Gastbeitrag von Michael Ballweg

Was passiert, wenn es die eigene App ins TV schafft?

Viele Start-ups lassen sich nicht gerne in die Karten schauen. Michael Ballweg, einer der Macher der App Synagram, legt dagegen die Karten auf den Tisch und gewährt einen Einblick hinter die Kulissen seines Start-ups. Es geht dabei um die Ausmaße, die ein Bericht im TV haben kann.
Was passiert, wenn es die eigene App ins TV schafft?
Montag, 2. März 2015VonTeam

Dass gute und überzeugende Themen über Medien an die Öffentlichkeit transportiert werden, ist nicht nur gewollt, sondern bei entsprechender Qualität auch folgerichtig. Welche Auswirkungen – positiv wie negativ – diese Medienpräsenz aber unter Umständen haben kann, ist vielen Unternehmen manchmal vielleicht gar nicht so bewusst. Oder die Reaktionen der Rezipienten werden zwar in vollem Bewusstsein herbeigeführt und erwartet, aber die Folgen werden völlig unterschätzt.

Wie direkt die Reaktion der Zuschauer ausfallen kann, wenn es ein solcher Beitrag beispielsweise ins Fernsehen schafft, zeigt ein Beispiel der media access GmbH mit seiner Kinder Sicherheits-App Synagram. Die App des jungen Start-ups ermöglicht es Eltern, ihre Kinder über das von ihnen mitgeführte Mobiltelefon jederzeit orten zu können, wenn beispielsweise ein Notfall eintritt, welcher durch das Kind selbst signalisiert wurde.

Der Beitrag in den ProSieben-Nachrichten vom November, welcher Synagram zum Thema hatte, veranschaulicht das auf beeindruckende Art und Weise. Präziser – ein Statistik-Tool, welches parallel zur Ausstrahlung der Sendung das Nutzerverhalten für die Synagram-Webseite und -App in Echtzeit auswertete.

Die Nutzer reagieren “mobil”

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Während der Ausstrahlung stiegen die Nutzerzahlen für die Ortungs-App binnen weniger Minuten auf zwischenzeitlich gut 1.000 gleichzeitige Nutzer. 4.000 Downloads waren es am Ende während des 45-minütigen Peaks. Für die Webseite als Download-Plattform für die App bedeutete dies zwischenzeitlich immerhin noch ein Plus von bis zu 400 % der durchschnittlichen Nutzung. Wenig überraschend hatten bei der Auswertung der Endgeräte-Nutzung eindeutig die Mobilgeräte wie Smartphone und Tablet mit knapp 82 % aller genutzten Gerätequellen die Nase vorn. Schließlich lässt es sich mit diesen Geräten gemütlich auf der Couch surfen.

Was genau bedeutet dies aber nun für das Unternehmen selbst? Segen und manchmal auch Fluch zugleich. Der Segen erklärt sich in Anbetracht dieser Zahlen da schon fast von selbst. Gerade TV-Beiträge haben eine große Auswirkung auf die Interaktionsfreude der Zuschauer. Durch die mobilen Endgeräte möchten diese gleich ausprobieren, was sie sehen, bevor es in Vergessenheit gerät, eine App wird dann mitunter direkt heruntergeladen und installiert.

Umgekehrt kann solch ein prominent platzierter Beitrag aber auch gewisse Herausforderungen. Und zwar dann, wenn sich im Vorfeld niemand ausreichend Gedanken über die optimalen technischen Voraussetzungen gemacht hat. Zum einen sollte wie in diesem Falle klar sein, dass, wenn der Zugriff überwiegend über mobile Endgeräte zu erwarten ist, die Seite auch entsprechend aufgestellt wurde. Unabhängig davon, dass es insgesamt einen starken wie ungebrochenen Trend zur Nutzung von Smartphones und Tablets, weg von PCs und Laptops gibt, gehören einwandfrei funktionierende Responsive-Webseiten zum eindeutigen Pflichtteil des Vorbereitungsprogrammes. Aber auch die Performance der Server muss natürlich stimmen. Ob eigener, managed oder Cloud-Server: Der ausgelöste Traffic kann diese ganz schnell zum Erliegen bringen, wenn sie dafür nicht ausgelegt sind.

Skalierbarkeit dank Cloud Services

Synagram passierte dies nicht. Zum einen ist insbesondere die mobile Plattform, welche nicht nur als Informations- sondern vor allem als Download-Plattform für die App fungiert technisch einwandfrei und userfreundlich aufgestellt. Das Unternehmen setzt auf die „Azure“ Cloud-Services von Microsoft. Auf diese Weise konnte das Unternehmen im Vorfeld der Ausstrahlung die Serverkapazitäten erhöhen und diese nach abebben des Besucher-Peaks wieder zurückfahren. Gerade für kleinere Unternehmen ist eine solche Flexibilität von großer Bedeutung. So kann auf Leistungsspitzen schnell reagiert werden, die Serverkapazitäten müssen nicht dauerhaft auf einem hohen Niveau gehalten werden, die Fixkosten bleiben dabei gering.

Für Synagram bedeutete die erfreuliche Tatsache, seine App in den zu prominenter Zeit in den Nachrichten eines Privatsenders zu platzieren konkret:
• Nutzer-Peak von ca. 45 Minuten mit ca. 10.000 Zugriffen
• Zugriff überwiegend von mobilen Endgeräten
• ca. 4.000 App-Downloads in einer Stunde
• Webseite nur noch als „Durchrouter“ zum App-Store
• Cloud-Lösung: flexible Reaktion auf Leistungsspitzen, geringe Fixkosten

Zur Person
Michael Ballweg ist Gründer und Geschäftsführer der Kinder-Sicherheits-App Synagram.

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