“Die App überführt Schnüffler aus dem persönlichen Umfeld” – Andreas Trinkwalder von Looky-Looky

Die App Looky-Looky (www.looky-looky.me) deckt auf, wer unerlaubt am Handy herumgeschnüffelt hat. Dafür bietet die Anwendung mehrere Überwachungs-Funktionen. Welche das sind, verrät Gründer Andreas Trinkwalder im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.de und spricht über Handyspionage […]
“Die App überführt Schnüffler aus dem persönlichen Umfeld” – Andreas Trinkwalder von Looky-Looky
Mittwoch, 30. Oktober 2013VonChristina Cassala

Die App Looky-Looky (www.looky-looky.me) deckt auf, wer unerlaubt am Handy herumgeschnüffelt hat. Dafür bietet die Anwendung mehrere Überwachungs-Funktionen. Welche das sind, verrät Gründer Andreas Trinkwalder im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.de und spricht über Handyspionage im gesellschaftlichen Umfeld.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Die neu gestartete Looky-Looky App von enforce WOW folgt dem zunehmenden Trend von Handyspionage im gesellschaftlichen Zusammenleben. Allzu oft hat sich gezeigt, dass die Handy PIN im privatem Umfeld kein verlässlicher Schutz ist und dieser relativ leicht z.B. über einen Schulterblick ausgespäht werden kann. Looky-Looky schützt das eigene iPhone jedoch vor unbefugten Zugriffen und überführt Personen heimlich mit einem Fotobeweis, die in Abwesenheit des Besitzers unerlaubt auf ein iPhone und private Daten zugreifen wollen.

Looky-Looky wurde für diejenigen entwickelt, denen die Sicherheit ihrer privaten Daten auf dem iPhone am Herzen liegen und sich nicht gleich das neue iPhone 5S mit Fingerabdruck-Sensor zulegen möchten bzw. weiter der PIN Eingabe vertrauen. Die App bietet aber auch zusätzlichen Schutz für die Nutzer von Apples neuer Touch ID. Bekanntermaßen kommt nach dem erfolglosen Fingerscan die PIN wieder als alternative Zugangsmöglichkeit. Gerade auch mit feuchten Fingern scheint Touch ID noch nicht 100 Prozent verlässlich zu funktionieren. Auch in diesem Fall muss auf die PIN Alternative zurückgegriffen werden. Zudem kann man mit Looky-Looky via Fotobeweis feststellen, wer in die eigene Privatsphäre eindringen wollte.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Das Grundkonzept von der ersten Idee hat sich nicht grundlegend geändert. Die App überführt Schnüffler aus dem persönlichen Umfeld mit einem Fotobeweis, die unbefugt in einem iPhone herumspionieren wollen. Gleichzeitig kann der Zugriff auf persönliche Daten verhindert bzw. Spione mit einem Alarm abgeschreckt werden. Jedoch waren wir bei der Umsetzung der ursprünglich angedachten Customer Journey natürlich mit einigen Limitationen auf iOS konfrontiert.

Zum Beispiel lässt es Apple nicht zu, dass eine App permanent im Hintergrund ausgeführt wird. Man muss bei Spionageverdacht also zuerst den Köder auslegen und die Looky-Looky App aktivieren, bevor die Falle dann zuschnappt. Aber auch neue Ideen kamen hinzu. Ein Beispiel ist der Überwachungsmodus „Die Konfrontation“. Hier kann beim nächsten Log-in auf dem iPhone eine persönliche Videobotschaft an den Eindringling abgespielt werden. Oder auch die Aufzeichnungsfunktion, mit welcher Berührungen eines Eindringlings auf dem iPhone Display nachvollzogen werden können.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Es gibt einige wenige Apps, die sich diesem Anwendungsfall der Handyspionage im gesellschaftlichen Umfeld ebenfalls angenommen haben. Manche davon funktionieren nur eingeschränkt bis gar nicht. Oder sie waren in der Bedienung nicht richtig verständlich. Das war dann gleichzeitig unsere Motivation, trotz der Limitationen auf iOS eine marktfähige Version zu realisieren, die funktioniert und verständlich ist.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Die Technology Roadmap für immer sicheren Zugang zu mobilen Endgeräten wird sich weiterentwickeln. Ein Beispiel sehen wir jetzt bei Apples Touch ID. Je länger an dieser Front aber mit den bekannten Problemen wie Funktionsfähigkeit beim Zugang und auch Datenschutz gekämpft wird, umso länger gestaltet sich der Produktlebenszyklus der Looky-Looky App.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Wir haben bei der Looky-Looky App bewusst auf Werbeeinblendungen zugunsten eines ungestörten Produkterlebnisses verzichtet. Das Erlösmodell ergibt sich daher aktuell einzig aus den Verkäufen. Schön wäre es, wenn sich die Investitionen für die App Entwicklung und Kosten für Initialvermarktung in den nächsten Monaten amortisieren und wir 2014 schwarze Zahlen schreiben können. Die Lite Version kostet 0,89€, die Premium Version ist für 3,59€ erhältlich.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Die Looky-Looky App steht bereits weltweit im App Store als iOS Variante in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung. Wird das Produkt angenommen, wollen wir sowohl die Lokalisierung der App vorantreiben, weitere Sprachen umsetzen und zusätzlich Plattformen bedienen. Aktuell setzen wir eine portugiesische Sprachvariante v.a. für den Markt Brasilien um. Nirgendwo anders auf der Welt scheint die Eifersucht und Handyspionage im gesellschaftlichen Umfeld ausgeprägter zu sein als dort.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
• Weiterentwicklung der Looky-Looky App und Umsetzung weiterer Ideen und Features, die das Produkterlebnis steigern
• Bei entsprechender Marktakzeptanz ist das Ziel für die nächsten 12 Monate auch die Internationalisierung bzw. internationale Vermarktung der App auf iOS Basis sowie die Entwicklung der App für weitere Betriebssysteme

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Andreas Trinkwalder studierte von 1996 bis 2000 an der Universität Augsburg Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Innovationsökonomie, Wirtschaftsinformatik und Marketing. Im Rahmen seiner Diplomarbeit konnte Andreas Trinkwalder seinen ersten erfolgreichen Produktlaunch mit der Entwicklung der studentischen Rabattkarte card4student begleiten. Nach seiner Zeit bei Accenture im Bereich Management Consulting, war er für die mm1 Consulting & Management als Berater im Bereich Produkte und Innovationen tätig. Neben der Gründung der enforce WOW UG hat Andreas Trinkwalder im Jahr 2013 bereits zwei weitere Unternehmen gegründet.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.