Interview

TripRebel berichtet vom Startupbootcamp und gibt Tipps

TripRebel hat einen Platz beim letzten Startupbootcamp ergattert und berichtet uns direkt nach 3 Monaten Amsterdam. Wenn man die Erzählungen und Tipps hört, kann man fast neidisch werden. Also: Heute (!) noch für den Hamburg Pitch Day bewerben, um beim nächsten Startupbootcamp dabeizusein.
TripRebel berichtet vom Startupbootcamp und gibt Tipps
Montag, 21. Juli 2014VonElke Fleing

Einen lesenswerten und lehrreichen Zwischenbericht aus dem Startupbootcamp schrieb Carlos schon für deutsche-startups.de: Wie das Startupbootcamp tripRebel in den Turbogang beförderte.

Die Start-ups, die bis eben noch überlegt haben, ob sie sich für das nächste Startupbootcamp bewerben sollen, werden sicher spätestens nach der Lektüre dieses Interviews sofort alles stehen und liegen lassen, um sich noch bis heute Abend für den Startupbootcamp Hamburg Pitch Day am Do., 24.7.2014 zu bewerben, der im betahaus Hamburg stattfindet.

So ganz sind die Jungs von TripRebel noch gar nicht wieder im Lande – sie werden ihr Domizil künftig übrigens alle in Hamburg aufschlagen – da stehen sie uns schon für ein Interview bereit:

Wie läuft denn das Startupbootcamp eigentlich ab?

Wie der Name schon andeutet, ist das Startupbootcamp straff organisiert. In den ersten 4 Wochen wird man mit Input auf jeder Ebene und von allen Seiten überschüttet: Wir hatten über 50 intensive Mentoren-Gespräche, unzählige Workshops und Expertenrunden mit super-erfolgreichen Firmengründern zu durchlaufen.

Diese Informationsmenge ist mehr, als man als einzelner oder als Team verdauen kann. Daher nutzen wir die Wochenenden, um uns gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen, unsere eigenen Gedanken zu sortieren und die wichtigsten Ergebnisse festzuhalten.

Im zweiten Monat geht es um die Umsetzung. Alle neuen Ideen und Einsichten, die wir über neue Geschäftsmodelle oder das Produkt in den ersten 4 Wochen generiert hatten, mussten überprüft und zur Umsetzung ausgewählt werden.

Dieser Vorgang und damit dieser Zeitraum im ganzen Programm ist wirklich kritisch und eine echte Herausforderung. Bei der Präsentation am Demo-Day muss man substantielle Fortschritte zeigen können und diese Ergebnisse muss man in diesen 4 Wochen erreichen.

Im letzten Monat geht es um die Verbesserung der vorher festgelegten Kennzahlen (KPIs), die den Fortschritt quantitativ erfassen sollen, es gilt, Partnerschaften abzuschließen, und – ganz besonders wichtig -, viele, viele Stunden am Pitch für den Demo-Day zu arbeiten.

Was waren Eure drei wichtigsten Learnings?

1. Überprüfe deine Annahmen, aber vergiss dabei nicht, deinem Bauchgefühl zu folgen.
Die sogenannte ‘Lean Methodology’ ist feste Grundlage des Programms und das ist sehr gut so. Diese strukturierte Vorgehensweise hilft, nahe an Kundenbedürfnissen und daher nahe am Markt zu entwickeln.

Dadurch vermeidet man, wertvolle Zeit auf Produkte zu vergeuden, die niemand haben möchte.

Andererseits besteht die Gefahr, dass man versucht, jeden einzelnen Punkt des Vorhabens zu testen und wagt überhaupt keine Entscheidungen mehr ohne Daten zu treffen. Das ist ein Fehler.

Wir haben gelernt, dass Daten wertvoll sind, aber diese zu bekommen, ist auch zeitaufwändig und teuer.

Unser Schluss daraus: Sich auf die wirklich großen Annahmen fokussieren, Abkürzungen nehmen und sich für alles andere auf das Bauchgefühl verlassen.

2. Unterschätze niemals die Kraft eines Netzwerkes
Netzwerk klingt nach einem recht nebulösen und abstrakten Begriff. Aber de facto bedeutet es nichts anderes als eine Gruppe von Menschen, die einen wirklichen Unterschied für den Lauf deiner Firma erzeugen.

Vor unserem Start im Startupbootcamp wussten wir bereits von dem großen Netzwerk an Mentoren und Investoren. In Wirklichkeit ist das aber nur die Spitze des Eisbergs, da es auch noch all die anderen Startups an den Nebentischen und die Alumni vom Startupbootcamp gibt.

Alle haben wiederum ihr eigenes starkes Netzwerk zu anderen Menschen, so dass die Möglichkeiten, mit anderen in Kontakt zu treten, fast endlos sind:

Du brauchst jemand aus der internationalen Führungsebene bei Expedia? Kein Problem. Oder bei Booking.com? Auch kein Problem.
‘Kennst du jemanden bei einem großen Zahlungssystem-Anbieter?’ ‘Klar – ruf’ einfach diesen Typen an.’

