Marius Stäcker von Get Amber

“Frauen haben sich an Cristiano Ronaldo satt gesehen”

"Die Idee das Produkt über weibliche Models zu vermarkten kam eher zufällig: Du wachst auf und siehst eine Frau in deiner Boxershorts. Das Bild geht einem nicht mehr aus dem Kopf und so war uns klar, dass dies auch anderen Männern gefallen würde", sagt Marius Stäcker von Get Amber.
“Frauen haben sich an Cristiano Ronaldo satt gesehen”
Montag, 12. Oktober 2015VonAlexander Hüsing

Marius Stäcker und Gennadi Tschernow setzen bei ihrem Unterwäscheshop Get Amber auf wenig bekleidete Frauen, die die Ware präsentieren. Die Idee kam einem der beiden Jungs an einem Sonntagmorgen, als seine Freundin ihn mit (nur) einer Boxershort bekleidet weckte. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Stäcker über Damenunterwäsche, Unterwäschemodels und Cristiano Ronaldo.

Get Amber verkauft Männerboxershorts mit hübschen, leicht bekleideten Frauen. Wie kommt man eigentlich auf so eine skurrile Idee?
Wer sich mit dem Markt für Herrenunterwäsche auseinander setzt, stellt schnell fest, dass vor allem große Marken wie Hugo Boss, Ralph Lauren oder Calvin Klein das Segment bedienen. Diese Marken verdienen ihr Geld aber an einer anderen Stelle und verkaufen Herrenunterwäsche nur ganz am Rande. Den wenigsten Lesern wird deshalb eine Marke einfallen, die sich ausschließlich auf das Thema Herrenunterwäsche fokussiert. Auf der anderen Seite kann jeder Leser aus dem Stand sicherlich fünf Marken für Damenunterwäsche benennen.

Und wo kommt hier nun Get Amber ins Spiel?
Wir wollen die erste Marke für Herrenunterwäsche bauen, die Männer wirklich lieben und haben zunächst mit Boxershorts gestartet, stellen aber in den nächsten Monaten viele weitere Produkte vor. Da wir uns zu 100 % mit dem Thema Herrenwäsche auseinandersetzen, können wir natürlich eine echte Expertise in dem Bereich aufbauen. So werden wir in Sachen Produktqualität, aber auch in der Produktauswahl Maßstäbe setzen und Männern ein vollkommen neues Einkaufserlebnis bieten. Die Idee das Produkt über weibliche Models zu vermarkten kam uns da eher zufällig: Du wachst auf und siehst eine attraktive Frau in deiner Boxershorts. Das Bild geht einem nicht mehr aus dem Kopf und so war uns sofort klar, dass dies auch anderen Männern gefallen würde.

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Und wie kommt diese Inszenierung bei Frauen an?
Die meisten Frauen mit denen wir gesprochen haben, finden die Idee wirklich klasse. Viele Frauen haben sich an den klassischen Unterwäschemodels wie David Beckham oder Cristiano Ronaldo längst satt gesehen und freuen sich über unsere frische Marke. Auch die Tatsache, dass unsere Wäsche extrem hochwertig verpackt ist, begeistert viele Frauen. Unsere Produkte sind das perfekte Geschenk für den Mann und entsprechend finden sich unter unseren Käufern auch viele Frauen, die unsere Shorts verschenken oder diese selbst beim Schlafen tragen.

Die Idee an sich ist das eine, wie aber setzt man so eine Idee gut in Szene?
Wir haben zunächst relativ genau analysiert, wer unsere Zielgruppe ist und haben uns anschließend eine Fokusgruppe aus jungen Männern innerhalb dieser Zielgruppe aufgebaut. Diese haben wir bei der Entwicklung unserer Produkte, der Auswahl der Designs und dem Aufbau der Marke laufend befragt. Wir wussten also relativ genau, was unsere Zielgruppe sehen möchte und konnten uns entsprechend darauf einstellen.

Wie viele Shootings, wie viele Fotos waren nötig, bis alles wirklich ansprechend aussah?
Uns war es wichtig, dass wir in Bezug auf die Fotos mit einem renommierten Fotografen und einem erfahrenen Model zusammenarbeiten. Unser Fotograf hatte vorher beispielsweise schon für die GQ, Nike oder American Apparel gearbeitet. Wir wussten also, dass wir es mit einem absoluten Profi zu tun haben. Wir haben den Fotografen dafür aus Mailand und das Model aus Barcelona einfliegen lassen. Schon nach der ersten Stunde war uns klar, dass wir richtig gute Bilder bekommen würden. Während des Shootings haben wir dann insgesamt sicherlich über 3.000 Bilder geschossen und haben entsprechend viel Material.

Hat sich der Aufwand bisher gelohnt, ist Get Amber auch finanziell schon ein Erfolg?
Zu Beginn muss man natürlich in jedes Start-up viel Geld und Zeit stecken, bevor man die ersten Umsätze verbuchen kann. Glücklicherweise erfreuen sich unser Produkte seit dem Start einer großer Beliebtheit und wir konnten online schon sehr ordentliche Einnahmen generieren. Zusätzlich zum Online-Kanal kann man unsere Produkte aber auch im klassischen Einzelhandel erwerben. So führen beispielsweise ein Dutzend Berliner Geschäfte unsere Produkte und auch im Rest der Landes kann man uns bereits in einigen Geschäften finden.

Welche weiteren Produkte sind geplant?
Wir werden uns definitiv weiterhin auf den Bereich Herren-Unterwäsche konzentrieren. Wir stellen in den nächsten Monaten unsere “Boxer Brief”-Kollektion vor. Das sind dann eng anliegende Shorts, wie man sie wahrscheinlich am ehesten von Calvin Klein kennt. Hier setzen wir zum einen weiter auf ein aufwendiges Produktdesign und zum anderen werden wir in Sachen Stoffqualität und Verarbeitung Maßstäbe setzen. Mit diesem Produkt erschließen wir uns dann innerhalb unseres Marktes eine neue Zielgruppe, die wir hoffentlich ebenso schnell für uns gewinnen können.

Passend zum Thema: “Get Amber hüllt Frauen in Boxershorts

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.