Neuer Investor

Darum bekommt PLDT seine Rocket-Anteile zum Sparpreis

Die Samwers verschenken sonst kaum etwas. Das höchste der Gefühle sind kostenlose Getränke und Müsli für die Mitarbeiter. Nun darf der philippinische Telefonkonzern PLDT aber bei Rocket Internet einsteigen und muss dabei für 10 % nur 333 Millionen Euro zahlen. Ein echter Sparpreis!
Darum bekommt PLDT seine Rocket-Anteile zum Sparpreis
Donnerstag, 7. August 2014VonAlexander Hüsing

Während die Szene weiter auf den Börsengang von Rocket Internet wartet und es schon fast langweilig wurde in Bezug auf immer neue Mini-Details rund um den IPO, zaubert Rocket Internet mal wieder eine kleine Überraschung aus dem Hut: Der philippinische Telefonkonzern PLDT steigt nun überraschenderweise beim Berliner Über-Inkubator ein. Für 10 % an Rocket Internet legt das Unternehmen dabei aber nur 333 Millionen Euro auf den Tisch von Oliver Samwer. Daraus ergibt sich eine Bewertung von Rocket Internet in Höhe von 3,33 Milliarden Euro.

Was im Grunde ein Schnäppchenpreis ist. Immerhin peilt Rocket Internet beim Börsengang wohl eher eine Bewertung von rund 4 bis 5 Milliarden Euro an. Oliver Samwer und Co. müssen sich somit einiges vom südostasiatischen Geldgeber versprechen, denn die Brüder und ihre anderen Geldgeber nehmen nicht jeden Geldgeber gleich in die Rocket-Gesellschafterriege auf. Und dann auch noch zu einem Aldi-Discount-Kurs. Den Einstieg von PLDT darf man wohl getrost als echtes strategisches Investment sehen, also von Rocketseite aus. PLDT ist weltweit eine Nummer in Sachen Mobile Payment. 4,3 Milliarden Euro an mobilen Zahlungen sollen im vergangenen Jahr über die PLDT-Systeme gelaufen sein. Das Unternehmen arbeitet dabei unter anderem mit Mastercard, Visa und Citibank zusammen. Spannend für Rocket ist dies, weil FinTech neuerdings eine der wichtigen Säulen des Inkubators ist – siehe “Rocket Internet setzt jetzt massiv auf FinTech-Themen“.

Einstieg zementiert Mindestbewertung

“The strategic investment values Rocket Internet on a post money basis at EUR 3.3bln (SEK 30.7bln). Post-closing, Kinnevik will own a 21.5% interest in Rocket Internet”, schreibt Rocket-Geldgeber Kinnevik zum Einstieg. Die Samwers halten nun noch rund 59 % an Rocket Internet, vorher waren es knapp 66 % (siehe unten). Die Samwers geben somit Anteile ab, haben einen neuen Anteilseigner im Haus (der mitreden will) und verzichten dabei auch noch auf Millionen. Dies dürften die Brüder nur in Kauf nehmen, wenn sie das Know How von PLDT nutzen wollen, um dieses weltweit in eigener Sachen zu vergolden. Gleichzeitig wird mit dem Einstieg aber auch eine Mindestbewertung zementiert.

Auch für Gründerszene darf die aktuelle Bewertung “im Rahmen des bestehenden IPO wohl als „Bottom line“ gesehen werden”. Das Wall Street Journal berichtet zum Einstieg: “Seit Monaten wird über einen Börsengang von Rocket Internet spekuliert. Die Beteiligung des größten Telekommunikationskonzerns der Philippinen an Rocket könnte dabei die Bewertung des Unternehmens stärken”. Angeblich soll Rocket Internet sogar schon Anfang September an die Börse gehen, wie es beim Wall Stret Journal heißt. Wir hatten uns zuletzt auf Oktober festgelegt.

Die Rocket Internet-Gesellschafter im Überblick
* Global Founders: 58,7 % (vorher 65,2 %)
* Kinnevik: 21,5 % (vorher 23,9 %)
* Access Industries: 9,8 % (vorher 10,9 %)
* Philippine Long Distance Telephone Company: 10 %

Passend zum Thema: “40 Dinge, die man über Oliver Samwer wissen muss” und “Länder, um die Rocket Internet (bisher) einen Bogen macht“.

Foto: Woman jumping over beach chairs with summer sale cloud from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.