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easyCard trägt seine Versicherungen (vorerst) zu Grabe

EXKLUSIV "Wir sind in einer Umstrukturierung mit neuen Produkten. Den Vertrieb der Handyversicherung werden wir wohl", sagt easyCard-Gründer Frank Riemann gegenüber deutsche-startups.de. Wer der Website des Start-ups ansteuert, findet deswegen nichts mehr zu Personenversicherungen.
easyCard trägt seine Versicherungen (vorerst) zu Grabe
Montag, 19. Mai 2014VonAlexander Hüsing

Das junge Start-up easyCard wollte nicht weniger als “Deutschlands neue Art der Sach-/ Personenversicherung im Web 2.0” sein. Das junge Unternehmen setzte dabei auf Versicherungen ohne langes Ausfüllen von Formularen – beispielsweise für Fahrräder, Smartphones und Tablet-Pcs. Mit einem TV-Spot stellte easyCard seinen Service im Herbst 2012 sogar einer breiten Öffentlichkeit vor. Der 30-sekündige Spot lief damals auf ProSieben, kabel eins und Sat1. Zuvor sammelte easyCard via Seedmatch von 134 Mini-Investoren 100.000 Euro ein.

Wer der Website des Unternehmen nun ansteuert, findet bei easyCard nichts mehr zu Sach-/ Personenversicherungen. Stattdessen gibt es nur noch Kontaktadressen zu Schadensmeldungen. Die Facebook-Seite von easyCard ist ebenfalls verwaist – auch dort findet sich als letzter Eintrag nur ein kurzer Hinweis zu Kontaktadressen bei Schadensmeldungen. Zuvor beschwerten sich allerdings zahlreiche easyCard-Nutzer über die mangelnde Kommunikation des Unternehmen. Einige Auszüge: “Seit dem habe ich allerdings nichts mehr von Ihnen gehört. Sie reagieren weder auf E-Mails noch gibt es eine Möglichkeit Sie telefonisch zu erreichen”, “Ich habe vor 3 Wochen einen Feuchtigkeitsschaden am Notebook gemeldet aber ich bekomme keinerlei Rückmeldung wie der Stand ist. Ans Telefon geht nur eine autoamtische Ansage und dann der AB. Emails mit Rückfragen beantwortet keiner!” und “Seit 3 Wochen versuche ich Sie telefonisch und per E-Mail zu erreichen. Sie reagieren weder auf die Mails, noch auf das, was ich Ihnen auf den Anrufbeantworter gesprochen haben”. Klingt nicht nach einem funktionierenden Unternehmen.

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Auf Anfrage teilt easyCard-Gründer Frank Riemann gegenüber deutsche-startups.de nun mit: “Wir sind in einer Umstrukturierung mit neuen Produkten. Den Vertrieb der Handyversicherung über das Portal werden wir wohl einstellen bzw. auslagern”. Eine Info, über sich sicherlich auch die Macher von Seedmatch und die vielen Mini-Investoren gefreut hätten. Im Gegensatz zu anderen Fällen, bei denen crowdfinanzierte Start-ups in Schieflage etc. gerieten, gibt es diesmal keine Informationen bei Seedmatch. Was aber offensichtlich nicht an Seedmatch liegt. Schade, immerhin haben auch Mini-Investoren ein Anrecht auf Informationen. Vor easyCard strauchelten bereits die crowdfinanzierten Start-ups Foodiesquare, Sportrade, Betandsleep, BluePatent, Amsaa, eine Spezialmanufaktur für Lederbekleidung, und Zapitano (Insolvenzprüfungsverfahren).

Statt easyCard müssen somit nun also Mitbewerber wie OnlineVersicherung.de, Schutzklick oder Traumschutz das Thema Produktversicherungen bearbeiten und zum Erfolg führen.

Passend zum Thema: “Start-ups, die 2014 bereits gescheitert sind – leider“.

Foto: oops word on key showing fail failure mistake or sorry concept from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.