“Mehr Mut – es lohnt sich!” – 15 Fragen an Florian Hofmann von pixoona

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen, den es inzwischen auch in gedruckter Form und als eBook gibt – siehe “Hinter den Kulissen deutscher Start-ups“. Der kurze Fragenkatalog lebt […]
“Mehr Mut – es lohnt sich!” – 15 Fragen an Florian Hofmann von pixoona
Freitag, 28. Juni 2013VonChristina Cassala

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen, den es inzwischen auch in gedruckter Form und als eBook gibt – siehe “Hinter den Kulissen deutscher Start-ups“. Der kurze Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Florian Hofmann von pixoona.

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Im Gründerteam von pixoona bin ich nicht alleine und das ist sehr schön so. Grundsätzlich birgt die Frage für mich einen klassischen Zielkonflikt: Denn maximale Freiheit wird immer durch die selbstgewählte Verantwortung beschnitten. Spätestens wenn Mitarbeiter Familien gründen, spürt man, was „Eigentum verpflichtet“ bedeuten kann.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Da war ich gar nicht dran beteiligt. Drei Freunde von mir saßen 2010 im Café und blätterten für ein Kundenprojekt durch ein „Schöner Wohnen“- Magazin. Allen drei fiel auf, dass die hochwertigen Bilder eigentlich mit noch mehr Inhalten angereichert werden könnten, auch und gerade im Netz. pixoona – das Taggen von Bildern – war geboren! Dass aus dem ursprünglichen Bildertagging dann mal eine so faszinierende App wird, hätte niemand von uns gedacht. Heute ist pixoona absoluter Vorreiter im Bilder- und Location-Tagging. Aber mit dem richtigen Team versetzt man ja bekanntlich auch Berge.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Mit einem Mentor zusammen haben wir eine Art Mashup aus Franchisemodell und Peer-Funding entwickelt. Mit diesem Konzept haben wir schnell Unternehmer und Vertriebspartner gefunden, die bereit waren aktiv für uns Akquise zu betreiben und gleichzeitig als „Investition“ in die Zukunft auch eine Franchisegebühr zu zahlen. Wir haben noch vor, dieses Modell in professionalisierter Form auch anderen Start-ups zugänglich zu machen.

Mit diesem „Crowdfunding“ haben wir die ersten 18 Monate finanzieren können. Aus dem Vertriebsnetzwerk haben sich schnell hervorragende Business Angel-Kontakte ergeben, die uns in der Professionalisierung der Finanzierung und der strategischen Ausrichtung nun den Weg ebnen. Und wir hatten ganz zu Beginn auch das wahnsinnige Glück, bei unserer lokalen Volksbank eine gründerfreundliche Entscheidungspolitik anzutreffen.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Ganz klar: Zeit und Geld. Und der ein oder andere falsche Rat – aber daraus haben wir immer gelernt.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Ich habe so viel lernen dürfen: Einen noch stärkeren Fokus auf die relevanten Funktionen legen und den Rest aufs Backbone. Außerdem direktiver Führen sowie klare Ziele und Meilensteine für Produktentwicklung und Kommunikation festlegen und schneller delegieren.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Gute Kommunikation und Community-Management kann Marketingbudgets extrem entlasten. Für pixoona spielt die Abstimmung von tollen Aktionen, Live-Events und einem sehr genauen lokalen Targeting eine große Rolle. Denn wenn unsere User mit pixoona-Tags die Straßen erobern sollen, dann aktiviert es ungemein, wenn in deren Umfeld schon „pixoona pioneers“ am Werk sind. Und für alle Start-ups haben wir noch ein Geheimtipp fürs Growth Management, den wir Ende Juni auf unserem Blog (www.blog.pixoona.com) teilen werden.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Neben unserem Gründungsteam, das immer füreinander da war und ist, bin ich besonders meiner Frau Debbie und meiner Familie dankbar. Sie stehen zu 100 Prozent hinter meiner Entscheidung zu gründen und nehmen dafür manchmal auch persönliche Opfer in Kauf.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Mehr Mut – es lohnt sich! Lasst Euch nicht von Euren Ideen abbringen und lernt aus Euren Fehlern, denn sie sind dazu da gemacht zu werden. Scheitern ist auch eine lohnenswerte Option.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Vielleicht dass er neben einer Reise ins Silicon Valley auch mal eine Rundreise zu den Tech-Start-ups in Deutschland unternimmt. Im Rhein-Main-Gebiet bewegt sich da zum Beispiel gerade sehr viel – das ist allemal eine Reise wert!

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich würde sehr wahrscheinlich ein Start-up gründen!

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschenspielen?
Aktuell bei flinc – ein cooles Start-up, das den Nerv der Zeit trifft.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
In das Jahr 1997. Ich würde parallel zum Abitur schon „coden“ und dann schnell zwei, drei Tech-Unternehmen gründen. Das Funding wäre definitiv einfacher gewesen.

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Das ist ein toller Wunschgedanke. Mit diesem Geld hätte ich die Freiheit meine Familie zu verwöhnen und könnte gleichzeitig tollen Menschen nicht nur mit Rat und Tat, sondern auch monetär helfen ihre Träume zu verwirklichen.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Morgens zum Familiengottesdienst in die Enchristo, danach Freunde einsammeln und gemeinsam kochen, essen und genießen. Anschließend für drei Stunden mit zwei Jungs in die Kletterhalle zum Bouldern. Der Abend endet gemütlich mit Picknick im Park. Die Kinder sind pünktlich um acht im Bett und ich genieße die Ruhe mit meiner Frau. Und zwischendurch habe ich immer pixoona auf meinem Handy dabei und fange die schönsten Momente ein ;-)

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
International: David Karp, dem Gründer von Tumblr
National: Lars Hinrichs, dem Gründer von XING und HackFwd.

Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an

Zur Person:
Florian Hofmann, ist Mitgründer und Geschäftsführer Business Development von pixoona, einer Marke der redpeppix. GmbH & Co. KG mit Sitz in Wiesbaden. Florian Hofmann verantwortet die Weiterentwicklung des Unternehmens, das neben pixoona noch die Marken paij und DrapIt vorantreibt. Nach seinem Studium der Sozialen Arbeit und mehreren Semestern Business Administration an der Fachhochschule Wiesbaden zeichnete er bereits mehr als zwei Jahre als Manager für den Bereich Business Development bei redpeppix verantwortlich. Seit November 2011 ist er als Geschäftsführer Business Development tätig. Zuvor leitete Florian Hofmann bei der Berlitz Deutschland GmbH den Bereich Internal Retail Sales in Frankfurt.

15 Fragen als eBook und in gedruckter Form

“Hinter den Kulissen deutscher Start-ups: 45 Gründer über den Aufbau ihres Unternehmens”, heißt der erste Titel der neuen Buchreihe von deutsche-startups.de. Unser erstes Buch, ein Best-of der Rubrik 15 Fragen an, steht unter dem Motto: Von Gründern lernen, sich von deutschen Unternehmern inspirieren lassen. 45 Gründer berichten von Ihren eigenen Erfahrungen, geben wertvolle Tipps und teilen ihre Inspirationen mit den Lesern. Weitere Infos über “Hinter den Kulissen”. Unser erstes Buch jetzt bei Amazon bestellen.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.