Makler, zieht Euch warm an!

Mieten, kaufen, wohnen – Start-ups, die man kennen muss

Die Immobilienbranche ist in Aufruhr und im Umbruch. Zahlreiche Start-ups versuchen sich derzeit als kostengünstige und moderne Alternative zu Maklern zu etablieren. Viele Konzepte ähneln sich dabei stark. deutsche-startups.de stellt die wichtigsten junge Firmen im Boomsegment vor.
Mieten, kaufen, wohnen – Start-ups, die man kennen muss
Freitag, 19. Juni 2015VonAlexander Hüsing

Seit dem 1. Juni greift bundesweit das Bestellerprinzip. Mit dem neuen Gesetz soll erreicht werden, dass nun derjenige den Makler bezahlt, der ihn beauftragt. Diverse Start-ups versuchen seitdem den Markt aufzumischen. Es herrscht quasi wieder Goldgräberstimmung in der deutschen Gründerszene, sogar Rocket Internet macht nun Maklern das Leben schwer. deutsche-startups.de präsentiert an dieser Stelle deswegen eine Reihe ganz junger Start-ups rund um die Themen Mieten, kaufen, wohnen die zuletzt, also in den vergangenen Wochen und Monaten, an den Start gegangen sind (ergänzt um einige ältere Kandidaten).

123makler.de
Das Berliner Start-up 123makler.de positioniert sich als “einzigartige Vergleichsplattform für Immobilienmakler”. Auf der Plattform können Nutzer die “Preise und die Qualität von Immobilienmaklern” vergleichen. 123makler.de wurde im Dezember 2014 von Christian Winkler, Fabian Winkler, Moritz Maria Thoma, Jan Engelhardt und Jens Neuhaus gegründet.

adequado
Das Düsseldorfer Start-up adequado, das von Lars Nielsen geführt wird, positioniert sich als “echtes Full-Services Angebot für Vermieter”. Vermieter können über die Plattform “einzelne Leistungen oder auch Komplettpakete mit wenigen Klicks sofort online zum Festpreis buchen”. Zudem bietet adequado virtuelle Wohnungsbesichtigungen an.

comate.me
Bei comate.me geht es darum, den perfekten Mitbewohner zu finden. Das Start-up will mit einem Algorithmus, der die Eigenschaften potentieller Mitbewohner mit den eigenen abgleicht, die möglichst ideale Kombinationen finden. Dabei kann der Suchende im Vorfeld selbst definieren, welche Eigenschaften seines künftigen Mitbewohners überhaupt abgefragt werden sollen.

Condaro
Auf der Auktionsplattform für Miet- und Kaufimmobilien Condaro können Menschen Immobilien online ersteigern. Die Gebäude werden in digitalen Exposes so präsentiert, “dass man gar nicht mehr besichtigen muss”. Nutzer können bei den Auktionen live mitbieten und anschließend alle Verträge online abschließen. Thomas Gawlitta betreibt Condaro von Berlin aus.

devepo
devepo aus Frankfurt am Main möchte Vermietern und Maklern helfen, “mit nur zwei Stunden Aufwand den passenden Mieter zu finden”. Gründer Felix Göde möchte die Plattform, die auch Zusatzleistungen wie Rechtsberatung, Mustermietverträge oder Bonitätsauskünfte anbietet als “Schweizer Taschenmesser” der Mietersuche etablieren.

domiando
Mit domiando soll die “Vermietung einer Wohnung einfach und günstig ‘vom Sofa aus’ möglich” sein. Das junge Unternehmen kümmert sich dabei auf Wunsch auch um Services wie der Durchführung von Besichtigungsterminen. Geführt wird das brandneue Münchner Start-up von Maximilian Doms und Christian Holzer.

EliteMieter.de
Das Start-up EliteMieter.de will künftig beim Mietprozess helfen: “Unsere Vision ist es, die perfekte Partnerschaft zwischen Vermieter & Mieter in wenigen Klicks zu vermitteln”. Und weiter: “Unsere Mission ist die Herausforderung, die Suche nach einem Mieter bzw. einem neuen zu Hause für beide Seiten so zeitsparend wie möglich zu gestalten”.

faceyourbase
Das Münchner Start-up faceyourbase positioniert sich als Matchingbörse. Über die Plattform können Mieter “direkt und genau die Wohnung markieren, die ihnen gefällt” und für den Vermieter ein Profil hinterlassen. “Der Vermieter wählt dann aus und kann über das System direkt Termine vergeben”, teilt das Start-up mit.

Homeday
Homeday, das von simfy-Mitgründer Steffen Wicker und Martin Teichmann geführt wird, tritt an, um den “Kauf und Verkauf von Immobilien radikal zu verbessern”. Ein Verkauf mit Homeday verlaufe unkompliziert, versprechen der Seriengründer und sein Mitstreiter. “Denn Homeday ist kein Makler mit Webauftritt, sondern ein Technologieunternehmen mit Makler-Expertise”.

