Co-Browsing

Synchronite lässt Support und Kunden synchronisiert surfen

Komplexe Websites und Produkte sind teilweise schwer zu verstehen und zu navigieren – eine direkte Hilfe auf der Website wäre da oftmals sehr sehr hilfreich. Mit synchronites Dienst surfen Kunden und Supporter parallel - und auch das gemeinsame Ausfüllen von Formularen ist möglich.

Manchmal wünscht man sich als Besucher einer Website, dass einem geholfen wird: Produkte können sehr komplex oder Formulare schwierig auszufüllen sein. Auf einigen Websites gibt es bereits Textchats, die bei Fragen weiterhelfen können, aber eben auf Text beschränkt sind. Synchronite aus Mannheim wollen mit dem Kundensupport auf Websites mehr in die Tiefe gehen und bieten deshalb die Möglichkeit, dass sich Supporter und Berater auf Wunsch des Kunden in die Browser-Sitzung “einklinken” und in Echtzeit zu zeigen, wie etwas geht oder wo etwas zu finden ist. Laut synchronite seien die Auswirkungen auf den Endkunden positiv, die Bindung zum Unternehmen würde dadurch persönlicher und enger.

“Co-Browsing” als Erweiterung zum Telefonat

Bezeichnet wird das synchronisierte Website-Surfen als “Co-Browsing” und findet direkt im Webbrowser statt. Es kommt in verschiedenen Anwendungsfällen zum Tragen: Ein großer Bereich ist die Live-Beratung von Kunden auf Websites, aktuell arbeitet synchronite mit einem großen Online-Versicherer zusammen, damit dessen Berater Produkte erläutern oder Hilfe beim Ausfüllen von Formularen leisten können. Dies findet in der Regel parallel zum Telefonat statt. Ein weiterer Anwendungsfall ist das “Computer Assisted Telephone Interview” (CATI), das auch im Rahmen der Marktforschung Verwendung findet. Ähnlich dem Co-Browsing werden, parallel zu einem Telefonat, Umfragen und Tests auf Websites begleitet.

Funktionen und Sicherheit

An Funktionen für das Co-Browsing bringt synchronite das synchronisierte Scrolling mit, um zu gewährleisten, dass Berater und Kunde sich automatisch im selben Bereich der Website befinden. Um auf bestimmte Website-Sektionen oder -texte aufmerksam zu machen, können diese per Mausklick und visuellem Effekt hervorgehoben werden. Letztlich können auch Formulare allein oder gemeinsam ausgefüllt werden. Die Technologie hinter synchronite basiert auf Javascript. Im Gegensatz zu bestehender Screen-Sharing-Software wird keine Installation nötig, es muss vom Nutzer auch nichts konfiguriert werden. Sitzungen werden per HTTPS verschlüsselt übertragen, ein Zugriff auf das Dateisystem ist bei synchronite nicht möglich. Nach der Sitzung verbleiben weder auf dem Server noch im Browser Daten zurück.

Synchronites Historie reicht bis ins Jahr 2009 zurück, als Stefan Seedorf und Christian Thum während des Studiums einen ersten Prototypen entwickelten. 2010 ging die synchronite-Website dann online und im April 2012 folgte die Gründung der synchronite GmbH in Mannheim. In der Gründungsphase kam durch das Gründerstipendium “Junge Innovatoren” etwas Geld in die Kassen, seitdem finanzieren die Gründer ihre Unternehmung privat. Das Geschäftsmodell basiert auf dem Verkauf von S-a-a-S-Lizenzen und hängt vom Einsatzzweck, dem Anpassungsaufwand und der Anzahl der Nutzer ab. Für Firmen, die synchronite auf ihren eigenen Servern laufen lassen wollen, bietet synchronite auch dies an.

Synchronite ist mit seiner Lösung zum Cobrowsing nicht allein, daneben gibt es beispielsweise noch yalst von vivisoft, unblu und ItyX, die ähnliche Funktionen bieten. Synchronite könnte mit seinem Co-Browsing-Dienst auf der richtigen Spur sein. Anstatt Kundensupport nur per E-Mail, Chat oder Telefon zu leisten, führen Berater ihre (potenziellen) Kunden direkt auf der Website und unterstützen bei der Nutzung.

Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.