Das ist fantastisch.

3. Hör auf, deine Zeit mit Business-Plänen zu verschwenden. Arbeite lieber an deinem Pitch.
Anfangs waren wir skeptisch, so viel Zeit auf die Pitch-Ausarbeitung zu verwenden. Im Rückblick habe ich verstanden, dass ein guter Pitch nicht nur hilft, einen guten Eindruck bei potentiellen Investoren zu machen.

Ein guter Pitch hilft auch der eigenen Firma, besser zu verstehen, was wir machen, warum wir es machen und was die entscheidenden Herausforderungen sind.

Wenn du es geschafft hast, diese ganze Komplexität in einen 7-10-minütigen Pitch zu komprimieren, hast du gleichzeitig einen klaren und prägnanten Plan in der Hand. Das hilft, das ganze Team und alle anderen Steakholder zu synchronisieren.

Mehr dazu hier: Pitch von TripRebel beim Demoday des Startupbootcamps

Welches waren die drei wichtigsten Erfolge dieses Camps für Euch?

1. Wir sind ein echtes Team geworden.
Vor dem Programm haben wir drei Gründer alle ‘remote’ gearbeitet. Da wir alle aus ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen kommen, war es nicht schwer, alle Verantwortlichkeiten und Aufgaben aufzuteilen.

So eine Konstellation macht es aber schwer, ein echtes Teamgefühl entstehen zu lassen. Während des ganzen Programms haben wir denselben Arbeitstisch und sogar die Wohnung geteilt – und noch zwei neue Rebellen an Bord bekommen. Damit kam immer mehr ein Teamgefühl auf – wir bewegen uns in dieselbe Richtung mit einem klaren Ziel im Kopf.

2. Wir haben es geschafft, Spitzenleute anzuziehen
Nichts motiviert brillante Menschen mehr als Teil eines spannenden, kreativen und inspirierenden Ökosystems zu sein. Wir haben die Tatsache unserer Teilnahme am Startupbootcamp als Verkaufsargument genutzt, um richtige Talente anzuwerben. Und es hat funktioniert :-)

3. Wir haben unsere ‘Value Proposition’ geschärft
Wir sind mit einer ganz konkreten Idee dazu, welchen Mehrwert unser Produkt für die Menschen schafft, ins Programm hineingegangen.

Nach unzähligen Beratungen mit Mentoren, Kundenbefragungen und Analysen haben wir herausgefunden, dass wir nicht ganz falsch liegen, aber dass wir mit unserer ursprünglichen Lösung nicht punktgenau landeten.

Es ist so ähnlich wie der Unterschied zwischen Vitaminen und Schmerztabletten, wenn du starke Kopfschmerzen hast: Es ist nicht schlecht, Vitamine zu schlucken, aber im akuten Fall brauchst du eben die Tabletten. Im Geschäftsleben kann der Unterschied zwischen Punktlandung beim Kundenbedarf und knapp daneben zwischen Erfolg oder Scheitern entscheiden.

Hat sich etwas – und wenn ja, was bei TripRebel grundlegend verändert durch das Startupbootcamp?

Wie vorher erwähnt, haben wir unsere ‘Value Proposition’ zugespitzt. Außerdem haben wir auch verstanden, welche Teile unseres Geschäftsmodells besonders anfällig sind.

Daher haben wir die Art, wie wir Rückzahlungen an Kunden durchführen, neu organisiert, um unser Produkt noch attraktiver zu machen.

Ein anderer Punkt, der sich bei uns geändert hat, ist unsere Einschätzung von ‘remote’-Zusammenarbeit. Wir haben beide Szenarien erlebt und gesehen, dass es für die erste Phase eines Startups unverzichtbar ist, räumlich und damit auch mental eng zusammenzuarbeiten, kurze Kommunikationswege und schnelle Entscheidungsvorgänge zu haben.

Wie wird’s jetzt weitergehen mit TripRebel?

Wir kommen (zurück) nach Hamburg – und zwar wir alle. Mit einem Fuß werden wir aber auch in Amsterdam bleiben.

Der Deutsche Markt ist für uns sehr wichtig und Hamburg als Stadt hat für uns viele Vorteile. Auch die geografische Lage macht aus Hamburg ein gutes Basislager, um einen bequemen Zugang nach Berlin und Amsterdam zu haben – damit können wir das Beste aus beiden Startup-Hubs ziehen.

Und wir werden weiter unser Team verstärken: Mit Leuten für Online-Marketing und Backend-Entwicklung. Und am wichtigsten: We keep rebelling!

Warum sollten Start-ups unbedingt die Chance zu ergreifen versuchen, beim Startupbootcamp dabeizusein?

Wenn man mit den CEOs der anderen Start-ups beim Startupbootcamp spricht, bereut es kein einziger, hierher gekommen zu sein.

