Heimautomation

Mit PipesBox lassen sich internetfähige Geräte steuern

Manchmal wird es im Leben eng und es ist nicht sicher, wie es weitergehen wird. Dies trifft teilweise auch auf Crowdfunding-Kampagnen von Start-ups zu. So geschehen bei PipesBox aus Warnemünde, die mit ihrer gleichnamigen Hardware Geräte untereinander und mit Internetdiensten vernetzen wollen.

Der Begriff “Internet der Dinge” kursiert schon seit Ende der 1990er im Web und steht für die Verwendung vernetzter und intelligenter Geräte im Alltag. PipesBox macht sich das Konzept zunutze und baut gerade neben der vermittelnden Hardware eine Plattform auf, auf der Smart-Home-Anwendungen, sogenannte “Pipes”, erstellt und getauscht werden können. Diese Pipes verbinden Geräte untereinander und mit Internetdiensten wie Facebook, Dropbox oder auch Twitter und Instagram. Anwendungsszenarien gibt es in verschiedenen Bereichen, darunter Sicherheit, Komfort und auch “Spielerei”. Jalousinen, Heizungen, Waschmaschinen, Fenster und auch Fernseher lassen sich damit überwachen und steuern.

Hardware als Grundlage der Idee, trotzdem Softwareentwickler

Die PipesBox-Hardware besteht aus einem Raspberry Pi-Einplatinencomputer, einem ZWAVE-Modul zur drahtlosen Kommunikation mit und Steuerung von Geräten und einer Speicherkarte. Diese Hardware bildet allerdings lediglich die Grundlage für die softwaremäßige Verbindung der Geräte, Mitgründer Jan Krog erklärt: “Entgegen vieler Eindrücke verstehen wir uns in erster Linie als Softwareentwickler. Darum ist unsere aktuelle PipesBox nur der erste Schritt. In Zukunft möchten wir unsere Plattform auch auf Smart TVs, Netzwerkfestplatten und Internetroutern platzieren, um so Smart Home für Interessierte so einfach wie möglich zugänglich zu machen.”

Zur Erstellung von Pipes findet der webbasierte PipesDesigner Verwendung. Mit ihm erstellen Nutzer per Drag’n’Drop, ohne Programmierkenntnisse, Anwendungen für ihre eigenen Bedürfnisse. Überdies gibt es ein Software Development Kit, mit dem Programmierer neue Geräte, graphische Oberflächen oder Erweiterungen entwickeln können. Im PipesMarket finden Nutzer später fertige Pipes zum herunterladen oder, um ihre eigenen Anwendungen teilen. Krog erläutert: “Wir haben durch den PipesMarket einen nutzer-orientierten Ansatz gewählt. Der Benutzer bekommt bei uns nicht einen Haufen Geräte vorgesetzt und muss sich die Anwendungen selbst überlegen, sondern er kann im PipesMarket Lösungen für seine verschiedenen Geräte finden oder sich Inspirationen für sein Smart Home holen. PipesBox ist Smart Home zum Mitmachen und Teilen.”

Finanzierung

Zu Beginn wurde PipesBox durch das EXIST-Programm und Gründerstipendien finanziert, danach folgte Anfang 2014 eine Crowdfunding-Kampagne bei Startnext. In einer spannenden Aufholjagd gelang es mithilfe der Unterstützer, die Fundingschwelle von 25.000 Euro ganz knapp zu übertreffen. Das zusammengekommene Geld kann somit in die weitere Entwicklung der Plattform und die Herstellung der ersten Beta-Geräte fließen.

Geschäftsmodell

Nach einem Betatest im März diesen Jahres läuft der Hardwareverkauf an. Die PipesBox soll später unter 150 Euro kosten, und wird im Bundle mit Steckdosen oder Bewegungsmeldern angeboten werden. Über die software-mäßige Monetarisierung denkt das Team gerade nach, es könnte beispielsweise ein Abomodell werden.

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Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.