Doctape: cloudbasiertes Dateimanagement und Bearbeitung von Dokumenten

Doctape (www.doctape.com) befindet sich mit seinem Cloud-Dienst seit November des vergangenen Jahres in der offenen Betaphase und ermöglicht seinen Nutzern neben der sicheren Speicherung verschiedener Dateiarten insbesondere eine flexible Dateiorganisation. Darüber hinaus können […]
Doctape: cloudbasiertes Dateimanagement und Bearbeitung von Dokumenten
Montag, 21. Januar 2013VonThorsten Panknin

Doctape (www.doctape.com) befindet sich mit seinem Cloud-Dienst seit November des vergangenen Jahres in der offenen Betaphase und ermöglicht seinen Nutzern neben der sicheren Speicherung verschiedener Dateiarten insbesondere eine flexible Dateiorganisation. Darüber hinaus können Nutzer Office-Dokumente direkt in Google Drive bearbeiten. Neben der Verschlagwortung von Dateien ermöglicht doctape darüberhinaus das Anlegen von themenbasierten Sammlungen, den sogenannten “Tapes”. Der eigene Speicher wird per Weboberfläche oder E-Mail befüttert, Dokumente werden in einer Timeline dargestellt.

Doctape aus Hannover ist nicht nur ein Cloudspeicher, sondern bietet seinen Nutzern – neben dem Dateizugriff von jedem internetfähigen Gerät und der eigenen iOS-App aus  – erweiterte Funktionen wie Dateimanagement und die Bearbeitung von Dokumenten in Google Docs. Das Dateimanagement basiert dabei auf der Vergabe von Schlüsselwörtern, wodurch sich einfach und flexibel dynamische Kategorien erzeugen und zuweisen lassen. Wer zusätzlich thematische Sammlungen anlegen möchte, erstellt dazu sogenannte „Tapes“, die, wie Einzeldateien auch, mit anderen Nutzern geteilt werden können. Aktuell werden Dokumente, Fotos, Videos und Audiodateien unterstützt, die nach dem Hochladen im Hintergrund in ein webfreundliches Format konvertiert werden. Dokumente werden dabei zum Beispiel in das PDF-Format umgewandelt, um eine übergreifende Ansicht auf verschiedenen Geräten zu unterstützen. PDF-Dateien selbst können allerdings nicht in Google Docs bearbeitet werden, da empfiehlt sich der Upload der Quelldatei, zum Beispiel eines LibreOffice-Dokuments.

Dateien werden in doctape über die Weboberfläche oder per E-Mail an eine eigene doctape-Mailadresse gespeichert, die Anzeige der hochgeladenen Dateien erfolgt timelinebasiert nach absteigendem Datum. Wer möchte, kann Dateien in die sozialen Netzwerke Facebook, Twitter und Google Plus oder per E-Mail teilen, wobei freigegebene Dokumente auch von unregistrierten Empfängern betrachtet werden können. In Sachen Datensicherheit nutzt doctape zertifizierte europäische Rechenzentren, starke Kryptographie und überprüft Dateien auf Viren.

Das Geschäftsmodell und Funktionswünsche aus der Betaphase

Doctape strebt ein Freemium-Geschäftsmodell an, bei dem Nutzer in der kostenlosen Version alle Grundfunktionen wie 5 GB Cloudspeicher, Dateimanagement und -bearbeitung erhalten. Premium-Nutzer bekommen ab Ende 2013 erweiterte Funktionen wie beispielsweise erheblich mehr Speicher. Im Verlauf der Betaphase kristallisierten sich bereits einige Funktionen heraus, die doctape in absehbarer Zeit implementieren möchte. Der Topkandidat ist, sowohl bei Nutzern und auch im Team selbst, eine Volltextsuche, die im ersten Quartal 2013 kommen wird. In Zukunft soll es neben der iOS-App eine Android-Version geben sowie zusätzlich gemeinsame Fotoalben und Playlisten. Eventuell kommt auch eine Synchronisierungsfunktion ins Portfolio, wie sie von anderen Diensten wie Dropbox oder Google Drive bekannt ist.

Die Betreiberfirma von doctape, die tape.io GmbH, wurde im Oktober 2011 in Hannover von Sascha Reuter und Sven Hohlfeld gegründet, seit Anfang 2012 ist Ricardo Ferrer Rivero mit an Bord. Reuter erläutert die Finanzierung: “Wir haben uns in der ersten Phase komplett über Bootstraping selbst finanziert. Das hat für uns sehr gut funktioniert. Nun haben wir vor kurzem unsere erste Finanzierungsrunde geschlossen und können uns nunmehr ganzheitlich auf unseren Dienst konzentrieren.”

Konzentration auf Inhalt und Organisation von Dateien

An Mitbewerbern gibt es einige Beispiele wie Dropbox (www.dropbox.com), Google Drive (www.google.com/drive) oder box.net (www.box.net). Doctape konzentriert sich auf Einzelpersonen, Freelancer und kleinere Gruppen, Reuter erläutert doctapes Herausstellungsmerkmale: „Wir setzen uns von Mitbewerbern wie Dropbox, Google Drive oder box.net dadurch ab, dass wir uns auf die Organisation und die Inhalte der Dateien konzentrieren. Alle Dateien werden bei uns im Hintergrund konvertiert, so dass sie Software-unabhängig von jedem mobilen Endgerät oder Desktop Browser dieser Erde geöffnet und betrachtet werden können. Zusätzlich benötigen unsere Nutzer bei uns nicht zwingend lokalen Speicher, da alle Dateien bei doctape sicher abgelegt werden.”

Doctapes Ansatz der Verschlagwortung und der damit verbundenen dynamischen Kategorien und Sammlungen gefällt. Es bedeutet zu Beginn etwas mehr Aufwand, lohnt sich aber späterhin. An der Bearbeitung von Dokumenten in Google Drive sollte im Rahmen der Beta noch etwas gefeilt werden: im Test verdreifachte sich die Anzahl eines Dokumentes nach einer kleinen Bearbeitung, da anscheinend verschiedene Revisionen des Dokuments separat abgelegt werden. Dies macht die Dokumentenansicht auf Dauer unübersichtlich, eine Konsolidierung der Ansicht auf die jeweils aktuellste Revision wäre da hilfreich.

Update, 23.01.2013: Seit Kurzem gibt es eine öffentliche API, mit der Entwickler von außen programmatisch Zugriff auf den doctape-Dienst nehmen können. Neue Funktionen sind das Uploaden und Downloaden von Dateien, das Verschlagworten und Teilen von Dokumenten sowie der erweiterte Metadatenzugriff auf Dateien. Weitergehende Entwicklerinformationen gibt es im gleichfalls neuen Developer-Center.

Verwandte Artikel

* 4 neue Deals: Hipaway, doctape, Groupon, Next GFI

Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.