5 Gründer über ihren Arbeitsalltag

Musik laut aufdrehen – der alltägliche Startup-Wahnsinn

4 simple Fragen und jeweils 5 Antworten zum ganz normalen Arbeitsalltag von Gründern aus Deutschland. Und darum geht es unter anderem im Detail: Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Start-up-Arbeitsalltag? Und wie schalten diese nach der Arbeit ab?
Musik laut aufdrehen – der alltägliche Startup-Wahnsinn
Mittwoch, 9. September 2015VonAlexander Hüsing

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Start-up-Arbeitsalltag? Wie sieht eine gewöhnliche Gründer-Mittagspause aus, was machen die Startupper im Lande, wenn die Konzentration mal nachlässt und wie schalten Gründerinnen und Gründer so nach der Arbeit mal so richtig ab? Wir haben fünf erneut Gründer nach genau diesen Sachen gefragt. Danke an Gunnar Froh (Wunder), Stefan Peukert (Employour), Johannes Reck (GetYourGuide), Benjamin Roos (Studitemps) und Konstantin Urban (windeln.de).

Wie starten Sie in einen ganz normalen Start-up-Arbeitsalltag?

Ich versuche mich stark am Founders Schedule zu orientieren. Morgens und abends nehme ich mir Zeit für neue Projekte und Themen, die ich gerne voran bringen möchte. Oft versuche ich zu diesen Zeiten auch die Anzahl meiner ungelesenen Mails zu verringern, damit ich mich den restlichen Tag auf den Austausch mit meinen Mitarbeitern fokussieren kann.
Benjamin Roos, Studitemps

Um morgens wach zu werden, reichen mir ein Smoothie und eine Banane. Mehr geht einfach um diese unmenschlich frühe Uhrzeit nicht. Die ersten E-Mails checke ich dann schon bevor ich im Büro bin. Sobald ich angekommen bin, spreche ich mit den Abteilungsleitern den Tag durch.
Stefan Peukert, Employour

Ich bin Nacht-Arbeiter und stehe daher eher spät auf. Ich schaue mir um 8:30 Uhr die ersten Zahlen an und checke Mails während des Frühstücks um dann gegen 9.30 Uhr ins Büro zu fahren.
Konstantin Urban, windeln.de

Die Musik in allen Räumen richtig laut aufdrehen. Wenn dann die Ersten kommen wird sie Raum für Raum wieder runter gedreht.
Gunnar Froh, Wunder

Mein Arbeitstag beginnt um 7:30 Uhr mit einem japanischen Sencha Grüntee bei mir zu Hause am Schreibtisch. Zu Hause habe ich die Ruhe mich in die Zahlen einzulesen und den Tag vorzubereiten. Gegen 9 Uhr bin ich dann im Büro und habe meistens umgehend die ersten Meetings oder Job-Interviews.
Johannes Reck, GetYourGuide

Wie sieht Ihre Mittagspause aus?

Verabredung irgendwo in der Hamburger Innenstadt – am liebsten mit jemandem aus dem Team.
Gunnar Froh, Wunder

In der Regel nutze ich meine Mittagspause um Geschäftspartner zu treffen oder auch um persönliche Gespräche mit Mitarbeitern zu führen. Wir haben einen sehr guten italienischen Supermarkt um die Ecke von unserem Office und die haben mittlerweile aufgrund des hohen Andrangs von GetYourGuide eine eigene Kantine aufgebaut.
Johannes Reck, GetYourGuide

Wenn ich im Büro bin gehe ich mit Kollegen um die Ecke etwas Essen.
Konstantin Urban, windeln.de

Meine Ernährung in der Mittagspause besteht zu 60 % aus Best Friends Sushi, 20 % Vapiano und 20 % aus Burgern. Hier im Bermudadreieck haben wir aber auch die Qual der Wahl, weil es so viele coole Restaurants gibt. Manchmal sitzen wir aber auch einfach alle zusammen in unserer großen Küche oder auf der “Dachterasse”” Das klingt jetzt viel fancier als es ist. Aber “Geteertes-Zwischendach”, das man nur in geduckter Position über ein Fenster erreichen kann, wollte ich nicht schreiben.
Stefan Peukert, Employour

Ich versuche so oft es geht mit Mitarbeitern aus meiner Abteilung, Mitarbeitern anderen Abteilungen oder meinem Mitgründer in der Mittagspause etwas Essen zu gehen. Am besten schnell, günstig und gesund. Dabei trifft es sich sehr gut, dass wir die Mensa einer nahen Hochschule ebenfalls nutzen können.
Benjamin Roos, Studitemps

Was machen Sie, wenn Ihre Konzentration nachlässt?

