'Streben nach Profitabilität'

Wie Spontacts seinen Platz bei Jochen Schweizer fand

Seit der Übernahme durch die Jochen Schweizer Gruppe änderte sich beim Start-up Spontacts einiges. Der Einfluss der Gruppe sei darin zu spüren, "dass wir uns strategisch anders aufgestellt haben. Vor der Übernahme waren wir nur auf schnelles Wachstum aus", sagt Geschäftsführer Tom Mühlmann.
Wie Spontacts seinen Platz bei Jochen Schweizer fand
Mittwoch, 22. Juli 2015VonAlexander Hüsing

Ende Juni investierte unter anderem die Jochen Schweizer Gruppe erneut in die Freizeit-Community Spontacts, die schon seit 2014 zur Unternehmensgruppe des VOX-Löwen gehört. Mit der Kapitalerhöhung in Millionenhöhe will das Start-up “die Weiterentwicklung der Plattform mit dem Fokus auf Service-Optimierung und weiterer Expansion” forcieren.

Denn auch als eine in ein Unternehmen eingebundene Jungfirma setzt Spontacts-Geschäftsführer Tom Mühlmann weiter auf Start-up-Flair. Spontacts sei weiter 100 % Start-up, sagt er im Gespräch mit deutsche-startups.de. “Wir sind nach wie vor auf dem Weg ein optimales Produkt zu gestalten. Das 13-köpfige Team arbeitet eigenständig, agil und hört unseren Nutzern ganz genau zu”. Momentan setze Spontacts an, weitere Metropolregionen zu erobern. “Mit einem guten Produkt und Erfahrungen aus Deutschland und der Schweiz in der Tasche, ist unsere Vision Menschen millionenfach zusammenzubringen absolut greifbar”, glaubt er. Onliner, die Spontacts ansteuern, können Freizeitaktivitäten in ihrer Stadt entdecken, die Palette reicht vom leckeren Essen über Spieleabenden bis zu Wanderungen. Über 400.000 Nutzer zählt die Plattform nach Firmenangaben.

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“2011 sind wir mit einer reinen Mobile First-Strategie an den Start gegangen, mit dem Ziel Aktivitäten als den Kern von Spontacts zu positionieren. Beides gilt heute noch genauso. Wir haben allerdings gelernt, dass einige Mitmacher eine Webversion und deren Funktionalitäten bevorzugen”, sagt Mühlmann zur Entwicklung von Spontacts. Knapp 80 % der Nutzer setzen aber weiter auf die App. Zum Lernprozess bei Aufbau von Spontacts gehörte auch die Erkenntnis, dass “ein reales Gesicht und ein konkreter Ansprechpartner vor Ort enorm wichtig sind für unsere Nutzer. Deshalb haben wir die City Manager in ausgewählten Regionen etabliert. Sie sind unsere Augen und Ohren und unser Sprachrohr vor Ort”.

Beim Aufbau von Spontacts gabe es für Mühlmann aber noch weitere wichtige Lernprozesse: “Es gab Phasen, in denen wir mehr in Funktionen und Abteilungen gedacht haben. Das führte zu parallel laufenden ToDo-Listen und einer Defokussierung”, berichtet er. Inzwischen setzt das Start-up auf agile Teamarbeit. Dabei sei aber nicht nur die Entwicklung agil aufgebaut. Alle Teams inklusive Marketing und Business seien Teil des agilen Teams. Jeder Mitarbeiter werde unabhängig seines Titels oder seiner Funktion genau da eingesetzt, wo seine Fähigkeiten und sein Wissen benötigt würden. “Obwohl wir zu einer großen Unternehmensgruppe gehören, können wir immer noch agil arbeiten und müssen uns nicht festen Strukturen unterordnen”, sagt Mühlmann.

Daneben stellt der junge Geschäftsführer noch einmal den bedeutenden Wandel in den Mittelpunkt, denn Spontacts seit der Übernahme durch die Jochen Schweizer Gruppe durchgemacht habe. Der Einfluss der Gruppe sei darin zu spüren, “dass wir uns strategisch anders aufgestellt haben. Vor der Übernahme waren wir nur auf schnelles Wachstum aus und haben die Profitabilität hinten angestellt. Mit der Gruppe an unserer Seite hat sich der Fokus etwas verschoben. Hin zu konstantem Wachstum bei gleichzeitigem Streben nach Profitabilität”.

Foto: Group of hikers walking in mountains. Edges of the image are blurred from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.