Gunnar Froh von WunderCar

“In unseren Städten gibt es zu viele Autos”

Im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.de spricht Froh über lästige Parkplatzsuche, das eigene Auto und freiwilliges Trinkgeld. Das Hamburger Start-up bringt Menschen mit und ohne Auto zur gemeinsamen Fahrt durch überfüllte Städte zusammen.
“In unseren Städten gibt es zu viele Autos”
Dienstag, 11. März 2014VonChristina Cassala

Die Städte ertrinken um Verkehr und jedes nicht gekaufte Auto ist ein gutes Auto. Wer dennoch schnell von A nach B kommen will, kann auf die Öffis zurückfreifen, auf Carsharing-Modelle oder ab sofort auf WunderCar. Das Hamburger Start-up um Ex-Airbnb-Kopf Gunnar Froh will Stadtbewohnern die Möglichkeit geben, sich statt eines Taxis einen Fahrer eines eigenen Pkws zu suchen. Entstehen sollen dabei spontane Interaktionen. Im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.de spricht Froh über lästige Parkplatzsuche, das eigene Auto und freiwilliges Trinkgeld.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Hinter WunderCar steht die Idee, dass es in unseren Städten zu viele Autos und zu wenig zwischenmenschliche Interaktionen gibt. Das wollen wir ändern und Menschen in Großstädten mit einem Auto spontan mit anderen zusammen bringen, die von A nach B müssen.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Die erste Idee, die wir 2009 auch umgesetzt haben, war ein klassisches, stationäres Car-Sharing. Von dort bis zum P2P Modell war es ein langer Weg.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Unser wichtigster Wettbewerber ist das eigene Auto. Regelmäßig ein WunderCar zu nutzen soll nicht teurer sein, ist im Alltag aber wesentlich einfacher. Werkstattbesuche entfallen dabei ebenso wie die lästige Parkplatzsuche.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Da es sich um eine Plattform mit Angebot und Nachfrage handelt, müssen wir es sehr schnell schaffen, die kritische Masse an Fahrern und an Gästen zu finden. Erst wenn ein Fahrer auch Gäste findet und ein Gast jederzeit einen Fahrer, kann das System funktionieren.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Die Fahrten auf WunderCar sind grundsätzlich unentgeltlich. Gäste können den Fahrern durch die App ein freiwilliges Trinkgeld schicken. WunderCar behält an dieser Stelle 20% des Betrages für den Betrieb der Plattform.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Mittelfristig wird es in vielen Städten Europas ein WunderCar geben. Langfristig gehen wir weltweit an den Start.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Am Ende des Jahres möchte wir eine lebhafte Community aus Fahrern und Gästen aufgebaut haben und die ersten echten Menschen kennen, die sich dank WunderCar entschieden haben, zukünftig auf ein eigenes Auto zu verzichten.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews”>Gründerinterviews

Zur Person:
Gunnar Froh Gründer und CEO von WunderCar. Seit 2011 war Gunnar Froh das Gesicht der Online-Übernachtungsbuchungsplattform Airnbnb in Deutschland. Vor seinem Engagement als Country Manager studierte der Diplom-Kaufmann an der WHU Koblenz, wo er bereits während seiner Studienzeit CampusCar gründete und dafür von der Stiftung Zukunft ausgezeichnet wurde.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.