietet mehrere Gerichte zu Auswahl, für die die Zutaten portioniert vorbereitet werden – diese können an Stationen mit Kühlschränken abgeholt werden. Über gekühlte Packstationen, Shop-in-Shop Varianten und das Coca-Cola Vertriebsnetzwerk spricht der Gründer im Gründer-Kurzinterview.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Ich war das stressige Einkaufen nach Feierabend leid und habe nach einer Möglichkeit gesucht, die Freizeit raubende Besorgung von Lebensmitteln zu umgehen. Mit den vorgepackten Kochtaschen von Home eat Home zum Mitnehmen und selber kochen, gehören lästige Supermarktbesuche der Vergangenheit an und bringen gleichzeitig den Spaß am Kochen in die Berliner Küchen zurück.

Hierzu haben wir eine neuartige Kühlschrank-Technologie entwickelt, mit der unabhängige Verkaufsstandorte aufgestellt werden können. Endkunden können somit spontane Einkäufe schnell sowie unkompliziert und ohne Abobindung erledigen.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Die größte Veränderung hat in der Technologie der Stationen stattgefunden. Wir wollten zunächst eine Art gekühlte Paketstation entwickeln. Jedoch konnten wir hierdurch kein schnelles Wachstum realisieren.

Darüber hinaus passt unser Frische-Ansatz nicht zu einem Verkaufsort, der womöglich verdreckt oder mit Graffiti versehen ist. Aus diesen Gründen haben wir uns für eine Shop-in-Shop Variante entschieden. Das war die richtige Entscheidung, denn durch die Nutzung des Vertriebsnetzwerks von Coke, konnten wir recht schnell eine gute Abdeckung in Berlin realisieren.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Der Markt ist sehr groß und bietet Raum für viele spannende Konzepte. Unser Fokus liegt ganz klar auf der Flexibilität unserer Kunden. Mit Home eat Home hat man wieder Spaß am Kochen und vermeidet lästige Effekte wie den Supermarktbesuch, eine Abobindung oder Anlieferfenster. Unsere Kunden nutzen Home eat Home also nur, wenn sie es auch wirklich brauchen.

Vor allem in Großstädten finden wir diesen Ansatz sehr zeitgemäß, da in unserem hektischen Alltag die Abendplanung unkompliziert ablaufen sollte, ohne auf eine gesunde sowie bewusste Ernährung zu verzichten. Unser Bestellprozess ist ähnlich zum Car-Sharing, allerdings für Speisen.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Für uns ist es von größter Wichtigkeit, eine ausreichende Netzwerkabdeckung der Stationen zu haben. Hierbei bauen wir sehr auf strategische Partnerschaften und auf das Coca-Cola Vertriebsnetzwerk. Unsere Kunden sollen uns auf Ihrem Weg nach Hause gut erreichen können und keine Umwege machen müssen. Bei Standorten mit einer guten Positionierung, realisieren wir schon jetzt eine sehr gute Auslastung.

Eine weitere große Herausforderung ist der Erstkontakt mit Neukunden. Ist dieser erst einmal geglückt, sind die Kunden sehr zufrieden mit der Flexibilität und unseren Produkten. Momentan können wir uns über das Wachstum nicht beklagen.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Durch die Optimierung der Logistikkosten und die Standardisierung der drei wöchentlich wechselnden Gerichte, erzielen wir bereits schon jetzt eine gute Marge auf unsere Kochtaschen. Mit steigendem Volumen wird sich das auch weiter verbessern.

Darüber hinaus ist auch eine White-Label-Lösung unserer Technologie denkbar. Je schneller wir unser Wachstum vorantreiben, desto eher werden wir schwarze Zahlen schreiben.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Wir wollen unseren Service neben dem Berliner Raum auch in weiteren Großstädten Deutschlands anbieten und auch ins Ausland expandieren. Zunächst liegt der Fokus jedoch auf dem Neukundezuwachs in Berlin und die Erschließung des Hamburger Raums in diesem Jahr.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
In den kommenden zwölf Monaten wollen wir Hamburg und noch mindestens zwei weitere Standorte in Deutschland erschließen. In Berlin haben wir uns das Ziel gesetzt, in den nächsten 12 Monaten auf ca. 60 Stationen zu wachsen und die Auslastung der Stationen noch weiter zu erhöhen. Außerdem wollen wir weitere strategische Partner gewinnen, mit denen wir langfristig expandieren können.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Bachelor Studium in International Business an der Universidad Carlos III de Madrid erwarb er gleich im Anschluss den Master in International Business an der Maastricht University. Während seines Studiums gründete er eine Unternehmensberatung und war anschliessend Consultant bei der SMP AG. Nach weiteren Positionen bei Lidl und Team Europe gründete er die CEO Event GmbH (heute teil von Vertical Media). 2013 gründete er dann, im Rahmen der Coca-Cola Founders Platform, seine heutige Firma Home eat Home.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.