Mobile Websites: Was muss ich in Bezug auf SEO beim Mobile Web beachten?

Mobile Websites: Was muss ich in Bezug auf SEO beim Mobile Web beachten? – Gastbeitrag von Markus Hövener, geschäftsführender Gesellschafter der bekannten SEO-/SEM-Agentur Bloofusion: Das Mobile Web wird dank iPad, iPhone & Co. […]
Mobile Websites: Was muss ich in Bezug auf SEO beim Mobile Web beachten?
Donnerstag, 25. Juli 2013VonTeam

Mobile Websites: Was muss ich in Bezug auf SEO beim Mobile Web beachten? – Gastbeitrag von Markus Hövener, geschäftsführender Gesellschafter der bekannten SEO-/SEM-Agentur Bloofusion: Das Mobile Web wird dank iPad, iPhone & Co. immer wichtiger. Viele Unternehmen denken bereits bei der Erstellung neuer Websites explizit darüber nach, wie diese auf mobilen Endgeräten aussieht.

Wer dabei auch SEO nicht aus den Augen verlieren möchte, sollte sich vorher Gedanken darüber machen, wie genau die mobile Website implementiert wird, da es verschiedene Möglichkeiten und damit verbunden auch Vor- und Nachteile gibt.

Das beste Szenario: Die One-URL-Strategie

Optimal ist sicherlich eine Implementierung, bei der es pro Seite der Website nur eine URL gibt – unabhängig davon, ob sie über einen Desktop-Browser oder ein mobiles Endgerät abgerufen wird. Gut ist das, weil es so keine Duplicate-Content-Probleme gibt, da es die Inhalte ja wirklich nur einmal gibt. Und gut ist das auch, weil sich so SEO-Signale wie externe Verlinkung oder auch soziale Signale nicht auf verschiedene Versionen einer Seite aufteilen.
Aber wie kann man eine One-URL-Strategie in der Praxis umsetzen?

Möglichkeit 1: Responsive Design

Mit Responsive Design werden Webdesign-Techniken bezeichnet, bei denen der Aufbau einer Website anhand der Anforderungen des jeweiligen Endgerätes erfolgt. Das betrifft z. B. die Anordnung und Darstellung von Navigationselementen. Wer eine solche Website mit einem Desktop-Browser und einem Smartphone besucht, wird dann z.B. feststellen, dass bei dem Smartphone die rechte Navigationsleiste entfällt oder die Content-Spalte einfach schmaler ist.

Bei dieser Technik werden alle möglichen Elemente im HTML-Code mitgeliefert – erst der Browser entscheidet dann, dass er bestimmte Elemente z. B. gar nicht anzeigt. Das macht es für den Entwickler natürlich etwas leichter, aber gleichzeitig ist das auch der Nachteil, denn die ausgelieferte Datenmenge ist nicht auf oft schmale mobile Datenpfade angepasst.
Und es gibt noch einen Nachteil: Ältere Browser können z. T. Probleme damit haben, den HTML-Code richtig zu verstehen und sich eben entsprechend anzupassen.

Möglichkeit 2: Dynamic Serving

Beim Responsive Webdesign entscheidet der Browser, welche der Elemente er wie anzeigen möchte. Aber auch der Server kann ja – abhängig vom anfragenden Endgerät – entscheiden, welcher HTML-Code ausgeliefert werden soll: die „normale“ Website für Desktop-Browser oder die „kleine“ Website für mobile Browser.

Das ist grundsätzlich möglich, hat aber ein kleines Problem: Die Inhalte einer Seite sind dann abhängig vom Browser. Aber welche Variante wird dann eigentlich an den Google-Crawler ausgeliefert? Zu diesem Zweck gibt es einen HTTP-Header „Vary: User-Agent“, der genau das zielsicher an den Crawler signalisiert.