Ich bin permanent mit so aufregenden und spannenden Aufgaben konfrontiert, dass es ehrlich gesagt kaum dazu kommt. Bei mir ist es eher umgekehrt, dass ich am Abend erst einmal zwei Stunden brauche um wieder etwas abzuschalten und den Laptop wegzulegen.
Johannes Reck, GetYourGuide

Da ich keinen Kaffee trinke und auch nicht rauche, arbeite ich meistens einfach durch. Wenn meine Konzentration nachlassen sollte, wechsel ich höchstens die Aufgabenstellung und suche mir ein kreativeres Projekt, welches noch Input benötigt.
Benjamin Roos, Studitemps

Für den Fall, dass die Konzentration mal nachlässt, sind wir hier perfekt ausgestattet. Wir zocken dann ein paar Runden FIFA oder spielen an einem der beiden Profikicker bis der Gegner kriechen muss.
Stefan Peukert, Employour

Passiert ehrlich gesagt selten. Im Zweifel gehe ich in unsere Küche und trinke einen Espresso.
Konstantin Urban, windeln.de

Das Gespräch nach draußen in den Park verlegen, Hund mitnehmen.
Gunnar Froh, Wunder

Wie schalten Sie nach der Arbeit ab?

Ich gehe regelmäßig im Volkspark Friedrichshain joggen, koche zu Hause für meine Freundin oder treffe viele interessante Menschen, die nichts mit Start-ups zu tun haben. Ich bin auch ein großer Fan der Berliner Philharmoniker und höre mir öfters Konzerte an. Last, but not least: Da wir Touren und Aktivitäten in vielen Städten der Welt verkaufen, mache ich schon rein beruflich viel Ferien und lerne neue Kulturen kennen.
Johannes Reck, GetYourGuide

Beim Laufen an der Elbe mit unserem Hund.
Gunnar Froh, Wunder

Ich schalte selten ab. Die Gedanken an das Unternehmen sind immer präsent. Ich denke das geht jedem Gründer so. Aber ich interessiere mich für Fussball – Lieblingsverein TSV 1860 München – und gehen gerne mit Freunden sowie meiner Frau und unseren Kindern Essen.
Konstantin Urban, windeln.de

So wirklich komplett abschalten kann man ehrlich gesagt nicht, weil es – zum Glück – keine klaren Grenzen zwischen Beruf und Privatleben gibt. Am besten kann ich aber beim Sport entspannen, egal, ob ich selbst Fußball spiele oder dem VfL Bochum beim Gewinnen zuschaue – leider zu selten.
Stefan Peukert, Employour

Ich habe schon immer gerne Sport zum Ausgleich gemacht. Während des Studiums an der WHU und in den ersten Gründungsjahren war daran jedoch so gut wie nicht zu denken. Daher bin ich mittlerweile sehr froh darüber, dass das Fitnessstudio direkt unter unserem neuen Büro liegt und ich vor oder nach der Arbeit dort zwangsweise vorbei muss. Ich bin außerdem vor 5 Monaten Vater geworden und freue mich jeden Abend darauf meinen Sohn eventuell noch zu füttern, zu baden und ihn ins Bett zu bringen.
Benjamin Roos, Studitemps

Die befragten Gründerinnen und Gründer im Kurz-Portrait

ds-Gunnar-Froh-200Gunnar Froh (Wunder)
Gunnar Froh war 2011 das Gesicht der Zimmervermittlung airnbnb in Deutschland. Vor seinem Engagement als Country Manager studierte der Diplom-Kaufmann an der WHU, wo er bereits während seiner Studienzeit CampusCar gründete. Inzwischen führt Froh den Hamburger Ridesharing-Dienst Wunder, früher als Wundercar bekannt.

ds-Stefan-Peukert-200Stefan Peukert (Employour)
Stefan Peukert gründete 2010 gemeinsam mit Daniel Schütt das Unternehmen Employour und bauten zunächst die Plattform meinpraktikum.de auf. Mittlerweile betreibt das Bochumer Start-up auch die Plattformen Ausbildung.de, Karista.de und Trainee.de. Anfangs finanzierte sich die Firma aus privaten Bankkrediten, später stieß dann ein Investor dazu.

ds-johannes-reck-200Johannes Reck (GetYourGuide)
Johannes Reck ist Mitgründer und Geschäftsführer von GetYourGuide, einer Buchungsplattform für touristische Zusatzdienstleistungen. Zuletzt, also im Sommer 2014, sammelte das Berliner Start-up beachtliche 25 Millionen US-Dollar ein. Das frische Kapital stammte erneut von Spark Capital und Highland Capital Partners Europe.

ds-Benjamin-Roos-200Benjamin Roos (Studitemps)
Benjamin Roos ist Mitgründer von Studitemps, einer Jobvermittlungen für Studenten. Investoren wie Holtzbrinck Ventures, Raffay & Cie., Seventure, b-to-v, XAnge und Iris Capital unterstützen das Kölner Start-up, das 2008 gegründet wurde und inzwischen über 200 Mitarbeiter beschäftigt.

ds-konstantin-urban-200Konstantin Urban (windeln.de)
Konstantin Urban ist Gründer und Geschäftsführer von windeln.de, einem Online-Shop für Babyprodukte. Als Verantwortlicher für das Internet-Beteiligungsgeschäft der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck hatte er zuvor bereits bei zahlreichen Internet-Start-ups seine Finger im Spiel. Im Mai 2015 brachte Urban, der das Unternehmen gemeinsam mit Alexander Brand gründete, windeln.de an die Börse.

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Foto: Daily life outside the business centre, horizontal from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.