Big Data für Einzelhändler

So will Shopwings in Zukunft so richtig Geld verdienen

Gleich zwei Gründer sind bei Shopwings raus. Der Grund ist banal: Das Start-up residiert nun in Berlin. Erstmals enthüllte das junge Unternehmen zudem, wie es künftig so richtig Geld verdienen will - und zwar mit kostenpflichtige Zusatzservices - für die Kunden aber vor allem für die Einzelhändler.
So will Shopwings in Zukunft so richtig Geld verdienen
Donnerstag, 2. Juli 2015VonAlexander Hüsing

Der Einkaufsservice Shopwings ist eine teure Sache – 30 % Aufschlag sind beim samwerschen Start-up (Anteil: 55,4 %) keine Seltenheit – siehe “Ganz schön teuer, dieses samwersche ShopWings“. Das Konzept scheint aber zu funktionieren (zumindest im bisherigen Testlauf). Auf den Omnichannel Days gab das junge Unternehmen einige Einblicke in seine spannende Zahlenwelt. Demnach listet Shopwings derzeit rund 18.000 Artikel von sieben Supermarktketten (etwa Aldi, Lidl Edeka). Der durchschnittliche Einkaufswert pro Bestellung liegt laut Präsentation bei 55 Euro. Wobei 35 Produkte in den Warenkorb wandern. Die meisten Kunden zahlen somit neben dem Preisaufschlag auch noch die Liefergebühr, die bis zu 6,90 Euro betragen kann.

So ist und bleibt Shopwings ein Einkaufsservice für verwöhnte, gut verdienende Großstädter. Shopwings ist derzeit in Berlin und München aktiv sowie in Sydney (Australien). Der Preisaufschlag und die Liefergebühr sind für Shopwings aber noch nicht alle möglichen Einnahmequellen. Künftig will das Unternehmen, das auch von Tengelmann Ventures (12 Millionen Euro Investment) unterstützt wird, kostenpflichtige Zusatzservices – wie die Wäsche zur Reinigung bringen – anbieten. Einzelhändler und Produktherstellern wiederum möchte das Unternehmen Markt- und Kundendaten verkaufen. Auch Affiliate-Deals und Store-Anayltics stehen auf der Liste des Unternehmens. Somit ist das Konzept, das nach außen vertrieben wird, nur die Spitze der möglichen Einnahmequellen. Ob jeder Kunde es mag, dass Shopwings mit seinen Daten Geschäfte macht, steht aber auf einem anderen Blatt. Für Shopwings, dessen Bewertung bei rund 30 Millionen Euro liegt, könnten diese B2B-Einnahmequellen aber durchaus lukrativ sein, sogar lukrativer als die 30 %-Preisaufschlag.

Ganz nebenbei gibt es aber noch weitere Neuigkeiten bei Shopwings, das inzwischen in Berlin beheimatet ist. Im Zuge des Umzugs von München, wo die Jungfirma ihren Service im Oktober des vergangenen Jahres startete, sind Florian Jaeger und Christoph Harsch, Mitgründer des Start-ups, bei Shopwings ausgestiegen. Conrad Bloser und Andreas Veller führen das Unternehmen nun als Geschäftsführer. Ebenfalls weiter an Bord ist Dominik Unuetze, der sich auf Xing Global Co-Founder nennt. Dennoch: Kontinuität sieht anders aus, auch wenn Gründer bei Rocket austauschbar erscheinen.

Foto: a woman is overwhelmed with the wide range in the supermarket when shopping from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.