15 Fragen an Sabine Engel von Miomente

“Klare Fokussierung ist der Weg zum Erfolg”

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Sabine Engel von Miomente.
“Klare Fokussierung ist der Weg zum Erfolg”
Freitag, 17. Juli 2015VonChristina Cassala

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Zum einen ist es für mich das Glück, mit hoher Leidenschaft Ideen umsetzen und mein Team begeistern und mitreißen zu können. Zum anderen das positive Gefühl von Freiheit und die damit verbundene hohe Verantwortung, die mich täglich dazu antreibt, Höchstleistung erbringen zu wollen.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Am Anfang meiner Geschäftsidee stand eine Geschenkidee. Damals war ich auf der Suche nach einem besonderen Geschenk für meinen Freund, es sollte ein exklusiver Cocktailkurs sein, den wir mit Freunden genießen würden. Bei meiner Recherche fand ich jedoch nichts, was meinen Ansprüchen genügte, sodass ich die Eventplanung selbst in die Hand nahm – Geschenk und Cocktailabend wurden ein voller Erfolg und so entstand die Idee, den hohen Aufwand, den ich mit der Geschenkumsetzung hatte, auch anderen abzunehmen und exklusive Events auf einem Online-Portal bereitzustellen. miomente, das Portal für ausgewählte Genussexpeditionen für anspruchsvolle Genießer, war geboren.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Das Startkapital aus eigenen Ersparnissen, nach 2 Jahren kam erstes Kapital von Business Angels hinzu.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Obwohl die Grundidee und das Hauptprodukt schon immer sehr gut funktioniert haben und wir damit gute Umsätze erzielen konnten, habe ich mich immer wieder von anderen Projekten und Produktideen ablenken lassen wie zum Beispiel einer eigenen miomente-Eventlocation in München oder einem Geschenkeshop, in dem es neben unseren Gutscheinen auch hochwertige Food-/Equipment-Artikel zu kaufen gab. Ich musste erst lernen, dass klare Fokussierung jedoch der Weg zum Erfolg ist.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Nichts – jede Erfahrung, die ich machen durfte, weiß ich aufgrund der erzielten Lernkurve sehr zu schätzen.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Fokussiertes Online-Marketing, Inhouse gemanagt von unseren herausragend guten und nicht zu bremsenden Mitarbeitern sowie gute PR.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Uneingeschränkt mein Mann, durch den ich mit dem Cocktailkurs-Geschenk auch auf die miomente-Idee gekommen bin.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Fokus, Fokus, Fokus.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Ich bin mit Deutschland als Gründungsstandort schon sehr zufrieden. Eine Anregung meinerseits wäre es, Equipment und Räume zur Verfügung zu stellen, in denen man nicht nur Arbeitsplätze bekommt, sondern die als Gründerzentrum auch den Austausch untereinander fördern können.

Weiterhin wäre es aus meiner Sicht gut, enger mit dem Bildungsministerium zusammen zu arbeiten, um schon in der Schule und an Unis ein besseres Verständnis von Wirtschaft zu fördern und Unternehmergeist bei qualifiziertem Nachwuchs nicht dem Zufall zu überlassen, sondern Unternehmertum als spannende Jobchance aktiv zu promoten.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Für mich gibt es keine Alternative – als Controllerin im Konzern musste ich schon früh feststellen, dass das Angestelltendasein mich nicht unbedingt glücklich macht. Andererseits bin ich aber auch nicht der Typ für hypothetische Fragen zur Vergangenheit mit Auswirkungen auf die Gegenwart – ich bin ein ziemlich vorausschauender Mensch.

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Noch spannender wäre für mich der Austausch mit einem amerikanischen Start-up, z. B. Airbnb oder den Gründern von yelp.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Gar nicht allzu weit weg, vielleicht 15-30 Jahre in die Zukunft und zwar nach San Francisco und ins Silicon Valley, um spannende neue Geschäftskonzepte auszumachen, um die ich mich dann in der Gegenwart kümmern könnte.

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Ich erfülle mir meinen längsten Traum und kaufe mir ein Pferd. Dazu am besten noch etwas Zeit.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?

Mit Wandern, Rennradfahren, entspannten Café-Besuchen, gemeinsamen Kochen neuer Rezepte, im Biergarten oder bei schlechtem Wetter unserem Kultursonntagsprogramm. Da gibt es viele Möglichkeiten.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Auf ein Bier mit Elon Musk.

Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an

Zur Person:
Nach dem Abitur in 2004 begann Sabine Engel ein duales BWL-Studium an der Berufsakademie Stuttgart in Kooperation mit der debitel AG, wo sie im Anschluss daran in Festanstellung als Controllerin tätig war. Zwei weitere Jahre Berufserfahrung im Controlling sammelte Engel bei der R. Bosch GmbH, über die sie gleichzeitig ein Stipendium für ein MBA-Studium an der Steinbeis-Hochschule Berlin erhielt. Parallel dazu gründete sie in 2010 die Miomente GmbH.

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Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.