Domainstreit unter Wettbewerbern

Vertragslotse unterbreitet Aboalarm ein Kaufangebot

Vertragslotse will den unnötigen Streit mit Aboalarm schnell beenden und macht dem Konkurrenten ein offenes Kaufangebot für die Domain www.vertragslotse.de, die der Wettbewerber seit einiger Zeit besitzt. Vertragslotse bietet Aboalarm stattliche 10.000 Euro für die so wichtige .de-Domain.
Vertragslotse unterbreitet Aboalarm ein Kaufangebot
Montag, 27. April 2015VonAlexander Hüsing

Das Berliner Start-ups Vertragslotse, eine Art digitaler Vertragsassistent, und sein Wettbewerber Aboalarm streiten sich derzeit. Es geht dabei um eine Domain, eine Marke, Provokationen und Gespräche, die angeblich beide Seiten wollen, aber die jeweils andere Seite nicht – siehe auch “Vertragslotse und Aboalarm liegen im harten Clinch“. Beide Seiten zeigten sich aber offen, um den Streit zu beenden. Vertragslotse prischt nun voran und macht Aboalarm ein offizielles Angebot für die .de-Domain Vertragslotse, die der Wettbewerber besitzt.

Jan Hendrik Ansink, Gründer von Vertragslotse, schreibt uns in einer Art offenen Brief: “Schluss mit der Aboattacke – Vertragslotse bietet 10.000 EUR für den Kauf der Domain .de”. Der Berliner führt weiter aus: “In einem Bieterstreit hatte der Online-Dienst Aboalarm im November 2014 die Domain www.vertragslotse.de für eine Summe von rund 10.000 EUR erworben. Vertragslotse erwirkte nun eine einstweilige Verfügung gegen seinen Wettbewerber, die dem Münchner Dienst zunächst die Nutzung dieser Domain in Bezug auf das Angebot von Vertragslotse untersagt. Trotz der mündlichen Verhandlung und schriftlichen Bestätigung dieses richterlichen Beschlusses durch das Landgericht Berlin legt Aboalarm nun Berufung ein.

Warum ist dieser Domain-Streit unnötig?

Es macht schlicht keinen Sinn, die .de und .com Domain mit dem Namen Vertragslotse in unterschiedliche Dienste münden zu lassen, zumal sie ähnliche Services anbieten. Mit dem Erwerb der .de Domain handelt Vertragslotse gemäß den Interessen der Verbraucher und seiner Kunden, die ihre Verträge online nicht nur über die .com Domain, sondern auch dem nationalen Pendant .de abwickeln möchten. Gemäß ihrer Nutzungsgewohnheiten werden sie mit dem Wort Vertragslotse immer .de sowie auch .com assoziieren. Verbergen sich nun zwei unterschiedliche Anbieter hinter dem selben Namen – zumal Aboalarm seine Dienste auch nicht kostenfrei anbietet –, wird das den Verbraucher hochgradig verwirren und den Diensten zur Last legen.
Das von Aboalarm angeführte Kernargument, mit dem Domain-Erwerb soll ein neuer Dienst bezeichnet werden, ist augenscheinlich hinfällig. Dieser neue Dienst mit Vertragsangebote wurde bereits unter dem Namen „Wechselkompass“ öffentlich gestartet und auch heute so betrieben. Zumal existierte vertragslotse schon Monate zu vor und trägt den Namen in allen relevanten sozialen Medien. Eine Domain mit den Begriffen z.B. aboalarm.de/vertragslotse/mobilfunk ist schlichtweg verwirrend für den Verbraucher, weil er annimmt, dass die Unternehmen zusammen hängen.

Welche Folgen wird diese „Aktion“ von Aboalarm für den Endkunden haben?

Wenn die .de Domain nicht automatisch mit Vertragslotse verbunden wird, würde das berechtigte Interesse des Verbrauchers geschädigt. Zum einen, um in zeitsparender Weise schnell vertragliche Angelegenheiten online abwickeln zu können. Und zwar ohne zu überlegen, ob der Dienst nur Kündigungen macht, oder mehr Services anbietet. Zum anderen vermutet der Verbraucher hinter dem Wort Vertragslotse, einen kostenfreien Service. Aboalarm bietet allerdings kostenpflichtige Dienste an. Das wäre irreführend. Da der Kunde sich hintergangen und unfair behandelt fühlen wird. Das kann auch nicht im Sinne von Aboalarm sein.

Wie kann dieser Streit am besten beendet werden?

Trotzdem oder gerade weil schon die Gerichte bemüht wurden, und Aboalarm – nach eigenem Bekunden – immer noch an einer gütlichen Einigung interessiert ist, bietet vertragslotse öffentlich den Kaufpreis von 10.000 EUR an, um die .de Domain offiziell zu erwerben und ersucht damit seinen Mitbewerber, die Angelegenheit gemeinsam und im Sinne des Endkunden zu beenden”.

Nun muss/sollte/könnte Aboalarm auf dieses Angebot reagieren. Wir sind gespannt.

Foto: Buyer form from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.