15 Fragen an Robin von Hein von Schutzklick

“Rückblickend würde ich mehr Fokus auf HR und IT legen”

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Robin von Hein von Schutzklick.
“Rückblickend würde ich mehr Fokus auf HR und IT legen”
Freitag, 4. April 2014VonChristina Cassala

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Eine wahnsinnige Herausforderung bei der kein Tag wie der andere ist. Eine enorme Verantwortung für alle Mitarbeiter zu haben und gleichzeitig zu versuchen gemeinsam mit meinem Management Team in die richtige Richtung zu rudern.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-­up?
Es gab eigentlich keinen klassischen zündenden Moment. Es gibt aber ein Modell in Südafrika wo man eine Lebensversicherung für jeden einzelnen Weg im öffentlichen Nahverkehr per SMS abschließen kann. Durch mein Studium der Versicherungsbetriebswirtschaft und jahrelange Berufserfahrung in der Versicherungsbranche habe ich früh erkannt, dass im E–Commerce Bereich die Versicherungswirtschaft bis dato noch nicht wirklich nennenswert zu erkennen war. Ausschlaggebend waren sicherlich auch bestehende B2C Modelle, insbesondere Squaretrade aus den USA mit einem Fundingvolumen von mehr als 240 Millionen Euro.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Klassisches Venture Capital durch Inkubator, Angel-­Finanzierung, Family Office und KFW.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-­ups die größten Stolpersteine?
Sicherlich unsere heutige Technik, die ein voll automatisiertes “Cross- und Upselling Verfahren“ im E-C­ommerce Bereich gewährleistet. Unsere Software implementiert sich via Plugin in diverse Shopsysteme, via API-­Schnittstelle, Widget als After-­Sales-­Prozess oder Webportal für Callcenter und den stationären Handel. Und dann ganz besonders die Versicherungswirtschaft von einem neuen Konzept zu überzeugen.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Von Anfang an noch mehr Fokus auf HR und IT-­Technik legen.

Jedes Start-­up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Da wir in erster Linie ein B2B Modell sind, läuft ein Großteil der Aktivitäten über directmarketing im Gespräch mit potenziellen Kunden und Partnern.
Hier gilt für uns „word-­of-­mouth“ als wichtiger Bestandteil, um unsere Produkte dem Partner entsprechend vorstellen zu können. Gerade bei einem sensiblen Thema wie Versicherungen haben viele Kunden noch Hemmungen und suchen nach dem Haken. Um sicher zu sein beim Kunden keine offenen Fragen zu hinterlassen, wird gerade bei der Partner-­Akquise directmarketing weiterhin eine wichtige Rolle spielen. In 2014 wollen wir aber noch offensiver spielen und uns auch im B2C noch breiter aufstellen.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Sicherlich die Jungs von Rheingau Founders: Tobias Johann, Philipp Hartmann und Kai Hansen.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Nie aufgeben und sich voll auf das Kern-­Business zu konzentrieren. Wenn möglich sollte man sich immer einen guten Sparring-­Partner suchen, der einem auch kritisches Feedback gibt.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister, was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Mehr Aufmerksamkeit und vor allem mehr Verständnis für die Probleme junger Gründer und junger Ideen. Schließlich schaffen wir eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze und treiben Innovationen voran.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-­up gegründet hätten?
Irgendwas zwischen Surflehrer auf Sylt und einem Angestellten in der Versicherungswirtschaft.

Bei welchem deutschen Start-­up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
6Wunderkinder

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Die 70er

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Weltreise und ein soziales Kitesurfing-­Projekt für Kinder.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Wenn Wind ist, an der Küste beim surfen.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Nick Woodman (Gründer von GoPro).

Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an

Zur Person:
Nach seiner Ausbildung zum Versicherungskaufmann studierte Robin von Hein Versicherungsbetriebswirtschaft in München, ehe er zunächst bei einer Schweizer Unternehmensberatung arbeitete. Die Simplescurance GmbH, die Schutzklick, eine Produktversicherungen für Elektronikgeräte, betreibt, gründete er 2012.

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Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.