Foto-Sharing ganz anders

Mit Paiir aus zwei Fotos ein neues Kunstwerk erschaffen

1 App, 2 Menschen, 2 Fotos, 1 Kunstwerk: Auf Paiir können zwei Personen zusammenarbeiten und eine gemeinsame Collage zu kreieren. Der erste Nutzer lädt ein halbes Bild hoch, das von einem seiner Follower mit einer zweiten Bildhälfte ergänzt wird. So entstehen kreative, lustige oder auch atemberaubend schöne Werke.
Mit Paiir aus zwei Fotos ein neues Kunstwerk erschaffen
Donnerstag, 16. April 2015VonChrista Goede

Paiir“ kommt von Pair, dem englischen Paar: Denn in dieser App bilden zwei Menschen aus zwei Singlebildern ein sogenanntes Paiir. Die Collage können die mitwirkenden Nutzer auf ihrem Profil speichern und damit ein „Highlight“ erstellen. Nach 24 Stunden verschwindet das Bild wieder aus der allgemeinen Ansicht. 

Weltweite Interaktion ganz ohne Sprachkenntnisse

Die Anmeldung ist denkbar einfach: entweder via Usernamen und Mailadresse oder mit einem Facebook-Konto. Direkt nach der ersten Anmeldung bekommt der User eine kurze Einführung in die Funktionsweise der App. Die Bedienung ist schnell gelernt, die Icons sind klar und verständlich. Fotos können aus den Alben des Smartphones oder Tablets hochgeladen, aber auch direkt mit Paiir geschossen, bearbeitet oder zum Beispiel mit kleinen Texten ergänzt werden. Eine kleine eigene Sprachwelt gibt es auch: Zwischen eigenen Begriffen wie „Paiir“, „Single“ oder „Highlight“ findet sich dann noch ein bekanntes „Follow“. Folgen kann man dort den Freunden aus Facebook oder Menschen aus einer individuellen Vorschlagsliste. Hier ist Paiir ein bisschen tricky, denn um einer Person zu folgen sind zwei Arbeitsschritte gefragt, die nicht auf den ersten Blick verständlich sind – hier sollte noch nachgeschraubt werden.

Collagen

Der Fokus von Paiir liegt nicht auf dem Streben nach möglichst vielen klassischen Likes und Shares, sondern auf der echten Interaktion zwischen zwei Personen: Menschen auf der ganzen Welt können gemeinsam Bilder kreieren und Kunst entstehen lassen – eine Form der internationalen Zusammenarbeit, die ganz ohne Sprachkenntnisse funktioniert.

Junge Gründer mit Unterstützung

Mitte März veröffentlichte die Münchener Paiir UG die erste mobile App: Die beiden Brüder Moritz Kremb (25, Student an der TU München, für die Technik zuständig) und Julian Kremb (20, Student an der LMU München, für das Grafik Design verantwortlich) haben Paiir gemeinsam umgesetzt. In der Entwicklungsphase hatten die Zwei einige Herausforderungen zu bewältigen – so musste sich Moritz zum Beispiel erst die für die iOS-Entwicklung so wichtige Programmiersprache Objective-C beibringen. Und Julian hatte vor Paiir praktisch keine Erfahrung in Grafik Design – er erlernte die nötigen Techniken ebenfalls als „Training on the Job“. Unterstützt werden die beiden seit der Beta-Test-Phase von Christopher Obereder, der an der Bocconi-Universität in Mailand studiert und bei Paiir für das Marketing zuständig ist. Im Hintergrund agiert bei diesem Start-up noch Stefan Bergström, ein schwedischer Angel-Investor. Nach dem erfolgreichen Start  Mitte März haben die Gründer nun schon mehrere Einladungen größerer Investoren bekommen und werden ihre App dort in den nächsten Wochen vorstellen. Denn die App wurde nach Aussage der Gründer von Apple gleich zum Start in 110 Ländern empfohlen, einzelne Top-User haben bereits mehr als 1.000 Follower. Leider gibt es Paiir bisher nur für iOS, die Android-Version ist in Planung.

Paiir ist kostenlos, die Monetarisierung soll durch in Kürze mögliche In-App-Käufe erfolgen. Außerdem sind kostenpflichtige Features wie ein Foto-Editor geplant. Darüber hinaus steht noch eine Comment- oder Chatfunktion für die beiden Ersteller eines Paiirs auf der Agenda, damit sich die Interaktion nicht mehr ausschließlich auf die Bilderstellung konzentriert.

Foto: hands trying to fit two puzzle pieces together, Shutterstock

Christa Goede

Christa Goede steckt viel Herzblut und noch viel mehr Expertenwissen in digitale Unternehmensauftritte: Mit individuellen Texten und Konzepten gestaltet sie Websites und Social Media-Auftritte authentisch. Ihre Erfahrung und ihr Wissen als Texterin, Konzepterin, Social Media-Managerin und Bloggerin teilt sie in Blogs oder live in Workshops und Vorträgen.