Christoph Straube von Nachbarschaft.net

“Die Nutzer haben ihre Nachbarschaft immer dabei”

Die App des Frankfurter Start-ups Nachbarschaft.net schlägt Nachbarn mit ähnlichen Interessen vor, um sich zu gemeinsamen Aktivitäten zu verabreden. Im Gründer-Kurzinterview spricht Gründer Christoph Straube über die Anonymität der Großstadt, Matching-Funktionen und gemeinsame Interessen.
“Die Nutzer haben ihre Nachbarschaft immer dabei”
Dienstag, 8. September 2015VonChristina Cassala

Die App des Frankfurter Start-ups Nachbarschaft.net schlägt Menschen in unmittelbarer Nähe mit ähnlichen Interessen vor, um sich zu gemeinsamen Aktivitäten zu verabreden. Im Gründer-Kurzinterview spricht Gründer Christoph Straube über die Anonymität der Großstadt, Matching-Funktionen und gemeinsame Interessen.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Auf einer Veranstaltung vor knapp einem Jahr haben meine Frau und ich per Zufall Nachbarn von uns kennengelernt, mit denen wir mittlerweile eng befreundet sind. Mir kam dann die Idee, dass es doch inzwischen eine einfachere Möglichkeit geben müsste, um herauszufinden, wer in der Nachbarschaft wohnt und ob er oder sie vielleicht gemeinsame Interessen hat. Wir haben mit der App Nachbarschaft.net ein soziales Netzwerk entwickelt, das sich von allen anderen abhebt, da es von den Anwendern noch individueller genutzt werden kann. Das Netzwerk zeigt nur Kontakte in einem Radius von 2,5 Kilometern vom eigenen Wohnsitz und beschränkt sich damit ausschließlich auf die eigene reale Nachbarschaft. Die Idee dahinter ist, über die App seine Nachbarschaft, vor allem in der Anonymität der Großstadt, besser kennen zu lernen. Über eine spezielle Matching-Funktion der Software werden Gemeinsamkeiten zwischen den Nachbarn gefunden.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Das Konzept hat sich zwischen Idee und Gründung nicht geändert, nur technisch hat sich viel getan. Wir sind Ende 2014 mit einer einfachen Version gestartet, haben aber relativ schnell gemerkt, dass wir noch einige Schritte vor uns haben bis die App wie gewünscht funktioniert. Seitdem hat sich viel geändert: Der Registrierungs-Prozess ist vereinfacht bzw. deutlich verkürzt; die Matching-Funktion ist optimiert und die Kartenansicht interaktiv. Dazu gibt es mittlerweile Vorteile für die Nachbarschaft wie beispielsweise ein Gratisgetränk in einem Restaurant und man kann über die Favoriten seine eigene kleine Nachbarschaft gründen bzw. Events im Kalender für die Nachbarschaft oder Favoriten planen.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Es gibt grundsätzlich nur einen weiteren Anbieter, der sich auf das Zusammenbringen der Nachbarschaft konzentriert. Allerdings fokussiert sich „WirNachbarn“ eher auf die Website, während bei uns der Schwerpunkt ganz klar auf der App liegt. Bei uns haben die Nutzer ihre Nachbarschaft per Smartphone immer dabei. Sie sind so auf dem neuesten Stand und wissen genau, was in der Nachbarschaft los ist.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Wir sind in unseren Test-Städten Frankfurt und Düsseldorf sehr gut gestartet und mittlerweile auch in Berlin angekommen. Aktuell sind wir mit etwa 30.000 Usern, die wir innerhalb von wenigen Monaten generiert haben, die größte Nachbarschafts-App in Deutschland und haben viele Nachbarschaften erschlossen. Wir arbeiten aktuell noch an weiteren Kooperationen und wollen dann in vielen weiteren Städten durchstarten.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Unsere App ist in erster Line werbefrei. Jedoch können Unternehmen sich gegen eine Gebühr listen lassen und den Nachbarn Vorteile anbieten. Diese Vorteile können dann die User in der Nachbarschaft je nach Bedarf in der App abrufen und nutzen. Wichtig ist, dass die Vorteile für die Nachbarn kostenfrei sind und ihnen einen Mehrwert bieten.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Mittelfristig konzentrieren wir uns auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. Aber wir haben inzwischen auch schon Anfragen aus ganz Europa und werden uns langfristig auch weiteren europäischen Ländern widmen.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Unser Ziel ist es innerhalb von zwölf Monaten eine Million Nachbarn für unsere App/Webseite zu begeistern!

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Christoph Straube absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann, ehe er ein Studium der BWL Richtung Marketing in Köln anschloss. 2011 gründete er die Wohnen & Leben GmbH, ehe er im vergangenen Jahr Nachbarschaft.net gründete.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.