Disruptive Healthcare – Marktsegment: Betriebliches Gesundheitsmanagement

Der Gesundheitsmarkt wird sich radikal verändern – vor allem durch Start-ups mit neuen Ideen und neuen Geschäftsmodelle. deutsche-startups.de berichtete bereits über die Entstehung des neuen Marktsegmentes Zweitmeinungsgutachten, das vor allem die Berufsverbänden der […]
Disruptive Healthcare – Marktsegment: Betriebliches Gesundheitsmanagement
Mittwoch, 18. Juli 2012VonMalte Prien

Der Gesundheitsmarkt wird sich radikal verändern – vor allem durch Start-ups mit neuen Ideen und neuen Geschäftsmodelle. deutsche-startups.de berichtete bereits über die Entstehung des neuen Marktsegmentes Zweitmeinungsgutachten, das vor allem die Berufsverbänden der Ärzte heftig kritisieren. Die Notwendigkeit wird durch das Problem der Krankenhausausgaben (pain) deutlich. Zweitmeinungsangebote bieten eine nachvollziehbare Lösung (freedom) zur Senkung bzw. Vermeidung von Kosten der Gesundheitsversorgung.

Dieser Artikel betrachtet das Marktsegment Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Der Bedarf nach intelligenten Lösungen wird hier erstens durch die betriebliche Problemstellung deutlich und zweitens durch die gesellschaftlichen Auswirkungen. Daher werden für die betriebliche Gesundheitsförderung steuerliche Anreize (§3 Nr.34 EStG) geboten und mit gesetzlichen Regelungen wird eine Richtung deutlich (§ 65a Absatz 2 SGB V).

Pain

Das zentrale Ziel eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BMG) ist vor allem die Erhaltung und der Ausbau der Arbeitsbewältigungsfähigkeit der Mitarbeiter. Gemeint ist die Vermeidung von Fehlzeiten bzw. die Vorbeugung der Arbeitsunfähigkeit der eigenen Mitarbeiter. Kranke Mitarbeiter kosten Geld. Eine kürzlich von Roland Berger Strategy Consultants veröffentlichte Studie beziffert die Kosten für Fehlzeiten in Deutschland auf 60 Mrd. Euro. Weiterhin weisen die Autoren der Studie auf 15% Produktivitätsverluste durch nicht leistungsfähige Mitarbeiter hin, die eigentlich krank sind und dennoch am Arbeitsplatz. Die Lösung ist ein betriebliches Gesundheitsmanagement, mit dem der Krankenstand um 30-40% reduziert werden könnte.

Auf Grundlage einer durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeit (AU) von 12,5 Tagen gemäß DAK Gesundheitsreport 2011 hat deutsche-startups.de die Kosten für Fehlzeiten nachgerechnet. Mit zusätzlichen Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt das Ergebnis nach eigener Berechnung bei 58,731 Milliarden Euro.

Volkskrankheit Rückenschmerzen

Laut DAK Gesundheitsreport sind die wichtigste Krankheitsart für AU-Tage Muskel-Skelett-Erkrankungen. 7,1 % machen hier M54 Rückenschmerzen aus. Diese Ursache nimmt mit steigendem Alter zu: von 8,5 % bei 15-19 Jährigen bis zu über 20% bei über 35 Jährigen. Bei der Volkskrankheit Rückschmerzen sind Dauerstress und verkümmerte Rückenmuskeln die Hauptursache.

Laut Statistischen Bundesamt liegen die Kosten für die Diagnose M54 Rückenschmerzen bei 40 Euro je Einwohner der BRD in 2008. Auf Basis dieser Zahlen und der Angaben aus dem DAK Gesundheitsreport 2011 kommt deutsche-startups.de auf eine Belastung von 88 Millionen Euro alleine durch die Diagnose M54 Rückenschmerzen.

Freedom

Insbesondere das Problem der Rückenschmerzen ließe sich sehr einfach durch regelmäßiges Rücktraining entschärfen. Das Bundesministerium für Gesundheit schickte Mitte Juni 2012 dazu Paul ins Rennen – siehe auch „Wer ist eigentlich Paul?“.

Offensichtlich liegen die Lösungen für betriebliches Gesundheitsmanagement nah. Die in diesem Artikel vorgestellten Zahlen zeigen ganz deutlich das Potential für intelligente Lösungen. Dennoch wirkt dieser Markt noch frisch. Hier wird sich radikal etwas verändern. Es bleibt spannend.

Foto: istockphoto

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