Sogar erfahrene Firmengründer und frühere Startupbootcamp-Mentoren haben die Möglichkeit benutzt, bei diesem Programm mit einer neuen Firmenidee mitzumachen. Das ist eine eindrucksvolle Bestätigung für den Wert des Programms.

Persönlich sehen wir den größten Nutzen im sehr, sehr starken Netzwerk, der im Team erzeugten Dynamik und die erreichte Gesamterfahrung…

Es ist, wie noch einmal die Universität zu erleben, aber viel direkter und effektiver – so wie eigentlich Universität im 21. Jahrhundert funktionieren sollte. Es ist eine Erfahrung, die wir nie mehr vergessen werden

Welches sind die 5 wichtigsten Tipps, die Ihr Start-ups für ihre Pitches geben würdet?

Wenn du einen Pitch vor einem Investor oder für die Bewerbung bei einem Event vorbereitest, kann ich aus meiner kurzen Erfahrung folgende Tipps weitergeben:

1. Verfasse zuerst ein Skript
Gib nicht der Versuchung nach, sofort irgendwelche Grafiken und Abbildungen oder schon Folien zu erzeugen.

Setze dich vor deinen Computer und schreibe einfach jedes einzelne Wort auf, das du gerne sagen möchtest.

Du musst versuchen im Text zu berücksichtigen, dass im Pitch alle 30 bis 60 Sekunden ein Highlight, eine wirklich bedeutende Botschaft transportiert werden muss, sonst wirst du das Publikum verlieren.

Verwende verschiedene Farben, um diese Passagen hervorzuheben. Erst danach kannst du daran arbeiten, wie man diese in Form von Bildern oder Folien übersetzen könnte.

Die Umsetzung des Skripts ist nichts anderes als Deinen Hauptaussagen visuelle Hilfestellungen hinzufügen.

2. Keine Änderungen in letzter Minute
Setz Dir eine unverrückbare, feste Deadline für alle Änderungen an deinem Pitch und den Folien. Du solltest 2 Tage vor dem Pitch keine Änderungen mehr machen.

Die letzten beiden Tage solltest Du nur noch darauf verwenden, den Pitch zu üben und den Inhalt wirklich zu verinnerlichen. Die Zuschauer werden sich sicher nicht mehr an den genauen Inhalt deines Pitch erinnern können, aber sie werden sich garantiert daran erinnern, wie du den Pitch vorgebracht hast.

3. Mach Dich mit der Bühne vertraut
Fall es möglich, erkundige Dich beim Veranstalter, ob du am Vortag den Ort des Geschehens besuchen kannst, um eine persönliche Generalprobe abzuhalten. Das gibt Sicherheit und Selbstvertrauen und hilft, sich auf der Bühne natürlicher zu verhalten.

4. Sei Du selbst
Das klingt irgendwie trivial, aber man muss wirklich versuchen, in den Pitch seine eigene, echte Persönlichkeit, seinen persönlichen Stil einzubauen und authentisch zu sein.

Investoren und Firmengründer haben ein unfehlbares Sensorium für Künstliches. Hab keine Angst, persönlich zu werden und zu erklären, warum du diese Firma wirklich aufbauen möchtest. Die Zuschauer wollen die menschliche und echte Seite hinter deinem Vortrag verstehen können.

5. Bleib auch noch für das Bier danach
Menschen sind soziale Lebewesen. Bei den meisten Events gibt es nachher einen keinen Umtrunk und ein geselliges Zusammensein.

Ich meine das Folgende ganz ernst: Das ist der wichtigste Teil der gesamten Veranstaltung. Wenn du es hier, in lockerer Umgebung nicht schaffst, eine Verbindung mit den richtigen Leuten aufzubauen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dieses Event wenig Früchte bringt.

triprebel-team

Über TripRebel
TripRebel macht Hotelbuchung einfach & smart: wir sparen dir 4h Zeit und 53 Euro bei jeder Buchung. TripRebel überprüft deine Hotelbuchung jeden Tag zwischen Buchung und Check-In und holt dir dein Geld zurück, wenn der Hotelpreis im Nachhinein sinkt oder sichert dir zusätzliche Upgrades, sobald diese Angebote ohne Mehrkosten auftauchen. TripRebel wurde von Arthur, Carlos & Gernot in Hamburg gegründet. Carlos ist CEO und hat seinen Hintergrund in Marketing und Tourismus. Arthur ist CTO und hatte zuvor seine eigene IT Firma. Gernot ist unser Chief Science Officer – er ist promovierter Neurowissenschafter und verwendet jetzt Techniken aus der Gehirnforschung, um die letzten Geheimnisse der Travel-Branche zu knacken.

Vorstellung des Start-ups bei deutsche-startups.de: tripRebel hat das Sparschwein gleich eingebaut

Elke Fleing

Elke Fleing aus Hamburg liefert Texte aller Art, redaktionellen Content und Kommunikations-Konzepte. Sie gibt Seminare, hält Vorträge und coacht Unternehmen. Bei deutsche-startups.de widmet sie sich vor allem Themen und Tools, die der Erfolgs-Maximierung von Unternehmen dienen.