“Wir bekommen täglich Dankesschreiben von begeisterten Nutzern” – Norman Natterer von Kochmamsell

Hunger, Kühlschrank leer, keine Inspiration zu kochen – keine schöne Vorstellung! Die kostenlose, plattformübergreifende App von Kochmamsell (www.die-kochmamsell.de) hilft und macht Rezeptvorschlage, basierend auf den Angeboten einer Auswahl deutscher Discounter. Im Gründer-Kurzinterview mit […]

Hunger, Kühlschrank leer, keine Inspiration zu kochen – keine schöne Vorstellung! Die kostenlose, plattformübergreifende App von Kochmamsell (www.die-kochmamsell.de) hilft und macht Rezeptvorschlage, basierend auf den Angeboten einer Auswahl deutscher Discounter. Im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups sprach Gründer Norman Natterer über die vielfältigen Gründe für schlechtes Essen und über Preisbewusstsein beim Einkauf.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Mit unserer ‚Kochmamsell’-App haben wir eine einfache Antwort auf die Frage gefunden, die sich im Prinzip jeder täglich stellt: „Was koche ich heute?“

Wir wollten wissen, warum die Menschen verhältnismäßig oft zu Fertigprodukten greifen, was also dahinter steckt, wenn ich mir am Ende eines Tages beispielsweise eine Fertigpizza kaufe, die 20 Minuten in den Ofen schiebe, anstatt für mich oder die Familie etwas zu kochen. Wir haben festgestellt, dass es hierfür vier ineinander greifende Faktoren gibt, die verhindern, dass wir selbst zum Kochlöffel greifen: Ich habe keine Idee, was ich kochen könnte. Ich habe keine Zeit in Kochbüchern oder im Internet nach Rezepten zu recherchieren. Ich weiß nicht, wann saisonales Gemüse wie z.B. Rosenkohl, Mangold oder Fenchel, die in meinem Rezept auftauchen, in dem nahegelegenen Supermarkt überhaupt verfügbar sind. Ich habe keine Lust, die Zutaten für mein Kochrezept in mehreren Geschäften einkaufen zu müssen.

Die “Kochmamsell” löst all diese Probleme auf einen Streich und schließt eine längst überfällige Lücke zwischen dem Kochen und dem dazugehörigen Einkauf. Die Idee ist recht einfach: Wir veröffentlichen über die App jeden Tag drei sortimentsbezogene Rezepte für jeden der sieben großen Discounter (Aldi Nord und Süd, Netto MD und Supermarkt, Lidl, Norma und Penny) – bald kommen weitere Märkte hinzu. Dazu gibt es die aktuellen Preise der Produkte in der Einkaufsliste, den Gesamtpreis des Einkaufs und natürlich eine genaue Kochanleitung. Darüber hinaus berücksichtigen wir, welches Produkt gerade günstig ist, da es entweder gerade Saison hat oder am jeweiligen Tag zu den Angeboten des Supermarkts gehört. Die meisten Gerichte liegen zwischen 5 bis 10 Euro für vier Personen. Dadurch kauft man mit der “Kochmamsell” also auch noch günstig ein. Wir haben die App so entworfen, dass man mit nur drei Klicks zu seiner Mahlzeit kommt.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich Ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Wir haben die “Kochmamsell” genau so umgesetzt, wie wir sie zu Beginn entworfen haben. Die Idee hat sich also nicht verändert. Was sich verändert hat, ist der mit der App verbundene Zeitaufwand. Den habe ich, gelinde gesagt, etwas optimistischer eingeschätzt.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Die “Kochmamsell” hat als unabhängiger Anbieter sortimentsbezogener Kochrezepte ein absolutes Alleinstellungsmerkmal.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Für uns war maßgeblich, ob die ‚Kochmamsell’ von den Nutzern angenommen wird und ob unsere Vorstellung vom täglichen Gebrauch der App tatsächlich mit der Realität übereinstimmt – beides ist der Fall. Wir bekommen täglich Dankesschreiben von begeisterten Nutzern, die uns berichten, wie sehr ihnen die “Kochmamsell” im Alltag hilft. Das freut uns natürlich sehr. Ohne PR gemacht zu haben, sind die Downloadzahlen monatlich um 30 Prozent gewachsen. Das hat uns unsere Idee immer wieder bestätigt.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Die Sensibilität gegenüber neuen Vertriebskanälen und Mobile-Marketing nimmt gegenwärtig extrem zu und macht auch vor den eher konservativen Lebensmitteleinzelhandel keinen Halt. Wir sind in Gesprächen mit den ersten Vollsortimentern und Biomarktketten, die wir gerne in die ‚Kochmamsell’ integrieren wollen. Wir gehen davon aus, Ende des Jahres schwarze Zahlen zu schreiben.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Uns geht es in erster Linie darum, die “Kochmamsell” als verlässliche Inspirationsquelle für den Kochalltag zu etablieren und einen einfachen Weg aufzuzeigen, wie jeder nicht nur günstig, sondern auch ohne viel Zeitaufwand kochen kann. Wir haben eine Schublade voller Ideen für neue Features, mit der wir die App ausstatten wollen und sind im ständigen Dialog mit unseren Usern. Im Kern geht es uns darum, dass die “Kochmamsell” ein vielfältiges Einkaufs- und Kochtool wird, das sich den Bedürfnissen des Users genau anpasst. Darauf liegt gegenwärtig unser Hauptaugenmerk.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
300.000 neue User in den nächsten zwölf Monaten, sechs weitere Märkte in der App, Ausbau des Webauftrittes und größeres Büro mit Kochstudio.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Norman Natterer studierte zunächst Deutsch und Geschichte, ehe er die Produktions- und Organisationsleitung für div. Produktionsfirmen übernahm. Danach baute er das Labels Styledox auf. Er drehte Imagefilme und Dokumentationen für Ernst & Young, Convenite, Total Mineralöl, Berliner Flughäfen. Seit Juni 2012 ist er Ideengeber, Initiator und Gesellschafter der “Die Kochmamsell GmbH”.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.