Feliks Eyser im Interview

“Als Sologründer wird die eigene Zeit schnell zum Engpass”

"Als Gründungsteam hat man deutlich mehr Kapazität um Dinge voranzutreiben. Als Sologründer wird die eigene Zeit und Aufmerksamkeit schnell zum Engpass. Außerdem bringen Teams den Vorteil mit, dass man sich gegenseitig in Stärken und Schwächen ergänzen kann", sagt Feliks Eyser, Gründer von Regiohelden.
“Als Sologründer wird die eigene Zeit schnell zum Engpass”
Freitag, 4. September 2015VonAlexander Hüsing

In unserem Themenschwerpunkt Sologründer beschäftigen wir uns ausführlich mit Einzelgründern, also Gründern die als Einzelperson ein Start-up hochziehen – siehe dazu auch “Einzelgründer sind keine schlechten Teamplayer” und “Einzelgründer müssen nicht immer kleine Brötchen backen“. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Feliks Eyser, Gründer von Regiohelden, über sein Leben als Sologründer.

Was ist die größte Herausforderung, der sich Sologründer stellen müssen?
Wenig Austausch. Gründen ist per se eine einsame Sache, da man sich mit wenig Menschen zu Herausforderungen austauschen kann. In einem Gründungsteam gibt es zumindest die Co-Founder. Als Sologründer fällt diese Option weg.

Blicken wir einmal auf die positive Seite: Was ist der größte Vorteil, den Sologründer haben?
Anteile. Als Sologründer zu starten bringt im Erfolgsfall ein ganz anderes Upside-Szenario mit, als wenn sich von Anfang an mehrere Parteien die Firma teilen.

Jetzt ein Blick auf die negative Seite: Was ist der größte Nachteil, den Sologründer haben?
Bandbreite. Als Gründungsteam mit drei Personen hat man einfach von Anfang an deutlich mehr Kapazität um Dinge voranzutreiben und schnell zu sein. Als Sologründer wird die eigene Zeit und Aufmerksamkeit relativ schnell zum Engpass. Außerdem bringen Teams den großen Vorteil mit, dass man sich gegenseitig in Stärken und Schwächen ergänzen kann. Ein Sologründer muss da schon eher als Allrounder aufgestellt sein, was nicht immer ein Vorteil ist.

Sind Ihnen Fehler unterlaufen, die bei einer Teamgründung vermutlich nicht passiert wären?
Mit Sicherheit. Probleme aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten führt fast immer zu besseren Lösungen. Es ist kein Zufall, dass Teamgründungen mit zwei bis drei Personen deutlich höhere Erfolgswahrscheinlichkeiten haben, als Sologründungen.

Würden Sie wieder ein Unternehmen alleine gründen?
Ich kann es mir vorstellen, würde ein Team-Setup jedoch präferieren. Im Nachhinein betrachtet würde ich meine erste Gründung wahrscheinlich nicht mehr alleine starten. Bei meinen Beteiligungen habe ich bisher ausschließlich in Teams investiert.

Welchen Tipp geben Sie anderen Sologründern mit auf den Weg?
Tauscht euch mit anderen Gründern aus und sucht Mentoren, um von deren Erfahrungen zu profitieren. Ich kann dafür die Entrepreneurs’ Organization empfehlen.

Passend zu unserem Themenschwerpunkt Sologründer empfehlen wir folgende Artikel: “Als Einzelgründer durchstarten – aber wie?“, “Mit weniger als 1.000 Euro zum eigenen Start-up?” und “So expandiert man als Sologründer ins Ausland“. Weitere Artikel über Einzelgründer gibt es in unserer Übersicht zum Themenschwerpunkt Sologründer.

ds-soloBuchtipp für Sologründer: Ausführliche Informationen über das große Thema Solopreneurship (in all seinen Facetten) bietet das gelungene und lehrreiche Buch Solopreneur: Alleine schneller am Ziel von Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg, das als Buch und EBook zur Verfüfung steht. Hier ein Auszug: “Lieber solo gründen? Drei Mythen rund um Teams“.

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.