Die Alternative: Separate mobile Websites

Wenn eine One-URL-Strategie in den beiden Möglichkeiten ausscheidet, entscheiden sich viele Website-Betreiber oft dafür, neben der Desktop-Website (www.website.de) noch eine mobile Website (z.B. m.website.de) anzulegen.

Diese Variante ist sicherlich nicht immer einfach zu implementieren, weil man eben zwei parallele Welten errichtet und es natürlich auch passieren kann, dass jemand „falsch landet“, also dass ein Desktop-Browser die mobile Version einer Seite erreicht und dann umgeleitet werden muss. Diese Art der Umleitung – natürlich in beide Richtungen – ist daher unbedingt nötig. In der Praxis ist das natürlich viel leichter, wenn dann beide Websites identisch aufgebaut sind, so dass die Umleitung auf die korrekte Version der Seite ganz einfach ermittelt werden kann.

Aber auch für Suchmaschinen muss dabei auf einiges geachtet werden:
• Die mobile Version einer Seite sollte per Canonical-Tag auf die Desktop-Version verweisen, da es sich ja um Duplicate Content handelt.
• Die Desktop-Version einer Seite sollte per „rel=alternate“-Tag auf die mobile Seite verweisen, damit Google die Beziehungen zwischen Desktop- und mobilen Seiten ermitteln kann.

Weitere Informationen hierzu – ebenso wie für die Erstellung einer mobilen Sitemap – gibt es auf der Google-Seite https://developers.google.com/webmasters/smartphone-sites/details.

Auf einen Blick

Grundsätzlich: One-URL-Strategie vs. separate mobile Website
• Bei der One-URL-Strategie ist sichergestellt, dass sich alle Signale auf einer Seite vereinen.
• Außerdem gibt es dann keine Probleme mit Duplicate Content.

Responsive Design
• Gute, elegante Möglichkeit, eine mobile Website zu errichten; die Entscheidung, was wie dargestellt wird, übernimmt der Browser
• Nachteil: Oftmals höhere Code-Menge (HTML, CSS, JavaScript), da immer „alles“ ausgeliefert wird
• Nachteil: Nicht unbedingt sicher, weil einige ältere Browser/Endgeräte nicht korrekt damit umgehen können

Dynamic Serving
• Gute Möglichkeit, aber technisch aufwendiger als Responsive Webdesign
• HTTP-Header nutzen, um Google-Crawler mitzuteilen, dass die ausgelieferte Seite vom User-Agent abhängt

Separate mobile Website
• Umleitung der Besucher auf die „richtige“ Website ist erforderlich und anhand des User-Agents nicht immer einfach.
• Tags (Canonical, rel=alternate) sollten genutzt werden, um Verbindung zwischen den Websites an Google zu kommunizieren.

Fazit
Die Erstellung mobiler Websites wird sicherlich noch wichtiger werden. Dabei sollte man aber den Aspekt SEO nicht aus den Augen verlieren, um nicht ungewünschte Effekte zu erzielen. Aus Sicht der Suchmaschinen ist eine One-URL-Strategie sicherlich das Beste, da man so alle Signale auf einer Seite vereint. Aber auch wer separate, mobile Websites erstellen möchte, kann das problemlos machen, solange er einige Grundregeln dabei beachtet.

Foto: Web development SEO concept: hand holding smartphone with word SEO on display. Generic mobile smart phone in hand on White background from Shutterstock

Im Fokus: Weitere lesenswerte Artikel zum Thema gibt es in unserem SEO-Special

Zur Person
Markus Hövener ist geschäftsführender Gesellschafter und Head of SEO der SEO-/SEM-Agentur Bloofusion. Darüber hinaus bloggt er zu SEO-Themen für die Internetkapitäne, ist Chefredakteur vom SEO-/SEM-Magazin suchradar, hält Vorträge auf Konferenzen (SMX, Conversion Conference, SEOkomm, Search Conference, …) und ist Autor vieler Studien und Analysen.