Matthias Höfer im Interview

Lottohelden will “schwarze Zahlen als Freund behalten”

"Schwarze Zahlen waren schon planmäßig 2015 für uns das Ziel. Dies natürlich nicht um jeden Preis. In den Monaten April und Mai lagen unsere Marketingkosten 50 % über dem Plan", sagt Lottohelden-Mitgründer Matthias Höfer. Lottohelden ging erst 2013 an den Start.
Lottohelden will “schwarze Zahlen als Freund behalten”
Freitag, 24. Juli 2015VonAlexander Hüsing

Das Hamburger Start-up Lottohelden, das unter anderem von T-Venture finanziell unterstützt wird, schreibt zwei Jahre nach dem Start schon schwarze Zahlen. Was nicht nur die Gründer und die großen Investoren, sondern auch die Crowd freuen dürfte, immerhin sammelte Lottohelden via Seedmatch im vergangenen Jahr 459.000 Euro ein. Auch, dass die Deutsche Telekom statt Lottohelden via T-Online lieber mit Lotto24 kooperiert, fällt somit nicht direkt zum Nachteil von Lottohelden aus.

Genaue Zahlen verrät das Unternehmen, das Lottotipps an die jeweiligen Lottogesellschaften vermittelt, leider nicht. Pro Monat fahre Lottohelden, das gerade einmal 7 Mitarbeiter beschäftigt, einen mittleren einstelligen Millionenbetrag an Transaktionsvolumen, sagt Mitgründer Matthias Höfer. Die Provisionssätze, die Lottohelden von den vermittelten Einsätzen erhält, liegen dabei zwischen 6 und 10 %. Im Kurz-Interview mit deutsche-startups.de spricht Lottohelden-Macher Höfer zudem über günstige Jackpot-Situationen, das traditionelle Lotto-Sommerloch und Preisführerschaft.

Lottohelden schreibt, rund zwei Jahre nach dem Start, schon schwarze Zahlen. Sind Sie zuletzt so stark gewachsen oder haben Sie einfach nur die Kosten, etwa fürs Marketing, so stark runtergefahren, dass Sie nun schon die schwarze Null verkünden können?
“Schwarze Zahlen waren schon planmäßig 2015 für uns das Ziel. Dies natürlich nicht um jeden Preis. In den Monaten April und Mai lagen unsere Marketingkosten 50 % über dem Plan. Dies ist kein Indikator für unsere Cash-burn-rate, wie es immer so schön getauft wird, sondern die gezielte Nutzung von Lerneffekten innerhalb unseres Marketing-Mixes, in sehr günstigen Jackpot-Situationen einen starken Kundenstamm zu generieren. Wir haben gelernt, unsere begrenzten Mittel im Vergleich zum Marktführer Lotto24 einzusetzen und innerhalb unseres CPLs auch langfristig wertvolle Kunden zu gewinnen. So können wir auch das traditionelle Lotto-Sommerloch abdämpfen und die schwarzen Zahlen als unseren Freund behalten. Summa Summarum können wir sehr stolz auf unsere Leistung sein, uns auf einen monopolistischen Markt durchzusetzen. Wir sind Marktführer in den Segmenten Preis und Service.

Wo steht Lottohelden in einem Jahr?
Die Preis und Serviceführerschaft auch noch durch einen echten Mehrwert zu ergänzen ist unser Ziel. Dies hört sich zunächst wie die wenig glaubwürdige eierlegende Wollmilchsau an. Doch ich sehe die Unternehmung momentan schon als ein hervorragendes „Proof of Concept“. Wir sind in der Preisführerschaft. Wir haben den höchsten Trust-Faktor auf dem Markt. Wir sind der einzige Vermittler mit Keno als tägliche Zahlenlotterie. Diese Entwicklung macht, nicht nur durch die positive Resonanz der Kunden Spaß – sondern noch Lust auf mehr. Wir werden Lotto und die wunderbaren Produkte weiterdenken, einfacher machen, sodass auf die Frage: “Wer ist der beste Online-Lotto-Anbieter auf dem Markt” – in einem Jahr mindestens 80 % Lottohelden antworten. Das ist unser ehrliches Ziel.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.