“Wir haben im Esszimmer angefangen” – 15 Fragen an Franziska von Hardenberg von BloomyDays

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen, den es inzwischen auch in gedruckter Form und als eBook gibt – siehe “Hinter den Kulissen deutscher Start-ups“. Der kurze Fragenkatalog lebt […]
“Wir haben im Esszimmer angefangen” – 15 Fragen an Franziska von Hardenberg von BloomyDays
Freitag, 26. Juli 2013VonChristina Cassala

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen, den es inzwischen auch in gedruckter Form und als eBook gibt – siehe “Hinter den Kulissen deutscher Start-ups“. Der kurze Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Franziska von Hardenberg von BloomyDays.

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Ich habe schon mit 12 Jahren beschlossen irgendwann ein eigenes Unternehmen zu gründen. Für mich war die Vorstellung ein Unternehmen aufzubauen und zu führen schon immer mein großer Traum. Es gibt eine lustige Anekdote dazu aus meinem Abibuch wo Freunde danach gefragt wurden was man später wohl einmal beruflich machen wird. Und die Antwort meiner besten Freundin war damals: „Was Franzi mal machen wird steht in den Sternen aber eines ist klar, Franzi wird auf jeden Fall Chef.“ Es scheint sich also auch hier früh abgezeichnet zu haben.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Bei einem Magazin-Shooting auf Ibiza, was ich damals als Editor in Chief organisiert hatte. Tatsächlich, obwohl das jetzt gar nicht so nahe liegt. Auf einmal war die Idee in meinem Kopf und wollte nicht mehr gehen.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Das Stammkapital für die GmbH Gründung habe ich selbst investiert. Kurz nach dem Launch im Mai 2012 haben wir unser erstes Funding über Seedmatch eingesammelt. Ein wahnsinniger Erfolg, denn wir hatten die 100k in nur 93 Minuten zusammen. Mittlerweile haben wir noch Christophe Maire und OTTO Capital an Bord.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Ich werde das oft gefragt und natürlich gibt es einige Hürden die man nehmen muss. Rückblickend betrachtet fallen mir aber eigentlich gar nicht mehr so viele ein. Ich bin ein positiver, nach vorne schauender Mensch. Tatsächlich könnte ich im Rückblick nun keine unüberwindbaren Stolpersteine benennen.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?

Auch da muss ich, ohne das es überheblich wirken soll, sagen, dass ich alles wieder genauso machen würde. Wir haben mit einem ganz kleinen Team im Esszimmer angefangen, ich habe mich sehr intensiv auf das Thema vorbereitet (parallel zur Gründung habe ich ein Praktikum in einem Blumenladen absolviert) und wir haben immer sehr kostenbewusst gewirtschaftet. Das war einfach ein gesunder Start.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Facebook gemacht. Durch unsere große Transparenz und Authentizität die wir durch unser ganzes Team transportieren, konnten wir vielen Menschen den Glauben an das Thema Abonnement wieder zurück geben. Wir merken einen unglaublichen Support durch die Community und das konvertiert natürlich auch. Zusätzlich haben wir unheimlich viel und tolle Presse. Wir waren schon in der Vogue, dem Deutsche Bahn Magazin, der Cover, Brigitte, Impulse, FTD, etc. und auch schon mehrere Fernsehsender haben über uns berichtet- besseres Marketing gibt es für uns nicht.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Es gab viele Personen, aber am meisten war dies sicherlich mein Mann Jasper. Er hat mich immer wieder motiviert weiter zu machen, nie aufzugeben und an meinem Traum festzuhalten.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Macht etwas was ihr liebt und von dem ihr vollkommen überzeugt seid und nicht etwas was Euch vermeintlich schnelles Geld bringt. Nur 5% der Firmen weltweit machen überhaupt einen Exit. Ich glaube das wichtigste ist, dass man ein profitables Unternehmen aufbaut und dies mit seiner ganzen Leidenschaft. Das ist es doch, was Unternehmertum ausmacht.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Ich habe ihn ja neulich tatsächlich getroffen, weil ich ihn auf eine Delegationsreise ins Silicon Valley begleiten durfte. Er ist sehr sympathisch, eloquent und intelligent. Ich glaube es geht nicht darum sich von ihm eine spezielle Sache zu wünschen, sondern gemeinsam am jungen Wirtschaftsstandort Deutschland zu arbeiten und da haben wir uns in der Delegation zu einem Verbund zusammen geschlossen und stehen in Kontakt mit der Politik, um die Interessen der ganzen Branche zu vertreten.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich bin so glücklich wie es jetzt ist und könnte mir momentan nichts anderes vorstellen.

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschenspielen?
Bei MyMüsli. Die Jungs haben so ein tolles Unternehmen aufgebaut und eines meiner Lieblingsvideos ist tatsächlich der Zeitraffer vom Aufbau Ihrer Produktionsanlage. Ich weiß nicht, wie oft ich mir das angesehen habe. Großartige Idee, ein richtig gutes Produkt und ein spitzen Team. Besser geht es nicht.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Für mich gibt’s nur ein Ziel- ab in die Zukunft!

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Meinen anderen Traum verwirklichen: Ein Haus am See.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Ganz entspannt. Ausschlafen, frühstücken gehen, am liebsten in einem französischen Bistro auf der Torstr. in Berlin, danach über den Flohmarkt am Arkonaplatz spazieren, ins Kino gehen und abends noch Freude zum Essen treffen.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Auf ein Astra auf dem Kiez in Hamburg mit Jan Delay. Sein Song „Klar“ hat mich immer begleitet. Vor mühsamen Terminen, Bankgesprächen oder ähnlichem habe ich den Song immer noch mal gehört und bin gut gelaunt und motiviert ins Gespräch gegangen. Dafür möchte ich ihm danken.

Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an

Zur Person:
Franskiska von Hardenberg gründete 2012 BloomyDays (www.bloomydays.de) . Sie studierte Marketing- & Kommunikationswissenschaften in Berlin und war nach ihrem Studienabschluss unter anderem beim Chelsea Farmers Club sowie bei Rocket Internet tätig und zeichnete sich für Marketing und PR verantwortlich.

15 Fragen als eBook und in gedruckter Form

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Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.