Swipp erfasst globales Wissen und Meinungen per Crowd­sourcing

Aus dem Silicon Valley heraus macht sich eine Firma auf, die Meinungen und das Wissen vieler Menschen strukturiert zu erfassen. Swipp (www.swipp.com) will die geringe Halbwertszeit erhöhen, die solches Wissen normalerweise in anderen […]
Swipp erfasst globales Wissen und Meinungen per Crowd­sourcing
Dienstag, 9. April 2013VonThorsten Panknin

Aus dem Silicon Valley heraus macht sich eine Firma auf, die Meinungen und das Wissen vieler Menschen strukturiert zu erfassen. Swipp (www.swipp.com) will die geringe Halbwertszeit erhöhen, die solches Wissen normalerweise in anderen sozialen Netzwerken hat und gibt Nutzern die Möglichkeit, zu den verschiedensten Themen ihre Meinung kundzutun und Bewertungen abzugeben.

Dieses Meinungsbild soll durch weitergehende Informationen zum Thema angereichert werden, überdies werden geo- und demographische Daten der beteiligten Nutzer ausgewertet. Seit Ende Januar 2013 ist Swipp im Web und per iPhone-App am Start.

“Der Grossteil unserer Entscheidungen wird in Zukunft von den Empfehlungen und Meinungen unserer Freunde, Experten oder der Allgemeinheit beeinflusst werden.”, ist sich Frederik Hermann, Vizepresident Global Marketing bei Swipp, ziemlich sicher. Er meint, dass Wissen in sozialen Netzwerken wie beispielsweise Facebook und Twitter zu schnell verloren gehe und dieses Wissen strukturiert und leicht auffindbar gespeichert werden sollte.

Wissen und Meinungen sollen per “social intelligence” erfasst werden

Swipp ist eine Crowdsourcing-Plattform, auf der Nutzer verschiedenste Themen kommentieren und bewerten können. Wie ist der aktuelle Bond-Film, wie sind die Meinungen zu bestimmten Automarken oder wie stehen andere Menschen zur gleichgeschlechtlichen Ehe? Die Bandbreite der Themen ist groß, leider kranken viele in Deutschland an zu geringer Beteiligung, um irgendeine mögliche Aussagekraft zu haben – von Ausnahmen wie großen Städten oder Monumenten abgesehen. Neben Meinungen enthält jedes Thema einen Wissensbereich, der von den Nutzern selbst gepflegt werden soll und seine Daten aus kollaborativen Diensten wie Freebase oder der Wikipedia bezieht. Zusätzlich enthalten Swipps noch aufbereitete Daten in Form von Karten mit geographischer Verteilung, einer Bewertungstrendkurve sowie einer demographischen Aufschlüsselung nach Geschlechtern und deren Durchschnittsbewertungen.

Screenshot der verschiedenen Bewertungs- und Wissensreiter in Swipp

Groupon-Investor Old Willow Partners unterstützt auch Swipp

Swipp Inc. wurde Ende September 2011 im Silicon Valley von Don Thorson, Charlie Costantini und Ramani Narayan gegründet. Eigenfinanziert gestartet, erhielt Swipp Mitte 2012 vom Investor Old Willow Partners eine kräftige Finanzspritze in Form von 3.5 Millionen US-Dollar. Nach knapp zweieinhalb Jahren im Stealth-Modus ging die Plattform am 21.03.2013 dann online. Zurzeit ist Swipp kostenlos nutzbar, zukünftige kostenpflichtige Premienkonten oder bezahlte Zugriffe über die Swipp-API sind denkbar.

Crowdsourcing für Wissen, nicht für Beziehungen

Swipp ist nicht die erste Firma, die Daten aus sozialen Onlinegemeinschaften erheben will. Facebook zum Beispiel möchte mit seinem “Social Graph” die Beziehungen zwischen seinen Nutzern erfassen und für entsprechende Suchen verfügbar machen. Swipp setzt sich mit seinem wissenszentrierten Ansatz ab und geht einen anderen Weg. Es gibt im  weiteren Rahmen Mitbewerber, die sich dem Social Media Monitoring verschrieben haben, zum Beispiel Sysomos (www.sysomos.com) und Radian6/Marketing cloud (www.salesforcemarketingcloud.com). Da Swipp noch sehr jung ist, verwundert es nicht weiter, dass die Konkurrenten mehr Quellen einbeziehen, eben die bekannten, sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Linkedin.

Auch bei Swipp wird die Zeit es enthüllen, ob sich eine kritische Masse an Nutzern finden wird, um Relevanz zu erreichen.

Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.