Pitch it, baby: Mit Lampenfieber zum Millionär

Pitch it, baby: Mit Lampenfieber zum Millionär – Gastbeitrag von PR-Specialist Thomas Keup. Anfang September starteten mein Kollege Thorsten Claus und ich pitchfreunde, einen Mobile-Pitch-Event. Als langjähriger Redakteur und Reporter ist es für […]
Pitch it, baby: Mit Lampenfieber zum Millionär
Montag, 4. November 2013VonTeam

Pitch it, baby: Mit Lampenfieber zum Millionär – Gastbeitrag von PR-Specialist Thomas Keup. Anfang September starteten mein Kollege Thorsten Claus und ich pitchfreunde, einen Mobile-Pitch-Event. Als langjähriger Redakteur und Reporter ist es für mich eher kein Problem, vor Mikrofon zu präsentieren. Die pitchfreunde-Premiere brachte mich auf die Idee, Euch ein paar Tipps zu verraten, wie Ihr sicher durch Euren nächsten Pitch kommt.

Ziel Nr. 1: Glaubwürdigkeit

Ein Faktor steht im Mittelpunkt jedes Pitches: Eure Glaubwürdigkeit. Ob im Fahrstuhl oder auf der großen Bühne – traut man Euch zu, das umzusetzen, was Ihr erzählt – oder nicht? Glaubwürdigkeit besteht aus zwei Elementen: Eurem

fachlichen Know-kow und Selbstvertrauen.

Vor allem beim Selbstvertrauen bekommt manch Einer weiche Knie, wenn er “schutzlos” vor 100 oder 200 fremden MBAs, Nerds und Marketern präsentiert. Bleiben wir einen Moment beim Fachwissen.

Weglassen ist eine Kunst

Wenn Ihr nichts zu sagen habt, solltet Ihr den “Schnabel” halten… Umgekehrt solltet Ihr als “Fachidiot” Euer Publikum nicht erschlagen. Mein Tip: Setzt bei Euren Zuhörern nicht zu viel vorraus, erklärt komplexe Dinge möglichst einfach und sprecht die Sprache Eures Publikums. Mit einem roten Faden und Weglassen weniger wichtiger Punkte transportiert Ihr Euer Wissen.

Wenn Ihr Eure Präsentation vorbereitet, berücksichtigt folgende Elemente:

  1. 1.    Relevante Informationen
  2. 2.    Angemessene Unterhaltung
  3. 3.    Sinnstiftende Hilfestellung

zu 1. Relevante Informationen

Machen die Informationen Sinn, oder handelt es sich um allgemeines “Bla-bla”? Mein Tip: Beschränkt Euch auf das, was wichtig ist! Bei Investoren sind dies Infos zum Wachstum, bei Entwicklern Insides zu Technologien und bei Journalisten Eure Geschäftsidee.

zu 2. Angemessene Unterhaltung

Neben den Fakten spielt die Unterhaltung eine Rolle. Sicher gibt es eine Begebenheit, die Eure Zuhörer schmunzeln lässt, Euch selbst aber nicht in ein schlechtes Licht rückt. Tip: Eine gute Möglichkeit zu erfahren, wie Ihr mit Humor das Publikum gewinnt, sind Talk-Shows im Fernsehen. Achtet auf die Pointen, die Politiker bei Illner, Jauch und Will bringen.

zu 3. Sinnstiftende Hilfestellung

Der Wert jeder Präsentation ist die Erfahrung, die das Publikum mit nach Hause nimmt. Events haben 2 Effekte: Informationen für das eigene Handeln gewinnen und sich mit anderen Teilnehmern über die eigenen Erfahrungen auszutauschen. Mein Tip: Vergesst nicht, eigene Erfahrungen einzubauen. Das erhöht die “Stickeness” und ist der Auftakt für gute Chats.

Haben Eure Zuhörer das Gefühl, dass Ihr Euch für sie vorbereitet habt, ist das die halbe Miete. Und damit kommen wir zu den weichen Knien:

Lampenfieber gehört dazu!

