Blinkist: Der hub:raum-Zögling fasst die Kernaussagen von Sachbüchern für mobile Geräte zusammen

Blinkist aus Berlin (www.blinkist.com) ist als erstes Start-up aus dem Telekom-Inkubator hub:raum geschlüpft und macht sich mit seiner iOS-App daran, die moderne Lesewelt zu erobern. In kurzen, leicht verdaulichen Häppchen, den „blinks“, konsumieren […]
Blinkist: Der hub:raum-Zögling fasst die Kernaussagen von Sachbüchern für mobile Geräte zusammen
Montag, 18. Februar 2013VonThorsten Panknin

Blinkist aus Berlin (www.blinkist.com) ist als erstes Start-up aus dem Telekom-Inkubator hub:raum geschlüpft und macht sich mit seiner iOS-App daran, die moderne Lesewelt zu erobern. In kurzen, leicht verdaulichen Häppchen, den „blinks“, konsumieren und verinnerlichen Nutzer die Kernaussagen von verschiedensten Sachbüchern. Mit dieser Darreichungsform will Blinkist es seinen Nutzern ermöglichen, sich auch während Wartezeiten oder Pendelfahrten Wissen anzueignen.

Es kommt vor, dass einem neben dem Beruf einfach nicht genügend Zeit bleibt, angeschaffte Bücher auch wirklich zu lesen. Es gehen Monate ins Land, der Stapel wird immer höher, erste Staubflusen lagern sich bereits ab. Wäre es nicht ein Anfang, wenn man die Kernaussagen eines Buches lesen könnte, um zumindest einen Überblick zu erhalten? Blinkist macht sich nun daran, eine Lösung für die angesprochene Problematik anzubieten. Der Dienst ist das erste Start-up aus dem Telekom-Inkubator hub:raum und bietet seinen Nutzern seit Mitte Januar 2013 die Möglichkeit, während Wartezeiten die Kernaussagen aus Sachbüchern zu lesen.

Zehn „Blinks“ fassen die Kernaussagen eines Sachbuches zusammen

In kurzen Leseeinheiten von 2 Minuten, den sogenannten „blinks“, will der Dienst die Inhalte eines Buches einfacher zugänglich machen. Mit durchschnittlich etwa 10 dieser blinks sollen Nutzer die Kernaussagen verinnerlichen können – Holger Seim, einer der Gründer, erklärt: “Wir sehen unser Format als eine großartige Ergänzung zu Sachbüchern. Unsere Zusammenfassungen bieten den idealen Einstieg, da sie das Wissen der Sachbücher prägnant und ohne hohe Einstiegsbarriere vermitteln und somit das Interesse noch weiter steigern. Hat man die blinks zu einem Buch gelesen und dessen Relevanz für sich entdeckt, liest man das Buch letztendlich mit einer viel konkreteren und zielgerichteteren Motivation, da das Buch noch viel vertiefender in ein Thema eintaucht. In Kombination mit Blinkist bleibt am Ende noch mehr hängen.”

Zum Start finden sich bei Blinkist Kernaussagen zu 50 Sachbüchern aus verschiedenen Kategorien, beispielsweise Business und Karriere, Populärwissenschaften, Politik und Geschichte sowie Gesellschaft und Zeitgeschehen oder Persönlichkeitsentwicklung. Nach Installation der OS-App stehen drei Bücher kostenlos zur Verfügung. Die Ansicht der blinks zeigt sich aufgeräumt und lässt alles weg, was zum Lesen nicht notwendig ist oder ablenken könnte.

Blinkist Screenshots App - Deutsche Start-ups

Sechsstellige Seed-finanzierung durch T-Ventures

Holger Seim, Tobias Balling, Niklas Jansen und Sebastian Klein gründeten die Blinks Labs GmbH im August 2012 in Berlin, Start ihres Dienstes war Mitte Januar 2013. Durch die Teilnahme am Inkubatorprogramm von hub:raum erhielt Blinkist über T-Ventures eine sechsstellige Finanzierungsrunde, der Rahmen bewegt sich dabei zwischen 150.000,- und 300.000,- Euro.

Das Geschäftsmodell sieht aktuell zwei Preismodelle vor: Für 1,79 Euro können die Kernaussagen zu einzelnen Büchern erworben werden, der Vollzugriff auf alle Bücher beläuft sich im Monatsabo auf 4,99 Euro. Zunächst ist lediglich eine App für iOS-Geräte verfügbar, später soll eine Android-Version folgen. Seim erläutert die Entscheidung, zunächst mit der iOS-App zu starten: “Wir bewegen uns in einem herausfordernden Umfeld, was die Zahlungsbereitschaft betrifft. Aber vor allem innerhalb des iOS-Ökosystems hat sich diesbezüglich sehr viel getan. Das ist auch einer der Gründe, warum wir uns zum Marktstart auf diese Plattform konzentrieren. Generell stimmen uns die bisherigen Rückmeldungen seit unserem Launch sehr zuversichtlich, dass wir mit unserem Angebot ein Problem lösen, dass tatsächlich viele Nutzer haben und diese auch bereit sind, dafür zu bezahlen.“

Die Konkurrenz ist noch ein Stück voraus

Blinkist ist mit seinem Dienst gerade erst gestartet, deshalb wäre ein 1:1-Vergleich mit dem Mitbewerber getabstract (www.getabstract.com/de) etwas unfair. Am Ende des Tages bieten beide Dienste Vergleichbares an: Offeriert der eine Buchzusammenfassungen in 10 Minuten, sind es beim anderen 10 Kurzeinheiten á 2 Minuten pro Buch. In Sachen Kategorien und Anzahl der Bücher liegt getabstract weit vorn, beim Preis ist Blinkist allerdings viel günstiger: Der Vollzugriff bei getabstract fängt bei 189,- Euro pro Jahr an.

Die Idee hinter Blinkist besticht mit seiner Einfachheit, Nutzern an jedem Ort und auch bei kürzeren Wartezeiten das Aneignen neuen Wissens zu ermöglichen. Die Einschränkung auf das iOS-Ökosystem mag zu Beginn vertretbar sein, auf längere Sicht sollte Blinkist da aber nachlegen – zumindest eine Android-Version ist am Horizont zu erkennen; die Unterstützung für E-Book-Reader oder Tablets wäre wünschenswert.

Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.