Homelike
Bei Homelike geht es um möblierte Langzeitunterkünfte. Als Marktplatz für möblierte Apartments will das Kölner Start-up um Dustin Figge und Christoph Kasper, Geschäftsreisenden helfen, “ein ‘home away from home’ zu finden und unabhängigen Anbietern einen einfachen Weg ermöglichen Ihre Apartments zu vermieten – online!”

Homewhere.io
Um Umzugswillige kümmert sich Homewhere.io. Über das Start-up kann man schnell eine Liste für die Wohnungssuche anlegen und dann Links von Immobilienportalen eintragen und speichern. Alle infrage kommenden Wohnungen sind so zentral an einem Ort gesammelt. Vorteil: Man verliert nicht den Überblick und sieht alle wichtigen Informationen auf einen Blick.

Housy
Nutzer, die sich beim jungen Berliner Start-up Housy anmelden, erhalten umgehend passende Wohnungsangebote auf Basis ihrer Wunschkriterien – und zwar nicht von einem Makler, sondern direkt vom Vermieter. Man kann dann einen Besichtigungstermin vereinbaren und sich beim Vermieter um die Wohnung bewerben.

ImCheck24
Das Start-up ImCheck24 begleitet Nutzer beim kompletten Verkaufsprozess, kümmert sich um die Immobilienprüfung durch einen Gutachter, die Erstellung eines Verkaufexposés, die Organisation der Besichtigungstermine, die Auswahl der Kaufinteressenten, die Durchführung eines Käuferchecks und die Kaufvertragserstellung.

ImmoApply
Mit ImmoApply kann jeder eine vollständige Wohnungsbewerbung über das Smartphone erstellen. “Wir möchten mit der App einen einheitlichen Standard bei der Wohnungsbewerbung schaffen und dem privaten Vermieter einen roten Faden an die Hand geben, welche Unterlagen er von potentiellen Mietern eigentlich anfordern sollte”, sagt Mitgründer Matthias Nimke.

Immobase
Bei Immobase ist alles anders, denn hier ist “der Suchende das Angebot”. Nutzer können auf der übersichtlichen Ottobrunner Plattform, die von Sebastian Scheele geführt wird, Immobilien–Gesuche, egal ob Wohnungen oder Gewerbeflächen, ganz schnell und einfach anlegen und anonym veröffentlichen.

Immodelfin
Der ausschließlich auf Berlin spezialisierte Immobiliendienst Immodelfin will sich von den althergebrachten Plattformen dadurch unterscheiden, indem ausschließlich provisionsfreie Wohnungsangebote akzeptiert werden. Angebote können für eine unbegrenzte Dauer eingestellt werden. Hinter dem Angebot steht Gründer Florian Schwanhäusser.

immomio
Das Hamburger Start-up immomio veröffentlicht die Anzeigen seiner Kunden auf Immobilienportalen. Anschließend bewertet das Team um Nicolas Jacobi die Bewerber und sorgt für eine Auswahl. Aus diesen sucht der Vermieter seine Favoriten und lädt sie mithilfe der Terminplanung zu einem Besichtigungstermin ein.

immoverkauf24.de
Das Hamburger Unternehmen immoverkauf24.de positioniert sich als “Serviceportal für den Immobilienverkauf”. Immobilienbesitzer können sich über die Plattform über “alle Themen rund um den Verkauf von Haus, Grundstück, Wohnung oder Kapitalanlage informieren”. immoverkauf24.de empfiehlt im besten Fall einen Makler und erhält im Falle des Immobilienverkaufes einen Anteil der Maklercourtage.

Nachmieter.de
Mit Nachmieter.de können Onliner Markler komplett ausschalten. Das Start-up bietet nämlich Mietern eine Plattform, ihrem Vermieter einen Nachmieter zu stellen und damit sogar noch Geld zu verdienen. Konkret geht es um eine Monatsmiete als Belohnung. Nachmieter.de wurde von Sascha Lazimbat, Mark Lübcke und Ángel Nieto gegründet.

nestpick
Das niederländische Start-up nespick, das von Rocket Internet unterstützt wird, kümmert sich auch in Deutschland ganz gezielt um die mittel- und langfristige Vermietung von Immobilien, also einzelnen möblierten Zimmern und Wohnungen. nestpick ist somit eine Erweiterung bzw. Abwandlung des airbnb-Modells.

Mietercasting
Mietercasting will Mieter, Vermieter und – wenn gewünscht – auch Vermietprofis zusammenbringen. Das Start-up versteht sich nicht als Listing-Plattform, sondern dreht das Prinzip um, indem Mietinteressenten gezielte Suchanfragen anlegen können. Vermietern und Vermietprofis wird so die Vorauswahl geeigneter Mieter abgenommen.

