“Wir sind ein weiterer Kanal für Kunden und Umsatz” – Hendrik Braun von ShopLove

Das Konzept von Shoplove (www.shoplove.com), einer Art persönlicher Shopping-Katalog für das iPad, ist relativ simpel, aber genial: ShopLove aggregiert nach eigenen Angaben über 500.000 Produkte aus rund 70 Shops und präsentiert diese in […]

Das Konzept von Shoplove (www.shoplove.com), einer Art persönlicher Shopping-Katalog für das iPad, ist relativ simpel, aber genial: ShopLove aggregiert nach eigenen Angaben über 500.000 Produkte aus rund 70 Shops und präsentiert diese in sehr ansprechender Weise auf dem iPad. Im Interview mit mobilbranche.de-Macher Florian Treiß spricht ShopLove-Mitgründer Hendrik Braun über leise und laute Starts, Lifestyle-Produkte sowie die Produkt-Roadmap.

ShopLove startete vergangene Woche ganz offiziell, doch Ihr seid schon vor ein paar Wochen mit einem Softlaunch in die Betaphase gestartet. Wie waren die ersten Reaktionen auf Euer Angebot?
Die Reaktion auf die Beta-Version war überraschend positiv und übertraf unsere Erwartungen. Der ursprüngliche Plan für den Softlaunch war “leise”, in einem kleinen Rahmen einzelne Marketing-Kanäle zu testen und unsere interne Lösung zum Tracking der User Journey live auf die Probe zu stellen. Mit der positiven Resonanz von Seiten der Branchenmedien als auch mit dem darauf folgenden Featuring durch Apple in dem Bereich “neu und bemerkenswert” wurde der “leise” Launch doch “lauter” als geplant. In den darauffolgenden Wochen erhielten wir einerseits von vielen Endnutzern sehr viel positive Feedback-Emails und andererseits von vielen Shops Anfragen auf Einbindung.

Erläutere doch bitte Eure grundsätzliche Philosophie: Ist es richtig, wenn ich Euch als “Shop-Aggregator” bezeichne?
Technisch gesehen ist das grundsätzlich richtig. Aus dieser Perspektive kann man die App Flipboard auch als “RSS–Reader” bezeichnen. Wir stellen bei der Entwicklung die Sicht des Nutzers in den Mittelpunkt und versuchen uns selbst auch eher durch dessen Augen zu sehen. Auf Basis der Dialoge mit den ersten Nutzerinnen und Nutzern glauben wir als ein “digitaler Shopping-Katalog für die schönsten Lifestyle-Produkte im Internet” wahrgenommen zu werden. Das wäre aus unserer Perspektive eine noch passendere Bezeichnung, die das Nutzungserlebnis (“User Experience”) in die Betrachtung mit einbezieht.

Der Fokus von ShopLove liegt ja sehr stark auf Bildern, die teils etwas willkürlich zusammengewürfelt wirken, und weniger auf der Keyword-Suche z.B. nach Markennamen oder auf Produkt-Kategorien. Woran liegt das?
Das liegt vor allem an der User Experience, die wir dem Nutzer bieten wollen. In den klassischen Frameworks eines Browser-Shops wird dem Nutzer eine Struktur vorgegeben, die auf den Kauf optimiert. Bei diesem meist effektivsten Weg zum Kauf-Button bleibt wenig Raum zum Entdecken von Neuem oder für Inspiration. Dies ist aber ein wesentlicher Bestandteil des Shopping-Erlebnisses und vor allem aus weiblicher Kundensicht ein Bedürfnis, das bisher nur ansatzweise online befriedigt werden kann. Um eine Entdeckungsreise und ein weniger zielgerichtetes Stöbern zu ermöglichen, haben wir mit ShopLove versucht diese klassische Shop-Struktur aufzubrechen und die Bilder, die primär inspirierend wirken, in den Vordergrund zu stellen. Es ist jedoch auch so, dass sich die eher “bunte” Zusammenstellung unterschiedlicher Produkte auch nach Produktkategorien, Shops und Marken filtern lässt. Das funktioniert nicht durch das Eintippen von Keywords, sondern durch eine dem Endgerät angepasste Navigation. Das Tablet verfügt in der Regel über keine Tastatur. Entsprechend ist das Nutzungserlebnis durch Texteingabefelder eher eingeschränkt als beflügelt.

Wie steht es um die Integration von Social Media: Kann ich bei ShopLove sehen, was meine Facebook-Freunde “lieben” oder gar kaufen? Oder kann ich sie um Rat bitten, wenn ich mich nicht entscheiden kann?

Bei diesem Punkt möchte ich unserer Entwicklung nicht zu konkret zuvorkommen. Die tiefe Integration in Social Media mit Facebook als dem relevantestes Netzwerk mit unendlichen Möglichkeiten ist der nächste große Punkt auf unserer Produkt-Roadmap. Benchmark bei dem Thema ist sicherlich Spotify.

Was ist eigentlich für so große Anbieter wie Zalando, Hallhuber oder Mango so attraktiv daran, mit Euch zu kooperieren? Man könnte denken, deren Namen würden so gut klingen, dass die nicht auf einen Mittler wie Euch angewiesen sind.
Wir sind ein weiterer Kanal für Kunden und Umsatz. In einem Shopping-Prozess aus Nutzersicht, wie ich ihn zuvor erwähnt habe, liegt ShopLove mit dem Entdecken und Stöbern von Produkten vor dem kaufspezifischerem Angebot der Shops. Das kann man sich ähnlich vorstellen, wie bei jemand, der schon relativ genau weiß was er möchte, und sich in Google keyword-basierte Vorschläge anzeigen lässt, bevor er darüber zu Zalando, Hallhuber oder Mango gelangt. Dem Nutzer wird bei ShopLove eine anregende Produktwelt angeboten, in der auf SEO-optimierte Texte und unnötige Informationen verzichtet wird und nur die Schönheit des Produktes unabhängig von seiner Herkunft dargestellt wird. Wer bei uns das Passende entdeckt, wird wie bei Google mit einem Klick direkt zum Shop auf die Produktseite weitergeleitet.

Und wo seht Ihr Euch in zwei bis drei Jahren?
Wir sehen uns als die Shopping-App Nr.1 für das Entdecken von Lifestyle-Produkten im Internet. In anderen Worten als die zentrale Anlaufstelle (“Shopping-Hub”) für ein unterhaltsames und anregendes Shopping-Erlebnis auf den mobilen Endgeräten über alle Online-Shops hinweg. Unsere bis dahin entwickelten Personalisierungsmöglichkeiten werden ShopLove aus Nutzersicht zu einem persönlichen Shopping-Magazin für die besten Produkte im Internet machen.

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