Balderton Capital investiert in Archify – Gründer ziehen nach Berlin

Das Wiener Start-up Archify (www.archify.com), ehemals EgoArchive, hat sich Balderton Capital als Investor geangelt. Ein großer Coup für den Dienst, der aufgerufene Webseiten wieder auffindbar macht. Das österreichische Tech-Blog futurezone.at beruft sich auf […]
Balderton Capital investiert in Archify – Gründer ziehen nach Berlin
Freitag, 4. Mai 2012VonYvonne Ortmann

Das Wiener Start-up Archify (www.archify.com), ehemals EgoArchive, hat sich Balderton Capital als Investor geangelt. Ein großer Coup für den Dienst, der aufgerufene Webseiten wieder auffindbar macht. Das österreichische Tech-Blog futurezone.at beruft sich auf einen Branchen-Insider und spricht von einem „kleinen siebenstelligen Betrag“, den Balderton in das junge Unternehmen steckt. Dies wird von den Gründern jedoch weder bestätigt noch dementiert. Im Zuge der Finanzierungsrunde verlegt das Österreichische Start-up seinen Standort nun von Wien in den „tech hub of Europe“ Berlin.

Automatische Speicherung aller Seiten und Social Streams

Archify ist eine intelligente Suchmaschine, die alles auffindbar macht, was Nutzer beim Surfen oder in den Social Networks angeschaut haben. Im Unterschied zu anderen Bookmarking-Diensten geschieht die Speicherung – samt Link und Screenshot – automatisch, also ohne aktives Ablegen. Ein sinnvolles Konzept, da die meisten Nutzer längst nicht alles mit einem Lesezeichen versehen, worauf sie später wieder zugreifen wollen. Dieses Konzept hat auch den Londoner Investor Balderton Capital überzeugt, der bereits in die deutsche Spieleschmiede wooga investiert ist.

Nun ziehen die Gründer Gerald Bäck, Max Kossatz und Walter Palmetshofer erst einmal nach Berlin um. „Es war immer klar, dass wir Wien verlassen müssen, da Archify von Anfang an eine internationale Ausrichtung hatte. Wir schwankten zwischen London und Berlin – die deutsche Hauptstadt hat gewonnen. Hier ist mehr los, es ist leichter gute Leute zu finden und natürlich spielt auch die Preisfrage eine Rolle“, erklärt Bäck.

EgoArchive klang zu negativ

Im Januar hatte das Team den Namen EgoArchive in Archify umgetauscht. „’Archiv’ klingt auf deutsch zu altmodisch und ‘ego’ ist im englischsprachigen Raum negativ besetzt, was wir vorher nicht wussten. Unser neuer Name kommt nun sehr viel besser an.“ Ein wichtiger Faktor, wenn man bedenkt, dass ein Drittel der Archify-Nutzer aus den USA kommt, ein Drittel aus der DACH-Region und ein weiteres Drittel aus den übrigen europäischen Ländern. Doch das Start-up hat nicht nur einen neuen Namen sondern hat auch das Design komplett erneuert: Statt der blauen, aufgeräumten Optik kommt Archify nun in Violett und sehr viel spielerischer daher.

Archify befindet sich aktuell noch in der geschlossenen Betaphase und lässt die ca. 5000 Nutzer das Produkt auf Herz und Nieren prüfen. Ende September will sich das Start-up dann für die Allgemeinheit öffnen. Den Nutzen der Suchmaschine, die Artikel und Postings auf der Grundlage eines Suchalgorithmus wiederfindet und von den Gründern auch „Google for your brain“ genannt wird, erklärt Kossatz so: „Heutzutage haben Menschen keine Zeit, ihr Browser-Archiv und die Twitter Feeds zu durchforsten, um einen Artikel zu finden, den sie vor zehn Tagen einmal gelesen haben.“ Noch anschaulicher ausgedrückt: „Ich weiß, dass ich letzte Woche etwas gelesen habe, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, ob es bei Twitter, Facebook oder WebMD war. War es auf meinem PC oder meinem iPad oder meinem Smartphone? An dieser Stelle kommt Archify ins Spiel.“ Auf jeden Fall ist Archify ein Dienst, von dem man noch hören wird.

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Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.