85 % aller Redner haben Lampenfieber – mich eingeschlossen. Dahinter steckt eine gewisse Unsicherheit. Unter Profis wird von diesen drei Formen der Nervosität gesprochen:

  1. 1.    Situationsbezogene Nervosität
  2. 2.    Publikumsbezogene Nervosität
  3. 3.    Zielbezogene Nervosität

Für alle 3 Formen gibt es gute Gründe und Möglichkeiten, die Nervosität in den Griff zu bekommen:

zu 1. Situationsbedingte Nervosität

Stell Euch vor, Euer Publikum sitzt mit ernsten Minen im dunklen Anzug vor Euch. Alle starren Euch an, denn jetzt geht es um die Wurst. Mein Tip: Stellt Euch vor, es ist eher ein netter Talk vor Freunden und Bekannten – und keine offizielle Präsentation.

zu 2. Publikumsbezogene Nervosität

Manche Menschen flößen einem Angst ein: Dazu gehören Geschäftsführer oder Manager von VCs. Ihr fühlt Euch nicht sicher, mit der Erfahrung oder dem Rang Eures Gegenübers mithalten zu können. Mein Tip: Stellt Euch vor, dass Euer Publikum eigentlich gute Freunde und Bekannte sind.

zu 3. Zielbezogene Nervosität

Schafft Ihr es, den Investor für Euch zu gewinnen? Schafft Ihr es, eine Runde weiter zu kommen? Ihr wisst nicht, welche Auswirkungen ein ‘Ja’ oder ‘Nein’ haben wird. Mein Tip: Konzentriert Euch auf den Augenblick – auf Euer Know-how, dass Ihr transportiert und auf den Charme, den Ihr habt.

Zum Schluss noch drei kleine “warnende Zeigefinger”, wovor Ihr Euch in Acht nehmen solltet:

Zugeschnürter Hals

Ihr wollt es perfekt machen? Und habt im Kopf, was alles schief laufen kann? Tip: Spielt mögliche Szenarien vorher durch. Überlegt Euch, wie Ihr darauf reagieren könnt. Und sorgt für ein Glas stilles Wasser bei der Präsentation. Das hilft.

Folien-Schleuder

Ihr wollt begeistern? Also wollt Ihr möglichst viele Informationen transportieren? Tip: Überlegt, was Ihr erzählen wollt – und erzählt genau das. Eure Folien sollten Euch dabei unterstützen – und keine “Dia-Show” werden.

Aufschieberities

Wieder auf den letzten Drücker unterwegs? Und Ihr habt es wieder nicht geschafft, Eure Präsentation vorher zu sortieren? Tip: Setzt Euch einen festen Zeitpunkt, wann Ihr Eure Präsentation durcharbeitet. Und fixt den Termin.

Keine 2. Chance

Ihr habt genau 20 Sekunden, Euer Publikum zu fesseln. Eure ersten 20 Worte sind ausschlaggebend, ob sich die Leute zur “Zigarettenpause” verdrücken und Eure ersten 20 Zentimenter – Euer Gesicht – zählt, ob man Euch mag oder schon mal das Phone zum Twittern rausholt. In diesem Sinne: Viel Glück bei Eurem nächsten Pitch – vielleicht ja bei den pitchfreunden …

Um Euren nächsten Pitch optimal vorzubereiten, empfehle ich meinen Service-Beitrag zum Thema “Elevator Pitch” hier auch deutsche-startups.de: “I’am not like everbody else! – Euer persönlicher Elevator Pitch“.

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Zur Person
Thomas Keup ist langjähriger PR- und Social-Media-Specialist in Berlin und Barcelona. Mit Spreefactory betreut er Start-ups und Tech-Companies in Corporate Communications. Zu den Schwerpunkten des gelernten Journalisten zählen PR-Strategien, Storytelling und Social Media Relations. Mit mehr 8 Jahren Know-how in der IT- und Telekommunikationsindustrie als Pressesprecher und Social Media Officer übersetzt Thomas Keup technische Themen für Nutzer. Thomas Keup pflegt ein bundesweites Netzwerk persönlicher Medienkontakte.

Foto: elevator pitch words on touch screen interface, raster from Shutterstock