Kunath und Ströer verkaufen umstrittenen Gutscheindienst topdeals.de

EXKLUSIV Zum Start von topdeals.de (www.topdeals.de) Anfang 2011 spuckten der bekannte Medienunternehmer Dirk Ströer und Szeneberühmtheit Jens Kunath ganz große Töne: Von 100 Millionen Dollar Umsatz in drei Jahren, 32 Millionen Euro Werbebudget […]
Kunath und Ströer verkaufen umstrittenen Gutscheindienst topdeals.de
Freitag, 14. Juni 2013VonAlexander Hüsing

EXKLUSIV Zum Start von topdeals.de (www.topdeals.de) Anfang 2011 spuckten der bekannte Medienunternehmer Dirk Ströer und Szeneberühmtheit Jens Kunath ganz große Töne: Von 100 Millionen Dollar Umsatz in drei Jahren, 32 Millionen Euro Werbebudget und schwarzen Zahlen in 2013 war die Rede. Es folgte ein Skandal – siehe “topdeals.de und die Biet-Roboter“. Inzwischen haben Kunath und Co. topdeals.de klammheimlich verkauft.

Das Hamburger Unternehmen gehört nach Informationen von deutsche-startups.de seit einigen Monaten komplett dem ehemaligen apprupt-Macher Benny Schilling, der seit Sommer 2011 bei topdeals.de wirkt – zunächst als Leiter Operations, seit April des vergangenen Jahres als Geschäftsführer. “Als sich mir die Möglichkeit bot, topdeals.de voll und ganz zu übernehmen, habe ich nicht lange überlegt, da topdeals.de viel Potential und eine Chance verdient hat. Um allen Spekulationen vorzugreifen: Die Altgesellschafter und ich sind im Guten auseinander gegangen”, sagt Schilling gegenüber deutsche-startups.de. Zuvor gab es einige sehr harte Monate bei topdeals.de: “Bis Ende 2012 mussten wir stark reduzieren, keine einfache Zeit für mein Team und mich. Ich möchte hinter meinen Entscheidung verantwortlich stehen können”.

“Werden die Ausrichtung weiter verändern”

Im Frühjahr des vergangenen Jahres stand topdeals.de mehrmals am Pranger: Der Vorwurf damals: Die Jungfirma setzt(e) “offensichtlich eine Software ein, um Gebote in die Höhe zu treiben”. Auf der Plattformen konnten Nutzer damals unter anderem Reisen ersteigern. Der Startpreis lag dabei bei einem Euro. Wenn ein User mitbot, startete ein Countdown. Wenn der Countdown abgelaufen war, und vorher niemand anderes geboten hatte, erhielt der Höchstbieter den Zuschlag. Die firmeneigene Bietsoftware trieb dabei wohl im Hintergrund den Preis in die Höhe. Die topdeals.de-Mannschaft versicherte daraufhin immer mehrmals, das man keine Preise manipuliere und keine automatische Biet-Software einsetze. Kurze Zeit später änderte topdeals sein Konzept grundlegend: Auktionen starten seitdem zum überwiegenden Teil nicht mehr bei einem Euro, sondern bei einem vorher vom Anbieter festgelegtem Startpreis und einem Startgebot. Zudem gibt es etliche “Sofortkaufen2-Angebote. Im Grunde ist topdeals.de damit nun eine Art Daily Deal-Plattform.

“Wir geben jeden Tag unser Bestes, um für unsere Kunden interessante Deals an Land zu ziehen und diese professionell abzuwickeln. Neben einem stärkeren Augenmerk auf unsere Serviceleistungen, wie die Deal-Gestaltung und die Kundenbetreuung, werden wir die Ausrichtung des Angebots weiter verändern. Wir haben festgestellt, dass unsere Kunden nicht nur günstig in den Urlaub fahren möchten, sondern auch vermehrtes Interesse an Lifestyle-Produkten wie Uhren oder Schmuck haben. Dem möchten wir mehr und mehr gerecht werden”, sagt Schilling. Hoffentlich ist die unrühmliche Geschichte von topdeals.de kein Hindernis für diese Pläne.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.