Mitadu
Aus Köln stammt Mitadu. “Wir geben Vermietern eine Möglichkeit, die Vermietung ohne Makler und ohne hohe Kosten komplett von zuhause aus durchzuführen”. Zu unseren Regionalpartnern zählen Makler, Studenten der Immobilienwirtschaft und weitere, von uns speziell geschulte Fachleute”, schreiben die Macher, Julius Huck und Markus Kümpel auf ihrer Website.

moovin
Auf moovin, einem Start-up aus Hamburg, können Vermieter schnell und einfach Inserate einstellen und zusätzlich individuelle Bewerberkriterien wie Familienstand, Gehaltsgrenzen oder Haustiere festlegen. Ein Bewerber-Matching filter dann die registrierten Nutzer raus, die “optimal zu den Vorgaben der Vermieter passen”.

nesthub
Das Berliner Start-Up nesthub, nach eigenen Angaben ein “smartes Immobilienportal”, richtet sich an Eigentümer, Makler, Hausverwalter und Mieter. Vermieter etwa können mit Hilfe von nesthub Immobilienanzeigen und dabei festlegen, welche Anforderungen der Mieter erfüllen muss – etwa beim Mindesteinkommen.

realbest
Das Berliner Start-up realbest, welches von Mathias Baumeister und Axel Winckler geführt wird, positioniert sich als “Netzwerk für Immobilien-Verkäufer, -Käufer und ausgewählte Makler”. Verkäufern will das Netzwerk helfen, “die Anzahl an qualifizierten Kundenkontakten” zu erhöhen. Käufern wiederum will das Start-up “Zugang zu attraktiven Immobilien und allen Verkaufsunterlagen” bieten.

RightHome
RightHome bringt sich ganz offen als “Alternative zum Makler” ins Spiel. Das ganz frische Start-up fungiert im Grunde als eine Full-Service-Agentur rund um das Vermieten von Wohnungen. Der Ableger von Rocket Internet kümmert sich um die Erfassung der Daten, das Anfertigen von Fotos und das Erstellen des Exposés.

talocasa
talocasa ist eine “Informationsplattform für Menschen, die ihre Immobilie verkaufen möchten”. Dabei geht es unter anderem um eine Objektbewertung, Verkaufspreisermittlung und eine Begleitung des Verkaufsprozesses. Das junge Unternehmen wurde schon 2014 vom Firmenausbrüter Hanse Ventures angeschoben.

Tenanto
Das Münchner Start-up Tenanto bündelt alle passenden Mietkandidaten für private Vermieter an einem Ort. Dafür haben die Macher eine einfache Software kreiert, die E-Mail und Exceltabellen mit einem Bewerber-Tracking-System ersetzen soll, dass einfach zu bedienen ist und Spaß macht zu benutzen.

Vermietfabrik
Das Hamburger Start-up Vermietfabrik setzt auf “professionelle Vermietungsdienstleistungen für Wohnungen” – zunächst in Hamburg und Rostock. Die Gründer, Christian Konarski, Niels von Kügelgen und Tom Dederichs, sind seit langem im Immobilienmarkt aktiv. Vermieter zahlen bei der Vermietfabrik einen Festpreis für die Dienstleistung.

vermietster.de
Das Hamburger Start-up vermietster.de bietet “Eigentümern und Verwaltungen einen innovativen und kostengünstigen Komplettservice für die Vermarktung und Vermietung von Wohnungen”. Das Unternehmen, das von Felix Reher, Angela Bellon und Florian Quast geführt wird, kümmert sich dabei um alle “Aufgaben bei der Wohnungsvermittlung”.

WunderAgent
Das junge Berliner Start-up WunderAgent unterstützt Vermieter dabei ihre Wunschmieter zu finden. Das Start-up, das von Matti Biskup und Andre Torkler geführt wird, übernimmt dabei zum Festpreis etwa den Bewerbererstkontakt. Die Vermieter können sich dann ihren Wunschkandidaten aussuchen.

Wunsch-Wohnviertel
Bei Wunsch-Wohnviertel geben Nutzer an, in welchen Stadtvierteln oder Straßen sie gerne wohnen würden. Der Dienst von Nick Owe Hanke zeigt dann auf, welche Hausverwaltungen, Wohnungsunternehmen und Vermieter in diesem Bezirk Objekte besitzen oder verwalten. Für 4,99 Euro werden die Kontaktdaten eines interessanten Vermieters freigeschaltet.

Yoventi
Yoventi positioniert sich als “zeitgemäße Immobilien-Vermittlung”. “Eine ehrliche, leidenschaftliche und handwerklich saubere Makler-Arbeit wird von den Menschen honoriert. Wir geben Sicherheit, sparen Zeit und bewahren vor Fehleinschätzungen des Marktes”, sagt Yoventi-Macher Michael Trübger.

Ergänzungen und Anregungen bitte in den Kommentaren unter diesem Artikel hinterlassen

Foto: Conceptual image of a man signing a mortgage or insurance contract from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.